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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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mich, ob die erwähnte Freundin heute abend mitkommen kann.«
    Er ging ins Hotel und bestellte Pablito zu sich. »Du wirst jetzt deine Beine in die Hand nehmen und zu Don Diego Cavalcantes laufen.«
    »Cavalcantes y Zurbaraban?«
    »Richtig. Du verlangst seine Tochter zu sprechen und übergibst ihr das hier. Sie soll nur ja oder nein sagen.«
    Während er sprach, schrieb Lennet auf einen Briefbogen:
    »Liebe Chiquita!
    Hast du Lust, heute abend mit mir und einigen Freunden zu essen? Wir treffen uns um neun im Columna.
    Dein Juan"
    PS! Mach dich schön. Der Generalkonsul von Großbritannien wird anwesend sein.«
    Er steckte den Brief in einen Umschlag und gab ihn Pablito.
    Der rannte in langen Sätzen los.
    Lennet ging zum Empfang hinunter und ließ sich mit dem Hotel Tanit verbinden.
    »Hallo", sagte die Stimme Mac Donalds.
    »Hier ist Jean", sagte Lennet. »Würden Sie mir die Ehre geben, heute abend mit mir zu essen?«
    »Aber mit Vergnügen, mein lieber Jean. Jedoch würde ich lieber Sie einladen.«
    »Ein anderes Mal, Monsieur. Lassen Sie heute abend mich ein kleines Diner organisieren. Und zwar für Sie, für Grace, für Pepito, den Korsaren...«
    »Sagen Sie, Jean, welcher Art ist Ihre Verbindung zu diesem Herrn?«
    »Ganz und gar freundschaftlich. Deshalb ist es auch schwierig für mich, ihn so einfach zu fragen, ob er die Angewohnheit hat, Schiffe zu versenken. Aber in Ihrer Sicht könnte eine Verbindung mit ihm durchaus von Vorteil sein.«
    »Ich bin Ihrer Meinung.«
    »Fein. Vielleicht lade ich auch noch eine spanische Freundin ein. Wenn ich mich nicht täusche, kennen Sie sie bereits. Sie kann unser Gespräch mit Sicherheit bereichern.
    »O ja?«
    »Vermutlich ist sie es gewesen, die Ihnen Pepito als verdächtig geschildert hat.«
    Ein kurzes Schweigen. Dann sagte Mac Donald: »Sind Sie sicher, mein lieber Jean, daß man es riskieren kann, gleichzeitig diesen Pepito und das Mädchen einzuladen, das ihn Ihrer Meinung nach verpfiffen hat?«
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »Ich vertraue Ihnen, Jean.«
    »Ich danke Ihnen. Wir treffen uns also um neun im Columna.«
    Lennet legte auf. Die Falle war mit Ködern gespickt. Nun mußte man sehen, was herauskam.
    Er ging auf die Terrasse, bestellte einen Kaffee mit Milch und wartete auf den Pagen.
    Er saß noch keine fünf Minuten, als sich eine bekannte Gestalt aus der Menge auf der Promenade herauslöste. Schwarze ondulierte Haare, violettes Hemd, hautenge violette Hose: Orlando Orlandini.
    Er ging auf Lennets Tisch zu, verbeugte sich und fragte in französischer Sprache: »Könnten Sie mir eine Minute Ihrer Zeit widmen?«

Ein scheinbar unbeschwerter Abend
    Lennet traute seinen Ohren nicht.
    »Setzen Sie sich", sagte er kalt.
    Orlando setzte sich, und sogleich sahen die jungen Mädchen, die auf der Promenade vorbeigingen, zu ihrem Tisch her. Aber nicht meinetwegen, dachte Lennet mit leiser Bitterkeit.
    »Vor allem", sagte Orlando, »möchte ich diesem albernen Streit zwischen uns ein Ende machen. Sie haben mir ja nichts vorzuwerfen, und ich bin gern bereit, meine kindischen Vorwürfe zurückzunehmen.«
    »Sie sind in einer fabelhaften geistigen Verfassung", erwiderte Lennet. »Darf ich fragen, ob Sie die Absicht haben, ins Kloster zu gehen? Ich glaube zwar nicht, daß Sie einen guten Franziskaner abgeben, aber die weiße Robe der Dominikaner müßte Ihnen gut stehen.«
    »Ich sehe, Sie sind immer noch böse", gab Orlando zurück.
    »Ich halte das nicht für gut. Was haben Sie mir denn vorzuwerfen? Daß ich mein Glück bei der kleinen Engländerin versucht habe? Aber Sie sind mir doch zuvorgekommen. Daß ich mit Chiquita befreundet bin? Aber Sie treffen sich doch mit ihr, wann immer Sie Lust haben.«
    Daß Sie mein Gepäck haben durchsuchen lassen, zum Beispiel, hätte Lennet erwidern können. Aber er wollte Pablito nicht bloßstellen, und so begnügte er sich damit, mürrisch zu sagen: »Sie haben mich zweimal beleidigt. Und außerdem: Ich habe etwas gegen den Geschmack, den Sie bei Hemden entwickeln.«
    Orlando lachte.
    »Ich ziehe meine Beleidigungen zurück", sagte er. »Und ich ginge sogar so weit, meine Hemden wegzuwerfen, wenn Ihnen das Freude bereitet. Ich bin ein Hitzkopf, das ist richtig, aber ich beruhige mich auch rasch wieder, und im Augenblick sage ich mir, daß wir beide mehr davon hätten, wenn wir Freunde wären und nicht Gegner.«
    »Sie schmeicheln mir.«
    »Nein, nein, ich meine es ganz ehrlich. Chiquita hat mir von Ihrem Märchen mit dem gelben

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