07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Unterseeboot erzählt. Für mich ergibt diese Geschichte nur einen Sinn: Sie sind auf Ibiza, um hier Informationen zu sammeln. Täusche ich mich da?« Orlando sah Lennet mit seinen schwarzen Augen starr an.
»Sie arbeiten vielleicht für Frankreich, vielleicht für den Ostblock oder vielleicht auch für den Westen. Das ist mir gleichgültig", fuhr Orlando fort. »Aber Sie vermuten, auf Ibiza etwas zu erfahren. Da Sie keinerlei Kontakt hier haben, erfanden Sie die Geschichte von dem japanischen Unterseeboot, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Bin ich noch auf der richtigen Spur?«
»Hm, lassen wir das einmal gelten", sagte Lennet. »Ich sage nicht, daß Sie recht haben, ich sage lediglich auch nicht, daß Sie nicht recht haben.«
»Gut", sagte Orlando grinsend. »Also: Sie sind Käufer, und ich habe etwas zu verkaufen. Wir sind also aufeinander angewiesen, wenigstens, wenn meine Ware Sie interessiert und wenn mein Preis Ihnen zusagt. Einverstanden?«
»Sie fangen an, mich zu interessieren.«
»Wir können so vorgehen: Ich erkläre Ihnen gratis und um Gottes Lohn, welche Art von Nachricht ich auf Lager habe.
Wenn Sie die Sache interessiert, bekomme ich von Ihnen zehntausend Peseten auf die Hand. Wenn nicht, werde ich sie irgendwo anders verkaufen. Habe ich das Geld, so erfahren Sie alle Einzelheiten. Abgemacht?«
Lennet zögerte einen Augenblick. Dann sagte er mit harter Stimme: »Der Handel gilt. Unter der Bedingung, daß wir noch eine kleine Vertragsklausel einfügen: Wenn ich Ihre Information kaufe und stelle dann fest, daß Sie versucht haben, mich übers Ohr zu hauen, dann werde ich Sie finden, wo Sie sich auch aufhalten, und ich schieße Ihnen dann eine Kugel genau da hin.«
Und Lennet deutete mit dem Stiel seines Kaffeelöffels auf Orlandos Stirn, genau zwischen die Augen.
»Meine Nachrichten haben Firmengarantie", sagte Orlando.
»Also: Es handelt sich um eine Einrichtung zur Schiffsüberwachung auf große Entfernungen. Interessiert Sie das?«
»Können Sie sagen, wo sie sich befindet?«
»Ja.«
»Und wie sie arbeitet?«
»Ja.«
»Dann interessiert es mich.«
Lennet erhob sich, um das Geld zu holen. Unterwegs traf er Pablito.
»Die Senorita hat gesagt, sie käme.«
Lennet gab ihm ein Trinkgeld. Drei Minuten später saß er wieder neben Orlando und schob ihm das Geld hin, das er nach spanischer Sitte in eine Serviette eingewickelt hatte. Orlando zählte nach und steckte das Bündel in die Hosentasche.
»Das System arbeitet mit sehr kleinen, aber sehr weit reichenden Radargeräten", sagte Orlando. »Sie sind an einem Ort untergebracht, wo sie niemand vermutet: in einem leerstehenden Turm der Burg von Belver bei Palma de Mallorca.
Der Chef der Wache ist gleichzeitig der Chef der Bedienungsmannschaft. Mehrere hochgestellte Persönlichkeiten stecken mit ihm unter einer Decke.«
»Gut", sagte Lennet. »Ich werde es überprüfen.«
Orlando warf ihm von unten her einen Blick zu. »Gibt es noch etwas, was Sie interessiert?«
»Im Augenblick nicht", sagte Lennet. »Sie scheinen auf der internationalen Nachrichtenbörse übrigens nicht besonders auf dem laufenden zu sein. Wenn das wahr ist, was Sie mir gesagt haben, dann kann ich es für den zehnfachen Preis verkaufen.
Guten Abend.«
Lennet stand auf und ging ins Hotel. Er ließ einen ziemlich betroffenen Orlando zurück.
Der »Knopf" wurde ins Columna geschickt, um Grace und Pepito zu beruhigen. Lennet dagegen schloß sich in seinem Zimmer ein und chiffrierte schnell eine Nachricht an den FND.
Es war halb acht. Vielleicht war der Chef noch im Büro.
»Insel 2 an Insel l:
Nachricht E/6. Quelle: Zufälliger Informant. Zentrum der Überwachung arbeitet mit Radar und befindet sich im Castillo Belver, Palma de Mallorca. Überprüfung schwierig. Autoritäten als Komplizen. Bitte um Kommentar.« Lennet mußte kaum zehn Minuten warten.
»Insel l an Insel 2:
Erhielt heute morgen mit der normalen Sendung von Don Diego eine Nachricht. Wird einem erfahrenen Informanten zugeschrieben. Besagt, daß Überwachung durch Überfliegen des Meeres mit Privatmaschinen getätigt wird. Chef der Organisation ist der Chef der Wache des Castillo Belver.
Überprüfung läuft, braucht aber mehrere Tage. Sie müssen feststellen, wieweit sich die Informationen decken und ob diese Übereinstimmung vielleicht deshalb zustandekommt, weil beide aus gleicher Quelle stammen.«
Als Lennet dies las, stieß er einen leisen Pfiff aus. Die Lage wurde komplizierter, aber in
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