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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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können als Ihr, sondern um Euch ein wenig anschmiegender zu machen. Ihr wißt, von wegen dem ‚Sitzenlassen‘. Ihr habt mir dahinten im Kaam-kulano wieder gute Lehren geben wollen, und zwar zu einer Zeit und in einer Situation, wo solche Lehren nicht nur überflüssig sind, sondern alles verderben können. Ich habe sie hingenommen, weil ich Euch augenblicklich nicht beweisen konnte, daß sie unnütz waren. Diesen Beweis habe ich jetzt erbracht. Wir sind nun einmal beieinander, und da würde es mich freuen, wenn es Euch beliebte, mir künftig etwas mehr Vertrauen zu schenken. Der Mangel an Vertrauen kann bei dem, was wir vorhaben, verhängnisvolle Folgen bringen!“
    „Egad, Ihr habt recht, Mr. Shatterhand!“ gab er zu. „Ich bin ein alter Querkopf geworden, weil ich noch niemals meinen Meister gefunden habe. Ihr habt mir eine Zurechtweisung erteilt, in Worten und noch vielmehr durch die Tat, und ich will sie mir ad notam nehmen. Macht, was Ihr wollt; ich werde nicht wieder daran mäkeln. Und wenn Ihr Euch vornehmt, dem Mond auf die eine Backe eine Ohrfeige zu geben, so bekommt er von mir auf die andre Backe auch eine; denn was Ihr für möglich haltet, das ist auch möglich; th'is clear!“
    „Das habt Ihr gut gesagt!“ stimmte ihm Old Surehand bei. „Ich pflege nicht viele Worte zu machen, aber was Mr. Shatterhand von mir verlangt, das tu ich, und wenn es mir noch so widersinnig vorkommen sollte. Die Kunst, mit welcher er das Pferd besiegte, war bewundernswert, doch gibt es wenigstens einen, der das grad so fertig bringt; ich meine Winnetou; aber die Kraft, die Körperkraft, der Schenkeldruck! Daß das Pferd stöhnt und schäumend und geifernd zusammenbricht! Das macht ihm niemand nach, gewiß niemand! Ich bin höher und breiter gebaut als er, aber wenn ich behauptete, ein Pferd in dieser Weise niederbringen und niederringen zu können, so würde das eine Lüge sein, eine großartige Lüge! Und wie das Pferd ihm nun nachläuft! Grad als ob er schon jahrelang sein Herr gewesen wäre!“
    „Ja, Ihr werdet sehen, daß es sich nun wie ein treuer und gehorsamer Hund zu mir verhält“, sagte ich. „Es ist nicht nötig, in dieser Weise von mir zu reden, Mr. Surehand. Ein jeder tut, was er kann; der eine versteht dieses besser und der andre jenes, und wenn ein jeder das Seinige leistet, wird's ein gutes Ende geben. Jetzt wollen wir weiter!“
    „Doch zunächst nach dem Altschese-tschi, wo wir gestern früh fortgeritten sind?“ fragte Old Wabble.
    „Nein; nach dem ‚Kleinen Wald‘ reiten wir nicht wieder.“
    „Warum? Wenn wir nach dem Regenberg wollen, liegt das Wäldchen doch in unserm Weg!“
    „Denkt an die Kundschafter, die dort getötet worden sind! Sie kehren nicht zurück. Das erregt das Mißtrauen der Comanchen. Ich bin überzeugt, daß Vupa Umugi ihnen einige Krieger nachsenden wird. Dürfen die auf unsre Fährte treffen?“
    „Nein, denn sie würden uns nach dem Regenberg folgen, und alles wäre verraten. Aber Parker, Hawley und ‚Langes Messer‘ haben doch auch eine Fährte gemacht, die dorthin führt!“
    „Das war gestern; sie ist also nicht mehr zu sehen.“
    „So müssen wir einen Umweg machen; aber wohin?“
    „Das ist doch zu erraten!“
    „Hm! Etwa zwischen dem ‚Kleinen Wald‘ und dem ‚Blauen Wasser‘ hindurch? Das geht nicht, denn da würde unsre Spur noch viel eher und viel leichter bemerkt.“
    „Wir müssen noch weiter nach rechts abweichen.“
    „Also wieder über den Rio Pecos hinüber?“
    „Ja.“
    „Das ist allerdings ein Umweg, und was für einer! Sollte er nicht zu groß sein, Sir?“
    Da meinte Old Surehand kopfschüttelnd:
    „Ihr seid doch unverbesserlich, alter Wabble! Soeben erst habt Ihr davon gesprochen, dem Mond eine Ohrfeige geben zu wollen, wenn es Mr. Shatterhand für möglich hält, und jetzt ist das, was er will, Euch schon wieder nicht recht!“
    „Well, ich sage kein Wort mehr, kein einziges!“
    „Ich stimme Mr. Shatterhand vollständig bei. Ob dieser Umweg groß ist oder nicht, wir müssen ihn machen. Merkt Ihr denn nicht, daß Mr. Shatterhand auf diese Weise zwei Fliegen mit einem Schlag treffen will?“
    „Zwei Fliegen? Die erste?“
    „Daß unsre Spur nicht gesehen wird.“
    „Well! Und die zweite?“
    „Nale-Masiuv.“
    „Nale-Masiuv? Der soll eine Fliege sein? Wieso?“
    „Heut ist doch der dritte Tag!“
    „Ach richtig! Von dem Abend am ‚Blauen Wasser‘ an ist es der dritte Tag, an welchem Nale-Masiuv mit seinen hundert Roten

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