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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hängt sie sich an den Gürtel. Wieder zurückgekehrt, wirft er seine alte Kallikojacke ab und vertauscht sie mit der Santillodecke. Auch die Mütze des Betäubten gefällt ihm, und er stülpt sie sich auf den eigenen Schopf. Dann pfeift er seinem starkknochigen Gaul, den er beim Anschleichen hinter den Kakteen zurückgelassen hat, herbei und findet, daß der in der Nähe grasende Mustang des Apachen bedeutend mehr wert ist. Nun soll der Feind skalpiert werden, und zwar bei lebendigem Leib. Der Comanche stellt sich also mit ausgespreizten Beinen über denselben, ergreift ihn mit der Linken beim Haar, um den Kopf emporzuziehen, nimmt das Messer in die Rechte, macht über die Ohren weg um Stirn und Hinterkopf einen Schnitt, und versucht nun, den Skalp mit einem kräftigen Ruck loszureißen, was ihm aber nur halb gelingt. ‚Klapperschlange‘ erwacht von dem entsetzlichen Schmerz und faßt den Comanchen bei den Händen. Es beginnt ein Ringen, aus welchem der ‚Große Büffel‘ unbedingt als Sieger hervorgehen muß, da der andere von dem herablaufenden Blut geblendet wird.
    Indessen hat der lange Winters eine gute Jagd und sich mit der Ausbeute nach Hause gemacht. Er findet die Fährte des Comanchen, erschrickt und schleicht ihr nach. Um die Ecke des Kaktuswalds tretend, sieht er die beiden kämpfenden Indianer und hält wegen der Santillodecke und der Mütze den Comanchen für den Apachen. Er legt schnell sein Gewehr an und schießt auf den blutenden Freund, trifft aber glücklicherweise wegen der weiten Entfernung nicht. Der Comanche fährt, als er den Schuß hört, herum, erblickt den neuen Feind, reißt sich los, springt, sein Gewehr liegen lassend, nach dem Mustang des Apachen, schwingt sich auf und jagt davon. ‚Klapperschlage‘, vor Wut und Schmerz fast wahnsinnig, wischt sich das Blut aus den Augen, gewahrt den fliehenden Gegner und dessen stehengebliebenes Pferd. Im Nu sitzt er auf und jagt ihm nach, den Lasso von den Hüften reißend, während der lange Winters ganz verblüfft hinterdreinschaut, weil er sich den Vorgang nicht erklären kann. Da Winters den Weg nach rechts versperrt und links die dichten Kakteen kein Entkommen bieten, so sprengt der Comanche dem Cañon zu, von welchem er weiß, daß ein, wenn auch gefährlicher Pfad an der fast senkrechten Wand desselben zur Tiefe führt. Er ahnt nicht, daß sich vier Bleichgesichter da unten befinden.
    Drüben, jenseits des Wassers, seht ihr einen Vorsprung, eine schmale, fortlaufende Kante aus dem Felsen treten und sich nach der Höhe ziehen; das ist der erwähnte Pfad. Schon für den Fußgänger schwierig, ist er für einen Reiter geradezu gefährlich, und wir wunderten uns daher nicht wenig, als wir von oben herab den Hufschlag galoppierender Pferde vernahmen. Der Höhe wegen, in welcher sie sich befanden, konnten wir erst nur die Köpfe der Reiter sehen, doch je weiter sie herabkamen, desto vollständiger erblicken wir die Gestalten. Voran lief der Mustang des Apachen, dessen Reiter wir infolge der Mütze und Santillodecke für Klapperschlange halten mußten. Er wurde von einem, auf einem uns fremden Pferd sitzenden Reiter verfolgt, welchem der blutige Schopf vom Kopf hing und der sich wegen der hindernden Felswand vergeblich bemühte, dem Voranreitenden den Lasso über den Kopf zu werfen. Wir hörten die Stimme des Apachen unausgesetzt rufen: ‚Hatatitla aguan, hatatitla aguan – erschießt ihn, erschießt ihn!‘ Das galt natürlich uns, und ich griff zu der Büchse. Jetzt erreichte der Vorderste die Sohle der Schlucht, dort, jenseits des Wassers, und sprengte weiter. Nun kam der andre. Er konnte jetzt den Lasso freier handhaben und schwang ihn zum Wurf. Ich drückte ab – ein Schrei und er flog nach hinten vom Pferd, welches reiterlos weiterjagte. Nach wenigen Sekunden standen wir drüben bei ihm. Denkt euch unsern Schreck, als wir in ihm unsern roten Freund erkannten! Meine Kugel hatte nur zu gut getroffen. Er deutete vorwärts und sagte mit brechender Stimme: ‚Darteh litschane Avatkuts – dieser Hund war der 'Große Büffel'.‘ Dann war er tot.“
    Der Erzähler schwieg und starrte trüben Blicks nach der angedeuteten Stelle hinüber. Wir ehrten dieses Schweigen, indem auch wir nichts sagten. Erst nach einer längeren Weile fuhr er fort:
    „So wurde ihm das Gold, welches er uns schenkte, durch eine Kugel vergolten. Wir haben die Schlucht den Mistake-Cañon genannt, und dieser Name ist ihr bis auf den heutigen Tag geblieben. Man hat die

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