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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aus?“
    „Würdest du beistimmen, wenn ich dich wählte?“
    „Ja.“
    „Und Winnetou?“
    „Auch ich“, antwortete der Apache.
    Das Gesicht des Comanchen nahm einen hochbefriedigten Ausdruck an; er sagte:
    „Apanatschka ist sehr stolz darauf, daß die zwei berühmtesten Krieger des Westens bereit sind, mit ihm zu kämpfen. Würden sie ihn für feig halten, wenn er trotzdem keinen von ihnen wählte?“
    „Nein“, antwortete ich. „Dein Grund würde jedenfalls ein ganz andrer sein.“
    „Ich danke dir. Winnetou und Old Shatterhand werden für unüberwindlich gehalten, und wenn ich sie nicht wähle, kann es scheinen, als ob es mir am Mut fehle. Aber sie beide sind Männer, die mir für heilig und für unantastbar gelten; sie sind die Freunde aller roten und aller weißen Krieger und leben allen Bewohnern des Wilden Westens als Vorbilder, die ich nicht verletzen darf. Wenn einer von ihnen unter meinem Messer fiel, würde das ein Verlust sein, den ich und niemand jemals ersetzen kann. Das ist der Grund, weshalb ich weder den roten noch den weißen Häuptling der Mescalero-Apachen wähle.“
    „So such dir einen andern aus!“
    Er ließ sein Auge forschend über die Schar der Apachen, über Old Wabble, Parker und Hawley schweifen und richtete den Blick dann auf Old Surehand.
    „Apanatschka ist ein Häuptling und möchte nicht mit einem gewöhnlichen Krieger kämpfen“, sagte er dann. – „Wer ist das Bleichgesicht, welches hier bei Euch steht?“
    „Sein Name ist Old Surehand“, antwortete ich.
    „Old Surehand? Von ihm hörte ich oft sprechen. Er ist stark, gewandt und tapfer; ihn kann ich also zum Gegner wählen, ohne in den Verdacht zu kommen, daß ich dabei an meinen Vorteil denke. Wird er diese meine Wahl annehmen oder zurückweisen?“
    „Ich nehme sie an“, antwortete Old Surehand, ohne sich einen Augenblick zu bedenken.
    „Aber Apanatschka wiederholt seine vorigen Worte, daß es um das Leben geht!“
    „Dieser Worte bedarf es nicht. Ich weiß, daß so etwas nicht als Spiel zu betrachten ist. Apanatschka mag sagen, wann der Kampf stattfinden soll!“
    „Ich wünsche, daß er sogleich beginne. Ist Old Shatterhand einverstanden?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „So habe ich eine Bitte.“
    „Welche?“
    „Es ist bisher alles nach meiner Wahl gegangen; dafür muß ich meinem Gegner einen Vorteil bieten.“
    „Welchen?“
    „Er mag den ersten Stich haben. Er soll mein Messer nicht eher fühlen, als bis ich das seinige empfangen habe.“
    Da warf Old Surehand ein:
    „Das nehme ich nicht an! Ich bin kein Knabe, dem man Schonung bieten kann. Es soll keiner das Recht des Angriffs, des ersten Stichs haben. Old Shatterhand mag das Zeichen geben, wann der Zweikampf beginnen soll, und dann kann von uns beiden anfangen, wer da will.“
    „So ist's recht“, stimmte ich bei. „Es darf keiner vor dem andern etwas voraus haben. Apanatschka mag gehen und sein Messer holen!“
    Er hatte seine Waffe natürlich auch da abgelegt, wo diejenigen seiner Comanchen lagen; er ging.
    „Ein tüchtiger Kerl!“ sagte Old Surehand. „Man muß ihn wirklich achten, und ich gestehe sogar, daß ich ihn lieb haben könnte. Schade, wirklich jammerschade um ihn!“
    „Wieso?“
    „Wenn er mich zwänge, ihn niederzustechen.“
    „Hm! Seid Ihr Eurer Sache so sicher?“
    „Ich denke es, obgleich ich weiß, daß der Zufall es oft anders fügt, als man vorher denkt.“
    „Ganz richtig, und ich bitte Euch, dies ja nicht außer acht zu lassen. Er besitzt jedenfalls eine bedeutende Körperstärke!“
    „Was das betrifft, so denke ich, es mit ihm aufnehmen zu können. Oder nicht?“
    „Ja; Ihr seid ja wegen Eurer Muskelkraft berühmt. Aber seht ihn dort gehen! Es federt jedes Glied, wenn er sich bewegt; er ist jedenfalls außerordentlich gewandt.“
    „Mag sein. Ich denke, es dennoch mit ihm aufzunehmen. Man hat nicht umsonst seinen guten Turn- und Fechtunterricht genossen, sich von Jugend auf geübt und sich dann unter tausend Gefahren in den ‚ bloody-grounds ‘ herumgetrieben. Aufrichtig gestanden, meine ich, ihm überlegen zu sein, so daß ich mir sogar vornehme, sein Leben zu schonen.“
    „Was das betrifft, so müßt Ihr freilich am besten wissen, wie Ihr es haltet. Ich gestehe aufrichtig, daß es mir leid um ihn tun würde, wenn er fiele.“
    „Aber um mich wohl nicht?“ lächelte er.
    „Diese Frage ist natürlich überflüssig. Oder soll ich Euch extra ein Liebesgeständnis machen und Euch in einer langen

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