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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Old – – – Old Shatterhand?“
    „Yes.“
    „Da müßt – müßt Ihr doch mit – mit diesen beiden Männern – Männern gesprochen haben!“
    Ein rascher Schritt um die Ecke, drei Sprünge weiter, und wir standen vor ihnen. Im nächsten Augenblick waren auch Helmers' Leute bei uns.
    „Natürlich hat Mr. Helmers mit uns gesprochen!“ sagte ich. „Rührt euch nicht! Ihr seht alle Waffen auf euch gerichtet; sie gehen augenblicklich los, wenn ihr die geringste Bewegung macht!“
    Der Schreck dieser Menschen war unbeschreiblich. Sie starrten uns wie Gespenster an und wagten nicht, sich zu rühren.
    „Herkules, ich sagte dir, du solltest Stricke oder Riemen bringen. Hast du sie?“ fragte ich den Neger.
    „Riemen sein da, ganze Menge“, antwortete er. „Hier in Händen sie haben.“
    „Binde die Kerls!“
    „Was? Binden?“ rief Douglas. „Einen General binden, einen General, der in zahlreichen Schlachten – – –!“
    „Schweigt!“ unterbrach ich ihn. „Ihr seid der erste, welcher gefesselt wird, und wenn Ihr widerstrebt, so schieße ich Euch auf der Stelle nieder! Gebt sofort die Hände her!“
    Da wagte er keinen Widerstand; er wurde gefesselt und die andern nach ihm. Ich wendete mich an Old Wabble:
    „Ihr habt Euch eine saubere Gesellschaft gewählt! Eigentlich sollte ich kein Wort mit Euch sprechen; ich will mich aber einmal überwinden und Euch fragen: Habt Ihr Euch bei dem Diebstahl beteiligt?“
    „Nein“, antwortete er, indem er ein Paar Augen auf mich richtete, in welchen der Zorn und der Haß funkelten.
    „Ihr seid nicht mit im Häuschen gewesen, als die Gewehre geholt wurden?“
    „Nein.“
    „Ist das wahr?“ fragte ich den General.
    „Ich antworte Euch kein Wort!“ erklärte er. „Wer darf es hier wagen, einen General ins Verhör zu nehmen!“
    „Well, so sind wir einstweilen mit Euch fertig, aber auch nur einstweilen. Wir werden Euch gar nicht verhören, denn Eure Schuld ist erwiesen. Es bleibt uns nur noch übrig, Eure Strafe zu bestimmen.“
    „Strafe? Wagt es, Euch an mir zu vergreifen! Ich würde mich blutig rächen, so blutig, daß – – –“
    Ich hörte seine Worte nicht mehr, denn ich hatte Winnetou, Helmers und dem Chickasawhäuptling gewinkt, mit mir zu kommen. Wir gingen hinter das Haus, um über die Bestrafung des Diebes zu beraten. Wir wurden schnell einig und kehrten zu den Gefangenen zurück, die inzwischen von Helmers Leuten und den Chickasaws bewacht worden waren. Weder Winnetou noch ich wollte mit der Ausführung des Urteils etwas zu tun haben, wir hatten das dem Besitzer des Home übertragen. Er verkündigte ihnen unsern Entschluß mit den Worten:
    „Ihr seid auf meinem Grund und Boden erwischt worden, und darum bin ich es, der euch sagt, was wir über euch bestimmt haben. Ihr bleibt alle bis morgen früh hier und werdet dann über meine Grenze geschafft. Wer sich dann wieder hier sehen läßt, wird erschossen. Der edle Gentleman, welcher sich für einen General ausgibt, ist der Dieb. Nach den Gesetzen des Wilden Westens wird ein solcher Diebstahl mit dem Tod bestraft; wir sind aber so gnädig gewesen, diese Strafe in fünfzig Hiebe umzuwandeln, denn es scheint uns, daß – – –“
    „Hiebe!“ brüllte Douglas. „Ich werde – – –“
    „Nichts wirst du, Schuft!“ donnerte ihn Helmers so an, daß er schwieg. „Grad weil du Offizier sein willst, wirst du gehauen werden! Und da außer euch nur lauter Gentlemen da sind, von denen keiner dieses Amt übernehmen möchte, so wird Old Wabble dir diese fünfzig Hiebe geben.“
    „Das – das – werde ich nicht tun!“ stieß der alte, einstige ‚king of the cowboys‘ hervor.
    „Du wirst es tun, alter Boy, denn wir haben es so beschlossen. Wenn du dich weigerst, auf mein Kommando zuzuschlagen, oder wenn du nicht aus Leibeskräften zuschlägst, so bekommst du selbst erst fünfzig Hiebe und dann eine Kugel in den Kopf. Ich scherze nicht; laß dir das gesagt sein!“
    „Der, der soll mich schlagen?“ rief Douglas. „Er ist ja selbst mit dabei gewesen. Ich kannte ja das Häuschen gar nicht; er hat mich hineingeführt!“
    So leid mir das um Old Wabble tat, aber ich bezweifelte nicht, daß der General die Wahrheit sagte. Also das war der Dank für die Teilnahme, Zuneigung und wiederholte Nachsicht, die ich dem Alten entgegengebracht hatte; er war aus Ärger und niedriger Rachsucht zum Dieb an mir geworden. Dennoch bestimmte Helmers:
    „Das geht uns jetzt nichts mehr an.

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