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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wirklich existiert haben.«
      »Mit so einer Aussage könntest du in allerhand philosophische Schwierigkeiten geraten. Da gibt es den subjektiven Ansatz: >Existieren sie wirklich, wenn wir nur an sie glauben?< Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter lauern noch größere Gefahren. >Besitzen wir eine Seele? Gibt es ein Leben nach dem Tod?<«
      »Wie kannst du nur so leichtfertig daherreden?«, schalt Gemma und kniff ihn in den Arm.
      »Ein Abwehrmechanismus, Schatz. Das sind Gefilde, die ich lieber meide, trotz meiner soliden anglikanischen Erziehung.«
      Sie sah zu ihm auf, unsicher, ob er noch immer im Scherz redete. Er sprach nur wenig über solche Dinge, aber als sie ihn einmal ganz direkt gefragt hatte, woran er glaube, da hatte er geantwortet, er könne sich keinen Gott vorstellen, der all das zuließe, was er tagtäglich bei der Arbeit zu sehen bekam.
      »Was ist denn nun mit diesem Mord? Hast du deine Meinung über Nick geändert, nachdem Greely sich seiner Sache offenbar so sicher ist?«
      Kincaid ging eine Weile schweigend weiter, dann antwortete er: »Ich kann mir einfach nicht so recht vorstellen, dass Nick - oder Nick und Faith - einen vorsätzlichen Mord begehen würden. Und in diesem speziellen Fall wäre es, denke ich, ein bisschen schwierig gewesen, Garnet in einem Moment der Angst oder der Erregung zu ertränken.« Sie hatten inzwischen den Parkplatz der Abtei erreicht. »Ist das da Nicks Buchladen?«, fragte Kincaid und deutete auf die andere Straßenseite. »Jack erwähnte, dass sein Büro im Eckhaus im ersten Stock sei.«
      »Dann ist es direkt am Marktplatz. Lass uns doch mal drüber gehen. Ich erinnere mich, dass ich da einen großen Second-Hand-Buchladen gesehen habe.« Gemma nahm den Faden ihrer Unterhaltung wieder auf und fragte: »Und was ist mit Andrew Catesby?«
      Kincaid runzelte die Stirn. »Kein Motiv. Welchen denkbaren Grund könnte er gehabt haben, Todd zu ermorden - eine Frau, die er anscheinend kaum kannte -«
      »Es sei denn, er wäre irgendwie auf die Idee gekommen, dass sie für die Verletzungen seiner Schwester verantwortlich sei. Aber er schien eher geschockt von der Vorstellung, dass irgendjemand Winnie absichtlich wehgetan haben könnte.«
      »Vielleicht ist er ein besserer Schauspieler, als wir glauben, und vielleicht ist er derjenige, der Winnie angefahren hat, aus einer Art abartiger Eifersucht heraus. Dann kam Garnet irgendwie dahinter, und er hat sie getötet, um sie zum Schweigen zu bringen.«
      »Jetzt verlegst du dich aber aufs Raten«, meinte Gemma, um dann in nachdenklicherem Ton fortzufahren: »Als du Winnie heute nach Faiths Eltern fragtest, hast du eine Möglichkeit nicht erwähnt. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass Faith deshalb nicht verraten will, wer der Vater ihres Kindes ist, weil -«
      »Weil sie von ihrem eigenen Vater missbraucht wurde? Das würde sicherlich erklären, weshalb sie sich weigert, nach Hause zurückzugehen.«
      »Und es könnte erklären, warum sie es so beharrlich ablehnt, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Vielleicht fürchtet sie, ihr Baby könnte einen genetischen Defekt haben.«
      »Es könnte nicht schaden, wenn wir uns einmal mit den Eltern unterhalten würden«, stimmte Kincaid zu. »Ich werde Greely einbeziehen, um sicherzugehen, dass er keine Einwände hat, und mir Namen und Adresse besorgen. Du kannst davon ausgehen, dass er diese Information Faith heute entlockt hat.«
      »Aber wenn Faith so ein Geheimnis um ihre Familie gemacht hat, wie ist Nick dann an ihre Adresse gekommen? Vergiss nicht, er sagte, er sei sogar nach Street gefahren, um sich das Haus ihrer Eltern anzusehen.« Dann setzte Gemma enttäuscht hinzu: »Oh, die Buchhandlung hat geschlossen.«
      »Das ist auch gut so. In deiner Wohnung ist gar kein Platz für noch mehr Bücher. Aber was Nick betrifft, hast du Recht. Da frage ich mich allmählich, was er uns noch alles verschwiegen hat.« Er blieb stehen und schnupperte übertrieben. »Rieche ich da etwa Fisch und Chips?«
      »Erzähl mir nicht, dass du schon wieder hungrig bist.«
      »Es war doch nur eine Suppe, und außerdem ist das schon Stunden her.«
      »Zwei, höchstens drei«, verbesserte Gemma lächelnd. Faith hatte das Beste aus Jacks mageren Vorräten gemacht, aber ihre Suppe ergab keine sehr üppige Mahlzeit für fünf Personen.
      Sie hatten Jack mit seinen Grübeleien über die Folgerungen aus Simons Hypothese allein

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