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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Stück weitergekommen.«
      Winnie sank auf ihr Kissen zurück. »Warum sollte ich zur Abtei gefahren sein?«
      »Vielleicht sollten wir noch einmal ein Stück zurückgehen. Was ist mit dem Abendessen -«
      »Andrew! Du weißt doch, wie gemein Andrew zu Jack war!« Winnie hatte das Gefühl, als ob ein kaltes Gewicht auf ihrer Magengrube lastete, als die Erinnerung an die Szene sie überwältigte. »Er hat sich in letzter Zeit so merkwürdig benommen. Er ist noch nicht ein einziges Mal bei mir gewesen, seit ich nicht mehr auf der Intensivstation liege. Und als ich noch bewusstlos war, wollte er sowieso nicht zu mir reinkommen. Das haben die Schwestern mir erzählt. Er hat sich verändert, Fi.«
      »Wirklich? Oder könnte es sein, dass du jetzt einfach Dinge erkennst, die du bisher erfolgreich ignoriert hast?«
      »Ich - ich weiß nicht. Er hat wohl schon immer ein bisschen zu sehr an mir gehangen und war schnell gekränkt... Nach dem Tod unserer Eltern sind wir zu den Eltern meines Vaters gezogen. Aber sie waren schon ziemlich alt - mein Vater war ein spätes Einzelkind -, und sie waren so sehr mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt, dass für uns in ihren Gefühlen kein Platz war. Ich musste Andrew Mutter und Schwester sein. Er war so hilflos.« Wie er sich an sie geklammert und verzweifelt bei ihr Trost gesucht hatte, wenn er aus den Albträumen erwacht war, die ihn über Jahre gequält hatten -
      »Wie alt warst du da?«
      »Dreizehn. Andrew war elf. Danach hatte er eine so schreckliche Angst davor, irgendetwas zu verlieren, was ihm etwas bedeutete - ich nehme an, sein Interesse an der Vergangenheit rührt daher. Das war etwas, was ihm niemand wegnehmen konnte.«
      »Ihr hattet eine ganz spezielle Beziehung«, sagte Fiona nachdenklich. »Und ihr habt beide nie geheiratet.«
      »Ich dachte nie - wir waren so gute Freunde, da hatte ich nie das Bedürfnis. Ich wusste nicht - ich hätte doch nie damit gerechnet, dass Jack in mein Leben treten würde. Oh, Fi, ich war so mit mir selbst beschäftigt in den letzten Monaten, mit meinen eigenen Gefühlen! Und wenn ich überhaupt einmal ernsthaft über Andrew nachgedacht habe, dann war es so etwas in der Richtung: >Er wird schon damit zurechtkommen.< Aber es sitzt sehr viel tiefer, und das hätte ich wissen müssen.«
      »Winnie, du kannst dir doch nicht Andrews Fehler zum Vorwurf machen!«
      »Ich glaubte ihn zu kennen, aber allmählich beginne ich sogar daran zu zweifeln. Er ist zu Garnets Haus gefahren, am Tag nach ihrem Tod. Warum sollte er so etwas tun?«
      »Sie war bekannt für ihre archäologischen Arbeiten -«
      »Er sagte, er habe sie wegen Fliesenarbeiten in seiner Küche aufgesucht. Ausgerechnet Andrew!« Winnie schüttelte den Kopf. »Das gibt mir zu denken...«
      »Was denn?«, hakte Fiona nach, als ihre Freundin nicht weiterredete.
      »Mir sind da in den letzten paar Monaten im Pfarrhaus einige Dinge aufgefallen. Papiere waren durchwühlt, Sachen sind verschwunden. Wenn - wenn Andrew... mir nun nachspioniert hat?« Winnie zwang sich, Fiona in die Augen zu sehen. »Ach, Fi. Welche Gewissheit bleibt uns denn überhaupt noch, wenn wir nicht einmal den Menschen trauen können, die wir am meisten lieben?«
     
    Der Regen, der sich den ganzen Tag über angekündigt hatte, war ausgeblieben, doch nachdem die Nacht hereingebrochen war, wurde die Luft trüber und feuchter, fast schon an der Grenze zum Nebel. Zu der Zeit, als Gemma und Kincaid wieder bei ihrer Pension ankamen, waren Straßenlampen und Autoscheinwerfer von einem dunstigen Schimmer umgeben.
      Als Gemma aus dem Wagen stieg, wurde sie von einer plötzlichen Unruhe erfasst. »Gehen wir noch nicht gleich rein. Es ist so ein schöner Abend.«
      »Sollen wir einen Spaziergang machen? Uns die Sehenswürdigkeiten von Glastonbury bei Sternenlicht anschauen?«, schlug Kincaid vor. »Oder würdest du lieber noch auf ein Bier in den Pub gehen?«
      Sie lachte. »Du bist ja so romantisch. Ein Spaziergang wäre nicht schlecht, und dann können wir ja weitersehen.«
      Sie gingen durch das Tor hinaus, und als sie auf die Magdalene Street traten, hakte Gemma sich bei ihm ein. »Ich versuche mir die ganze Zeit vorzustellen, wie das wohl gewesen sein muss vor achthundert Jahren. Es scheint so furchtbar lange her, und trotzdem hat sich an den Gefühlen der Menschen gar nicht so viel geändert.«
      »Alys und Edmund?«
      »Ja. Und wir wissen noch nicht einmal, ob sie

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