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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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beiden Besucher ihr den Mut gegeben, den Mund aufzumachen. »Du hättest besser mal nachgedacht. Du weißt, wie dickköpfig Faith ist -« Maureen wandte sich an Gemma und Kincaid. »Sie war schon als kleines Kind so. Und sie war eine schwere Geburt. Ich habe immer zu ihr gesagt, sie ist damals schon so dickköpfig gewesen... entschlossen, erst dann auf die Welt zu kommen, wenn es ihr passte.«
      »Aber sie werden doch wohl irgendeine Ahnung gehabt haben, wer der Junge war«, regte Gemma an. »Ein fester Freund - oder vielleicht gab es ja Gerüchte unter ihren Schul-kameradinnen.«
      »Sie ist nicht mit Jungs ausgegangen«, sagte Maureen mit fester Stimme. »Faith verachtete all die Mädchen, die ständig kichernd zusammenhockten und in irgendwen verschossen waren; dazu war sie viel zu ernsthaft. Und ihre Freundinnen -«
      »Sie wollten nicht mit uns reden«, unterbrach sie Wills heftig. »Man hätte glauben können, wir hätten ihr etwas ganz Furchtbares angetan. Und warum sollten wir um Auskünfte betteln, die unsere eigene Tochter uns nicht geben will? Wenn Faith so fest entschlossen ist, ohne unsere Hilfe durchs Leben zu gehen, dann soll sie doch verdammt noch mal sehen, wo sie bleibt.«
      »Du -« Wütend fuhr Maureen Wills ihren Mann an. »Warum willst du denn nicht erzählen, wie du stundenlang mit dem Auto herumgefahren bist und sie gesucht hast? Oder wie du all die Nächte bis zum Morgengrauen in der Küche gesessen hast? Ich habe dich doch gesehen - du kannst es nicht leugnen!«
      Gary Wills starrte sie entgeistert an.
      Maureen wandte sich wieder den beiden zu; die Tränen liefen ihr über die Wangen, doch ihre Miene war entschlossen. »Ich würde alles tun, um Faith zurückzubekommen. Es ist mir egal, wer der Vater ist, solange unsere Faith nur gesund und in Sicherheit ist. Sie sagen uns doch, wo sie ist, nicht wahr?«
      »Mrs. Wills«, sagte Kincaid mit sanfter Stimme, »Faith hat uns nicht ihre Einwilligung dazu gegeben. Sie -«
      »Aber sie muss doch kurz vor der Entbindung stehen! Sie sagen, die Frau, die sich um sie gekümmert habe, sei tot - irgendjemand muss doch für sie sorgen. Bitte -«
      Gary Wills mischte sich wieder ein. »Maureen hat wohl Recht. Faith muss wieder nach Hause zurückkommen. Vergessen wir alles, was gewesen ist.«
      »Wir werden mit Faith reden«, versprach Gemma. »Wenn sie nur weiß, dass Sie bereit sind, sie ohne Fragen und Vorbedingungen aufzunehmen, wird sie vielleicht einwilligen.«
      »Sie werden uns doch wenigstens sagen, was mit dem Baby ist?«, drängte Maureen, und Kincaid versicherte ihr, dass sie das tun würden.
      An der Haustür wandte sich Gemma noch einmal an das Ehepaar. »Ich weiß, dass es sehr schwer sein muss, ein Kind gehen zu lassen - sie scheinen immer erwachsen zu sein, bevor man selbst darauf vorbereitet ist -, aber Faith hat schon bewiesen, dass sie Mut und Entschlossenheit besitzt. Sie sollten sehr stolz auf sie sein.«
      Als sie am Wagen ankamen, sagte Gemma: »Glaubst du, dass die Kapitulation ihres Vaters von Dauer sein wird, wenn sie nach Hause zurückgeht?«
      Kincaid zuckte mit den Achseln. »In Anbetracht der menschlichen Natur würde ich das eher anzweifeln. Aber ich bezweifle auch, dass er darauf bestanden hätte, zu erfahren, wer der Vater des Kindes ist, wenn er selbst derjenige wäre. Ich hoffe nur, dass ich als Vater einen besseren Job abliefern werde.«
      Gemma sah ihn nur an und sagte kein Wort.
      »Haben wir Zeit, noch mal anzuhalten, bevor dein Zug geht?«, fragte Kincaid, als sie nach Glastonbury zurückfuhren. »Ich würde mir gerne die Stelle ansehen, wo Winnie ihren Unfall hatte.«
      Gemma warf einen Blick auf ihre Uhr. »Das dürfte kein Problem sein. Lassen wir doch das Auto beim Café stehen, ja? Ich möchte denselben Weg gehen, den Winnie an dem Abend genommen hat.«
      Gemeinsam gingen sie die steile und rutschige Wellhouse Lane hoch, die offensichtlich nur für die teuersten Mountainbikes geeignet war; Jack hatte ihnen aber erzählt, dass Winnies Rad ein alter Drahtesel gewesen sei. »Faith sagte, Winnie habe ihr Rad geschoben - ich kann jetzt verstehen, wieso«, schnaufte Kincaid, als sie die Abzweigung der Lypatt Lane erreichten.
      Selbst jetzt am hellen Mittag konnte man auf dem schmalen Weg Platzangst bekommen, und diese Wirkung verstärkte sich sicherlich noch in der Abenddämmerung. Aber Winnie hätte sich bei der Gefahr eines herannahenden Autos leicht mit ihrem

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