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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Außenseite des Lieferwagens gefunden hatten. »Sie haben nicht versucht, hineinzugelangen? Um zu sehen, ob sie vielleicht Hilfe brauchte?«
      »Es war deutlich zu erkennen, dass ihr nicht mehr zu helfen war.« Wieder warf Allen seiner Frau einen besorgten Blick zu. »Ich bin nach Hause gegangen und habe die Polizei angerufen.«
      »Aber Sie kannten Ms. Todd?«, bedrängte ihn Kincaid.
      »Sie war einmalig... eine der wahren Exzentrikerinnen, die Glastonbury hatte. Die Stadt wird ohne sie nicht mehr dieselbe sein. Ich - Fiona?«
      Fiona war aufgestanden und ging auf die Tür zu, die zum Atelier führte. »Es tut mir Leid.« Auf ihren Wangen waren fiebrige Flecken aufgetaucht, und es schien ihr Mühe zu bereiten, sie direkt anzuschauen. »Es tut mir Leid - ich muss jetzt malen. Es ist -«
      »Ist ja schon gut, mein Schatz«, beruhigte ihr Mann sie. »Geh nur schon vor. Ich bringe Mr. Kincaid und Miss James zur Tür.«
      Mit einem letzten bedauernden Blick verschwand Fiona im Flur.
      »Ist es immer so?«, fragte Gemma, als sie zur Tür gingen. »Es sah fast so aus, als hätte sie keine Wahl.«
      »Sie hat auch keine«, erwiderte Bram knapp. »Sie wird krank, wenn man sie am Malen hindert. Und jetzt kümmere ich mich besser um sie, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
      Sie verabschiedeten sich, und als sie durch den Garten zum Wagen gingen, überlief Gemma ein Schauer. »Ist dir das auch aufgefallen? Jack muss schreiben, ob er will oder nicht; Fiona muss malen; und Faith sagt, sie habe keine Wahl gehabt, sie habe ganz einfach auf den Tor steigen müssen. Was hat dieser Ort nur an sich?« Sie blickte auf. Der Tor schien über den Wipfeln der Bäume zu schweben, eine gewaltige Masse, die alles um sie herum winzig erscheinen ließ. »Und zu welchen Taten könnte man sich hier sonst noch getrieben fühlen?«
     
    »Bist du dir wirklich ganz sicher?«, fragte Kincaid, als er vor dem Bahnhof von Bath Gemmas Reisetasche aus dem Kofferraum nahm.
      »Absolut.« Sie küsste ihn und setzte hinzu: »Du wirst doch mit Faith über ein Treffen mit ihren Eltern reden, nicht wahr? Ich ruf dich morgen an.« Sie winkte ihm zu und ging davon.
      Er sah ihr nach, bis sie im Bahnhofsgebäude verschwunden war, dann stieg er wieder in den Wagen und machte sich daran, ihn aus der Stadt  hinauszumanövrieren. Als Kind hatte er sich immer gefreut, wenn sie im Sommer nach Bath gefahren waren, aber heutzutage war die Stadt derart voll gestopft mit Touristen, dass man kaum vom Fleck kam.
      Endlich hatte er zur A3 7 Richtung Süden zurückgefunden, die nach Glastonbury führte. Er ließ sich Zeit und genoss die Fahrt durch die östlichen Ausläufer der Mendips. Gemma hatte Recht, es war eine wunderschöne Landschaft, und er musste lächeln, als er daran dachte, wie wenig sie in der ersten Zeit ihrer Zusammenarbeit von ihren Ausflügen aufs Land gehalten hatte.
      Geboren und aufgewachsen im geschäftigen Norden Londons, hatte Gemma mehr als nur ein bisschen unter Angst vor freien Plätzen gelitten. Aber sie hatte sich geändert, passte sich an neue Gegebenheiten und Umgebungen an. Diese Fähigkeit gehörte zu den Eigenschaften, die aus ihr eine gute Polizistin machten, und sie würde ihr sehr dabei helfen, in ihrem neuen Job erfolgreich zu sein. Trotzdem war es eine schwere Umstellung, und er wünschte sich, dass er irgendetwas hätte tun können, um es für sie leichter zu machen.
      Gewiss, wenn er ganz ehrlich war, musste er zugeben, dass er mehr damit beschäftigt gewesen war, sich an die Arbeit ohne sie zu gewöhnen, als dass er sich Gedanken darum gemacht hätte, wie sie mit ihrer Versetzung zurechtkam. Selbst ohne die persönliche Komponente ihrer Beziehung wäre es ihm schwer gefallen, einen Ersatz für sie zu finden.
      Aber er hatte gut daran getan, Gemma zu dem Wochenendtrip zu überreden. Sie war so entspannt gewesen, wie er sie seit Monaten nicht mehr erlebt hatte, und er merkte, wie sehr ihm diese Lockerheit in ihrem Umgang miteinander gefehlt hatte. Er würde sich überlegen müssen, wie er dafür sorgen konnte, dass es in Zukunft ebenso gut lief, aber im Augenblick war es wichtiger, dass er sich wieder Jacks Problemen zuwandte.
      Sie schienen keine großen Fortschritte zu machen, weder bei der Aufklärung von Winnies Unfall noch im Fall des Mordes an Garnet Todd. Nicht, dass er gewöhnlich damit rechnete, so rasch zu einem Ergebnis zu kommen; es frustrierte ihn jedoch, dass seine Zeit so

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