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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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des Jungen?«
      »Er und Gemma haben sich kurz nach Tobys Geburt scheiden lassen, und wenig später ist er verschwunden. Hatte keine Lust, Unterhalt zu zahlen.«
      Faith verdaute die Information schweigend, während sie zum Café fuhren.
      »Nicht alle Männer sind so«, meinte Kincaid nach einer Weile. »Überlegen Sie vielleicht, ob der Vater Ihres Kindes Sie unterstützen wird?«
      »Ich brauche seine Unterstützung nicht.« Ihre Stimme war jetzt wie Stahl.
      »Faith, Gemma und ich sind heute Morgen bei Ihren Eltern gewesen.«
      »Aber ich - Sie haben Ihnen doch nicht gesagt -«
      »Nein, wir haben ihnen nicht gesagt, wo Sie sind. Aber wir haben ihnen versprochen, Ihnen zu sagen, wie sehr sie sich wünschen, dass Sie wieder nach Hause kommen.«
      »Das ist das Letzte, was mein Vater sich wünschen würde!«
      »Ich glaube, dass Ihr Vater Sie vermisst. Es fällt ihm nur schwer, das zu sagen. Manchmal geraten Gefühle wie Liebe und Zorn und Sorge derart durcheinander, dass am Ende etwas herauskommt, was man gar nicht so gewollt hat.«
      Faith hatte sich schon losgeschnallt, bevor er den Wagen vor dem Café zum Stehen gebracht hatte, doch sie war nicht schnell genug, um die Tränen in ihren Augen vor ihm zu verbergen.
      »Ich muss los. Wenn Sie wollen, können Sie mich um fünf abholen.«
      »Ich glaube, ich komme auf eine Tasse Tee mit rein«, beschloss Kincaid spontan. »Ich würde Buddy gerne mal kennen lernen.«
      »Charles Barnes«, sagte der Inhaber des Cafés und schüttelte Kincaid kräftig die Hand. »Die meisten Leute sagen allerdings Buddy zu mir. Was kann ich für Sie tun?«
      »Wenn Sie ein paar Minuten für mich erübrigen könnten, wäre ich Ihnen dankbar.«
      »Klar, kein Problem. Ein Freund von Jack Montfort ist immer auch mein Freund.« Buddy bedeutete Kincaid, an einem Tisch in der Nähe Platz zu nehmen. »Er hat sich sehr um Faith gekümmert. Garnet hätte« - er räusperte sich - »Garnet hätte das zu schätzen gewusst.«
      »Ich habe den Eindruck, dass Garnet Faith sehr gemocht hat.«
      »Mehr als nur gemocht«, erwiderte Buddy. Er sah zu Faith hinüber, die in der Küche beschäftigt war, und senkte die Stimme. »Es hat Zeiten gegeben, da hätte ich mir gewünscht, ich hätte Garnet nie von ihr erzählt, nur weil ich geglaubt hatte, beiden damit einen Gefallen zu tun. Garnet hat sich solche Sorgen um sie gemacht, man hätte glauben können, sie hätte das Mädchen eigenhändig zur Welt gebracht. Und was wird jetzt aus Faith, wo Garnet nicht mehr da ist? Ich werde sie weiter hier beschäftigen, wenn das Kleine auf der Welt ist, aber sie hat doch kein Dach über dem Kopf.«
      »Haben Sie eine Ahnung, weshalb Garnet so um Faiths Wohlergehen besorgt war?«
      »Sie hat vom Tor gesprochen und davon, dass Faith ein Magnet für die alten Mächte sei, aber es war nichts Konkretes darunter. Garnet war schon immer ein bisschen spinnert, was diese Sachen betraf.«
      »Faith sagte, Sie hätten sie schon lange gekannt.«
      Sein wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Wir wollten mal die Welt verändern, wissen Sie? Wer hätte gedacht, dass wir mal als Althippies enden würden, die wie Kletten am GlastonburyTor kleben? Naja, man könnte sagen, dass Bram und Fiona was aus ihrem Leben gemacht haben, aber von Glastonbury weggekommen sind die auch nicht.«
      »Sie waren alle miteinander bekannt?«
      »Ach, wir haben immer zusammengesteckt, wir vier. Fiona, ich, Bram und Garnet. Aber dann wurde alles anders. So geht das doch immer, oder? Bram hat sich in Fiona verguckt, und Garnet und ich... Na ja, wir haben das Beste draus gemacht. Garnet hat die alte Kinnersley-Farm für ’nen Appel und ’n Ei gekauft, und wir haben wohl geglaubt, dass es ewig so weitergehen würde...« Er verfiel in Schweigen.
      »Warum hat Garnet den alten Bauernhof nie modernisieren lassen?«
      »Größtenteils aus Gewohnheit«, sagte Buddy mit Wärme. »Zuerst konnte sie es sich nicht leisten, und dann hat sie sich einfach dran gewöhnt, schätze ich. Und ich glaube, ihr gefiel der Ruf, den sie sich dadurch erworben hat.«
      »Es kann nicht einfach für sie gewesen sein, dort ganz allein zu leben.«
      »Nicht so schwierig, wie Sie glauben. Sie hatte eigene sanitäre Anlagen, die mit Wasser aus der Quelle hinter dem Haus versorgt wurden. Und mit dem Holzofen konnte sie das Wasser heizen. Ich glaube nicht, dass ihr solche Sachen wie Fernsehen

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