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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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begrenzt war und dass er so wenig Einfluss auf den Fortgang der Ermittlungen hatte. Greelys Taktik war gar nicht so ungewöhnlich - man schnappte sich den aussichtsreichsten Verdächtigen und bearbeitete ihn so lange, bis man ein Geständnis hatte -, aber auf diese Weise blieb sicherlich einiges an fruchtbarem Boden unbearbeitet.
      Und als ob die Sache nicht schon kompliziert genug gewesen wäre, brachte Jack heute auch noch Winnie aus dem Krankenhaus nach Hause. Wenn sie immer noch in Gefahr schwebte, um wie viel verwundbarer würde sie denn von nun an sein?
      Er stellte sich immer wieder dieselben Fragen, ohne dass er von der Stelle gekommen wäre. Warum hatte Andrew Catesby Garnet Todd aufsuchen wollen? Warum hätte jemand anderes als Garnet Winnie Catesby verletzen - oder umbringen - wollen? Wenn es nicht Garnet gewesen war, die Winnie angefahren hatte, wohin war sie dann an jenem Abend mit dem Lieferwagen gefahren? Und was hatte Winnie in den Stunden getan, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte?
      Einige der Antworten waren zweifellos in Winnies Gedächtnis verschlossen, aus dem man sie nicht mit Gewalt befreien konnte. Und einige der Fragen waren ohne Zweifel miteinander verknüpft - wenn er nur irgendeinen Hinweis darauf gehabt hätte, um welche es sich handeln könnte.
      Als Kincaid wieder bei Jack eintraf, fand er Winnie im Wohnzimmer; sie hatte es sich mit einem Haufen Papiere auf dem Schoß auf dem Sofa bequem gemacht.
      »Das sieht mir nicht gerade nach einem geeigneten Rekonvaleszenzprojekt aus«, bemerkte Kincaid.
      Winnie sah lächelnd zu ihm auf. »Ich habe Jack dazu überredet, sich auf die Suche nach dem Manuskript zu machen.«
      »Er hat dir von Simons Theorie erzählt?«
      Sie nickte und sagte: »Ja, und ich glaube in diesem Punkt sollten wir auf Simons Urteil vertrauen. Leider bin ich zurzeit noch keine große Hilfe.« Sie deutete auf die Papiere auf ihrem Schoß. »Mehr als das kann ich nicht tun. Aber es wäre leichter, wenn ich genau wüsste, wonach wir eigentlich suchen.«
      »Wie wäre es mit einem prächtig illuminierten Notenblatt aus Pergament mit einer lateinischen Überschrift Der verlorene Choral?«
      »Und da wir schon dabei sind, warum sollte es nicht auch zusammengerollt und mit einem roten Band zusammengebunden sein? Aber im Ernst, angenommen, wir sind nicht alle vollkommen verrückt, und angenommen, Edmund hat tatsächlich eine Abschrift von diesem Ding angefertigt, dann hätte er wohl auf Pergament geschrieben. Und wie wahrscheinlich ist es, dass etwas Derartiges ohne spezielle Sorgfalt und Pflege all diese Jahrhunderte überstanden haben könnte?«
      »Simon schien das für möglich zu halten, und er ist der Experte. Wo ist eigentlich Jack?«
      »Oben auf dem Dachboden, von Kopf bis Fuß mit Staub und Spinnweben bedeckt. Und wahrscheinlich flucht er sich gerade die Seele aus dem Leib.«
      Kincaid grinste. »Da dürftest du Recht haben. Warum ruhst du dich nicht mal ein bisschen aus? Ich bringe dir dann später ein Tässchen Tee. Wie geht es Faith?«
      »Sie hält sich tapfer, aber sie macht sich schreckliche Sorgen um Nick. Niemand hat irgendetwas von ihm gehört.«
      »Ich werde mal mit ihr reden.«
      Er fand Faith in der Küche.
      »Wie ich sehe, ist es Ihnen gelungen, etwas zu zaubern, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen«, sagte er und wurde mit einem Lächeln belohnt.
      »Ich habe Jack heute Morgen in den Supermarkt geschickt, bevor er Winnie abholen fuhr. Es gibt frisches Brot und Roastbeef, falls Sie Lust auf ein Sandwich haben.«
      »Danke, ich habe auf dem Rückweg von Bath schon Rast gemacht.« Er nahm sich einen Stuhl. »Machen Sie nicht bei der großen Schatzsuche mit?«
      »Ich gehe ins Café und bleibe dort, bis sie zumachen. Buddy hat angerufen - er braucht dringend Hilfe. Sonntags ist immer schwer was los, mit den ganzen Wochenendausflüglern.« Sie blickte ihn mit trotzig vorgeschobenem Kinn an, als bereite sie sich darauf vor, eine negative Reaktion abzuwehren.
      »Sind Sie sicher, dass Sie sich dazu in der Lage fühlen?«, fragte Kincaid behutsam.
      »Ich fühle mich prima. Und es ist ja nur für ein paar Stunden.«
      »Dann fahre ich Sie ins Café und hole Sie wieder ab, wenn -«
      »Ich kann zu Fuß gehen«, entgegnete sie scharf. »Ich bin schwanger, aber nicht behindert.«
      »Faith, es ist Ihre Sicherheit, über die ich mir Gedanken mache. Solange wir nicht genauer wissen,

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