07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie

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Unfalls gemacht hat oder weshalb sie zu Ihnen wollte.«
      »Ach ja'.« Fionas Miene hellte sich auf. »Als ich gestern bei Winnie war, fiel ihr ein, dass sie an dem Morgen zur Abtei gefahren ist. Aber weiter sind wir nicht gekommen, fürchte ich.«
      »Jack sagte, Sie hätten an dem Abend, als Winnie angefahren wurde, die Abtei gemalt«, sagte Gemma. »War das etwas Ungewöhnliches? Ich könnte mir vorstellen, dass Sie ohnehin oft Ansichten von Glastonbury malen.«
      »Aber ich suche mir die Motive nicht aus, die ich male. Ich denke, man könnte sagen, dass die Motive mich aussuchen. Ich sehe sie bloß, und dann male ich sie, und es war das allererste Mal, dass ich die Abtei gemalt habe.«
      »Wir haben in der Stadt eine Ihrer Arbeiten gesehen, wunderschön arrangiert übrigens. Galerie Allen - ist das die Galerie Ihres Mannes?«
      Fiona nickte und erklärte: »Bram ist heute dort, um ein paar neue Stücke aufzuhängen. Es ist schwierig, die Exponate auszuwechseln, wenn die Galerie geöffnet ist.«
      »Was sind das eigentlich für Wesen, die Sie malen?«
      »Ich weiß es selbst nicht. Es ist dasselbe wie mit den Landschaften - ich male sie einfach nur. Ich denke, es ist etwas Ähnliches wie das, was mit Jack geschieht, wenn er seine Botschaften von Edmund empfängt.«
      »Dürften wir das Bild sehen, das Sie am Abend von Winnies Unfall gemalt haben?«, fragte Kincaid.
      »Selbstverständlich.«
      Fiona führte sie einen Flur entlang und in ihr Atelier mit den gläsernen Wänden. Dort griff sie nach einem der Gemälde, die an der Wand lehnten, und stellte es auf eine Staffelei. Auf diesem Bild drängten sich die Kreaturen um ein Kind, das von einer Art leuchtendem Kelch umschlossen war; darüber spannten sich in großem Bogen die Ruinen der Abteikirche. Anders als auf dem Gemälde, das sie in der Galerie gesehen hatten, schien das Kind hier die volle Aufmerksamkeit der Wesen zu genießen, vielleicht gar ihr Mitgefühl.
      »Das Kind von Edmund und Alys?«, murmelte Kincaid.
      »Von Edmund?«
      Noch ehe Kincaid seine Bemerkung erklären konnte, rief eine männliche Stimme: »Schatz?«
      »Ich bin hier«, antwortete Fiona. Als ihr Mann ins Zimmer trat, sagte sie: »Bram, das ist Duncan Kincaid, Jacks Cousin, und das ist seine Freundin Gemma James.«
      »Und wie geht es Winnie?«
      »Jack holt sie heute aus dem Krankenhaus ab.«
      »Dann wollen wir sie in ein oder zwei Tagen mal besuchen, wenn sie ein bisschen Zeit gehabt hat, sich zu erholen.« Allen legte seiner Frau den Arm um die Schultern und führte sie ins Wohnzimmer zurück. »Fiona hat in letzter Zeit zu viel gearbeitet«, sagte er zu Gemma und Kincaid. »Sie hatte strikte AnWeisungen, heute Nachmittag vor dem Kamin sitzen zu bleiben.«
      »Ich bin doch nur spazieren gegangen«, verteidigte sich Fiona, »und dabei habe ich unsere Gäste gesehen, wie sie unschlüssig auf der Straße umherwanderten. Ich schwöre, ich habe keinen Pinsel angerührt.«
      Zwar schien Fionas Mann nicht unfreundlich zu sein, aber dennoch spürte Kincaid bei ihm eine gewisse Unruhe, und seine Neugier wuchs. »Mr. Allen, wie ich höre, waren Sie es, der Garnet Todds Leiche entdeckt hat.«
      Mit einem besorgten Blick in Richtung seiner Frau erwiderte Allen: »Ich bin nur froh, dass ich es war und nicht Fiona. Ihr Erlebnis mit Winnie war schon ziemlich furchtbar - aber das wissen Sie ja wohl selbst.«
      »Aber das war doch ein ziemlich merkwürdiger Zufall, oder? Dass Mrs. Allen Winnie gefunden hat und Sie Ms. Todds Leiche?«
      »Winnie lag nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt, und ich mache jeden Morgen diesen Spaziergang um den Tor herum«, antwortete Allen wie jemand, der seinen Unmut im Zaum zu halten suchte. »Ein unglücklicher Zufall vielleicht, aber merkwürdig würde ich das nicht nennen.«
      »Erkannten Sie Ms. Todds Lieferwagen?«
      »Nein. Um ehrlich zu sein, ich hatte ein bisschen zu viel Kaffee getrunken... Ich dachte, der Lieferwagen würde einen guten Sichtschutz abgeben, falls jemand vorbeikäme... Ich vermutete, dass wohl irgendwer eine Panne gehabt hat und den Wagen hat stehen lassen, um ihn später abschleppen zu lassen - bis ich dann hineingeschaut habe.«
      »Sie haben Ms. Todd also erkannt?«
      Allen erbleichte. »Nein, ich fürchte, ich... habe in dem Moment nicht sehr logisch gedacht.«
      Kincaid erinnerte sich, dass sie nur Garnets und Faiths Fingerabdrücke an der