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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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er machte sich keine allzu großen Hoffnungen. Er sagte sich oft genug, dass es vollkommen blödsinnig war, in ein schwangeres Schulmädchen verliebt zu sein; ausgerechnet er sollte sich da nichts vormachen. Aber das änderte nichts. Und was gedachte er denn zu tun, falls sie tatsächlich seine Gefühle erwiderte? Wollte er sie vielleicht heiraten und für Mutter und Kind sorgen? Absurd. Er bekam ja kaum genug zusammen, um sich satt zu essen und die Miete für seinen Wohnwagen zu bezahlen.
      Aber Faith hatte nun einmal etwas ganz Besonderes an sich, eine Art innerer Ruhe, wie sie ihm noch bei keinem anderen Menschen begegnet war. Ein- oder zweimal hatte er den Funken einer Chance in ihren Augen zu erkennen geglaubt, bevor sie sich wieder in diese gleichmütige Stille zurückzog, zu der er nicht durchdringen konnte. Und das war es, was ihn nicht aufgeben ließ.
      Ungeduldig stand er auf und ging in dem kleinen, umfriedeten Garten auf und ab, bis er schließlich wieder am Brunnen stehen blieb. Die Abdeckung war zur Seite gezogen, sodass er in die eigentliche Kammer hinabschauen konnte. Angeblich war in eine der Wände eine Nische gehauen, so groß, dass ein Mann darin aufrecht stehen konnte, doch er konnte keine Spur davon entdecken. Er kniete nieder, um besser sehen zu können, und so hörte er Faith erst kommen, als sie das Tor zum Brunnengarten öffnete.
      »Fall ja nicht rein«, neckte sie ihn, indem sie näher kam und hinter ihm stehen blieb. »Garnet sagt, dass das der Brunnen der Göttin ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihr gefallen würde, wenn irgendein ausgewachsener Typ darin rumplanscht.« Faith trug ein gestreiftes Fußballtrikot und darüber einen Jeans-Overall; mit ihrem kurz geschorenen Haar und ihren feinen Gesichtszügen wirkte sie darin umso weiblicher. Garnet kann mich mal!, dachte Nick ergrimmt, aber er sprach es nicht aus. »Ich habe die Göttin angebetet, wie es sich gehört. Auf Händen und Knien, siehst du?«
      »Mach keine Witze, Nick. Das hier ist ein heiliger Ort.«
      Er stand auf, ging zur Bank zurück und setzte sich. »War nicht so gemeint«, sagte er und klopfte mit der flachen Hand auf den Platz neben sich. »Komm her und setz dich, du stehst doch den ganzen Tag.«
      Sie gehorchte, hielt jedoch einen züchtigen Abstand zu ihm ein. Er begehrte sie so sehr, dass es ihn fast zum Wahnsinn trieb, aber er wagte es nicht, die Grenzen zu überschreiten, die sie gesetzt hatte, weil er fürchtete, die Freundschaft zu zerstören, die sie über die vergangenen Monate aufgebaut hatten. Doch der Gedanke, dass sie mit einem anderen diese Barrieren durchbrochen hatte, war unerträglich, und er musste seinen ganzen Willen aufbieten, um sie nicht zu fragen, wer... oder warum sie ihn weiterhin schützte.
      Und dabei hatte er nicht eben häufig die Gelegenheit, mit Faith allein zu sein. Garnet Todd hatte sich zu einer Mischung aus Glucke und grimmigem Wachhund entwickelt, und sie machte aus ihrer Missbilligung von Nicks Interesse an Faith keinen Hehl. Ein paarmal hatte er es gewagt, Faith nach der Arbeit in Garnets Bauernhaus zu besuchen, um dann mit den beiden in der primitiven Küche zu sitzen und sich unbehaglich zu fühlen, wie ein unerwünschter viktorianischer Freier. Daher dieses morgendliche Stelldichein im Garten.
      »Manche Leute glauben, dass Malory diesen Garten hier gemeint hat, als er schrieb, Lancelot habe sich in ein Tal in der Nähe von Glastonbury zurückgezogen«, meinte Nick nachdenklich, während er den Arm auf die Rückenlehne legte, zwei Zentimeter von Faiths Schultern entfernt. »Denkst du, dass das hier wirklich der Ort ist, wo Lancelot seine Tage zugebracht und von Guinevra in ihrem Kloster geträumt hat? Sie sind beide innerhalb von wenigen Monaten gestorben - hast du das gewusst?«
      Der Gedanke ließ Faith erschaudern. »Das ist zu traurig. Dieser Garten sollte nicht traurig sein - es ist ein Ort der Heilung.«
      »Ich denke, für Lancelot war es eine Art von Heilung, wenn er sich in der Zeit, die er noch hatte, mit seiner Liebe zu Guinevere und zu Artus aussöhnen konnte. Und wenn ihm der Gral versagt geblieben war, dann war es vielleicht eine gewisse Entschädigung für ihn, an einer Quelle zu leben, von der es hieß, dass aus ihr das Blut Christi strömte.«
      »Ich kann ihn hier vor mir sehen«, sagte Faith verträumt und legte den Kopf in den Nacken, bis ihre Haare seinen Arm streiften. »Mit seiner kleinen Hütte im Wald und

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