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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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befreundet.«
      »Aber - sie kann doch nicht tot sein! Garnet doch nicht! Das muss ein Irrtum sein.«
      »Faith machte sich Sorgen, als Garnet gestern Abend nicht nach Hause kam. Sie ging zu Jack, und er rief die Polizei an. Sie fanden sie heute Morgen in ihrem Lieferwagen.«
      »In ihrem Lieferwagen? Aber... ich verstehe nicht.« Er schien vollkommen ratlos; von seiner fröhlichen, leutseligen Art war nichts mehr zu spüren. »War es ein Unfall? War sie vielleicht krank?«
      »Das kann noch niemand mit Sicherheit sagen. Aber Faith wollte, dass ich Ihnen Bescheid sage.«
      »Faith...« Nur mit Mühe schien Buddy den Blick auf Gemma richten zu können. »Wer wird sich jetzt um Faith kümmern? Ich habe versprochen - ich habe Garnet versprochen, auf sie aufzupassen.... Hören Sie, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen. Aber wenn Sie nichts dagegen haben...« Er sah krank aus, und seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
      »Selbstverständlich. Es dürfte immer jemand bei Jack zu Hause sein, falls Sie später anrufen möchten.«
      Buddy nickte, und Gemma ließ ihn mit seinem Kummer allein.
      Während sie ihren Aufstieg fortsetzte, fragte sie sich, welche anderen Biografien sich wohl noch mit der von Garnet Todd überschnitten hatten. Die Frau hatte mit Sicherheit starke Gefühle in den Menschen ausgelöst, mit denen sie zu tun gehabt hatte - gewiss nicht der schlechteste Nachruf, oder?
      Der Weg wurde immer steiler, und Gemmas Wadenmuskeln begannen zu schmerzen. Sie bewegte sich jetzt parallel zum nördlichen Abhang des Tor und kam der Kirchenruine auf dem Gipfel immer näher. Die Wanderer, die sich um das Bauwerk herum bewegten, waren immer deutlicher zu erkennen, wenn sie auch immer noch wie Ameisen wirkten.
      Endlich erblickte sie den Orientierungspunkt, den Nick ihr genannt hatte, nämlich die Abzweigung der Stonedown Lane zur Linken, und knapp fünfzig Meter weiter das einzeln stehende, baufällig wirkende Bauernhaus. Zu ihrer großen Überraschung waren keine Polizeiautos zu sehen. Nur eine VW-Limousine parkte vor dem geschlossenen Hoftor.
      Als Gemma näher kam, sah sie einen Mann auf dem Hof, dessen Bewegungen ihr irgendwie verdächtig vorkamen. Er spähte in die Scheune und ging dann zur Hintertür des Hauses. Kurz vor den Stufen blieb er stehen, als sei er sich nicht sicher, was er als Nächstes tun sollte.
      Am Tor angekommen rief Gemma ihn an: »Hallo, Sie da! Kann ich Ihnen helfen?«
      Der Mann wirbelte herum, und für einen Moment hatte sie den Eindruck, dass er davonrennen würde. Aber sie stand zwischen ihm und seinem Wagen, und nachdem sie durch das Tor eingetreten und über den Hof auf ihn zugegangen war, schien er es sich anders überlegt zu haben.
      »Ich suche Garnet Todd«, entgegnete er, indem er sich vor ihr aufpflanzte, als sei es sein gutes Recht, sich hier aufzuhalten. »Ich wollte sie wegen Fliesenarbeiten um Rat fragen. Hier bin ich doch richtig, oder?«, fügte er lächelnd hinzu, und Gemma fiel auf, dass er recht attraktiv war.
      »Ja, hier sind Sie richtig. Aber ich fürchte, Miss Todd wird Ihnen nicht helfen können.«
      »Aber ich habe gehört, sie sei die beste -«
      »Es tut mir Leid. Ich hätte Ihnen das gleich erklären sollen. Miss Todd wird niemandem mehr helfen. Sie ist irgendwann letzte Nacht gestorben.«
      »Gestorben?«, echote er verständnislos. »Aber - o Gott, das ist ja furchtbar! Was war es denn, ist sie plötzlich krank geworden?«
      »Ich glaube nicht. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.«
      Der Mann wurde blass, und Gemma hätte schwören können, dass sie für einen Sekundenbruchteil an seinen Augen ablesen konnte, wie er eilig Berechnungen anstellte. Dann zogen sich seine Augenbrauen zu einer kummervollen Miene zusammen, und er sagte: »Das tut mir Leid. Das ist ja noch viel schlimmer. Sind Sie eine Verwandte von Miss Todd?«
      »Nicht direkt«, antwortete Gemma ausweichend. »Kannten Sie sie gut?«
      »O nein, keineswegs. Wir sind uns nie begegnet.« Der Mann warf einen Blick auf seine Uhr. »Hören Sie, ich muss los. Tut mir Leid, Sie aufgehalten zu haben.« Er warf ihr ein entschuldigendes Lächeln zu und ging dann eiligen Schritts über den Hof und zum Tor hinaus. Gemma sah ihm neugierig nach und merkte sich das Kennzeichen des Wagens, bevor er zurücksetzte und davonfuhr.
      Das ist ja ausgesprochen merkwürdig, dachte sie und wandte dann ihre Aufmerksamkeit dem Haus zu. Zuerst

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