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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wahrscheinlich heute Morgen oder gestern entstanden sind.«
      Ihre Blicke trafen sich. »Als ich mich mit Nick unterhielt, sagte er, er sei heute Morgen hier vorbeigefahren. Er erwähnte aber nicht, dass er auf den Hof gefahren ist.«
      »Ich würde sagen, damit ist er ein Kandidat für den Mord an Garnet.«
      Gemma führte seine Gedanken weiter. »In diesem Fall war es vielleicht keine so gute Idee, Faith mit ihm allein zu lassen. Wir sollten zurückfahren. Ich wollte aber noch ein paar von Faiths Sachen mitnehmen, falls das möglich ist, ohne Spuren zu vernichten.« Sie wandte sich zurück zum Haus, und Kincaid folgte ihr. Als er durch die Tür trat, hörte sie, wie er überrascht auflachte.
      »Na, Garnet hat sich wohl keine Gedanken um den Jahr-Zweitausend-Virus machen müssen. Das nenne ich autark!«
      Die Katzen, deren Hunger jetzt gestillt war, strichen wie wild um Gemmas Beine herum und schnurrten so lange, bis ihre Erretterin sie endlich hinausließ. »Ich schaue nur mal eben, was ich oben noch finden kann.«
      Sie ließ ihn in der Küche zurück und ging durch den düsteren Korridor zur Treppe und nach oben. Als Erstes stieß sie auf Faiths Zimmer. Einen trostloseren Zufluchtsort hatte sie noch nie gesehen. Der Anblick ihres gefalteten Nachthemds und des Plüschkaninchens auf dem Kopfkissen rührte sie fast zu Tränen.
      Plötzlich überkam sie der dringende Wunsch, ihren Sohn an sich zu drücken, seinen kleinen warmen Körper zu spüren und ihre Nase in seinen seidigen Haaren zu reiben. Sie sammelte ein paar bescheidene Sachen für Faith zusammen und ging schnell wieder aus dem Zimmer.
      Doch sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick in das Schlafzimmer auf der anderen Seite des Flurs zu werfen. An der Schwelle hielt sie überrascht inne. Das Zimmer wirkte unerwartet weiblich im Vergleich zum Rest des Hauses. Das hohe Himmelbett war ordentlich gemacht, und der Raum war ebenso unberührt wie die Küche. Hier hatte kein Kampf stattgefunden.
      Als Kincaid mit dem Escort in Jacks Einfahrt einbog, stand Jacks blauer Volvo an seinem gewohnten Platz, während von Nick Carlisles Motorrad nichts zu sehen war. »Eine unerwartete Wachablösung?«, fragte Kincaid. »Sehen wir mal nach, was los ist.«
      Sie fanden Jack in der Küche. Er war am Telefon und sagte eben: »Gut, ich rufe dann noch mal an. Tschüss!« Über das ganze Gesicht strahlend, winkte er sie hinein, während er den Hörer auflegte.
      »Gute Nachrichten?«, fragte Kincaid.
      »Sie ist wach. Winnie ist wieder bei Bewusstsein! Ich habe gerade mit der Erzdiakonin telefoniert, und mit Fiona Allen.«
      »Das ist ja fantastisch, Jack!« Kincaid klopfte seinem Cousin auf die Schulter. »Warst du bei ihr?«
      »Ich war da, als sie die Augen aufschlug. Sie hat mich gleich erkannt.« Jack wandte sich ab und begann etwas umständlich mit dem Wasserkessel und der Teekanne zu hantieren; Kincaid vermutete, dass er Mühe hatte, seine Emotionen zu beherrschen.
      »Die schlechte Nachricht ist, dass sie sich an nichts zu erinnern scheint, was nach dem Abend vor ihrem Unfall gewesen ist. Die Schwestern haben mir gesagt, sie würde die Gedächtnislücke wahrscheinlich wieder schließen können, aber sicher ist das nicht.«
      »Hat sie irgendetwas gesagt, was uns einen Anhaltspunkt liefern könnte?«
      »Sie schien sich Sorgen wegen ihres Bruders zu machen. Aber das könnte daher rühren, dass das Letzte, woran sie sich deutlich erinnert, Andrews abscheuliches Verhalten bei ihrer Abendgesellschaft ist.«
      »Wie lange werden sie sie noch auf der Intensivstation behalten?«, fragte Kincaid.
      »Sobald sie allein trinken kann, wird sie in ein Zimmer verlegt.«
      »Wenn es so weit ist, sorgst du vielleicht besser dafür, dass immer jemand bei ihr ist, dem du vertraust.«
      Jack wurde blass und wandte sich dem kochenden Kessel zu. Er trug das Teegeschirr zum Tisch und setzte sich schwerfällig hin. »Irgendwie hatte ich mir eingeredet, wir hätten das Schlimmste jetzt hinter uns.«
      »Es ist ja auch eine wunderbare Neuigkeit«, beruhigte Gemma ihn. »Und ein Grund zum Feiern. Darauf wollen wir anstoßen.« Sie hob ihre Tasse hoch.
      »Moment.« Jack stand auf und brachte drei Gläser sowie eine Flasche zwölf Jahre alten Macallan. Er schenkte für jeden einen Schuss Whisky ein und schob den anderen ihre Gläser hin. »Wenn schon, dann richtig. Auf Winnie!«
      Alle hoben ihre Gläser, doch

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