07
meine, hart."
Laura hatte sich verbessert, weil sie hatte sagen wollen: „Härter als dich", was nichts anderes als die Wahrheit gewesen wäre. Mir war mein Vater zeit seines Lebens eher gleichgültig gewesen
H78
und ich wusste nicht recht, wie ich mich nun angesichts seines Todes fühlen sollte. Dabei war es zum Teil sogar meine Schuld, dass er tot war.
Als ich gestorben und als Vampir wiedergekehrt war, hatte er mir gesagt, ich solle mich fernhalten. Es schien nur gerecht zu sein, dass ich mich jetzt revanchierte .. und es mich nicht kümmerte, dass er für immer von uns gegangen war. Aber andererseits hörte sich das so unerträglich kalt und gemein an. Er war schließlich mein Vater.
„Eh ich's vergesse", seufzte ich, „du glaubst nicht, wer hier aufgetaucht ist."
„Hmmm . . Detective Berry?"
„Na ja, der auch. Aber auch meine Stiefmutter . . und deine leibliche Mutter."
Laura hatte einen Apfel an ihrem makellosen butterblumengelben Wollblazer poliert und hielt jetzt inne. „Als Geist?"
„Gaaaanz genau."
„Und was sollst du für sie tun?"
„Das ist das Lustige an der Sache. Sie will es mir nicht sagen."
Laura schüttelte den Kopf. Strähnen ihres hinreißenden blonden Haares wirbelten herum und kamen dann wieder perfekt zum Liegen. „Jetzt ist es entschieden. Ich werde nie mehr länger als eine Woche fortbleiben. Ich verpasse zu viel!"
„So geht es ja nicht immer zu", seufzte ich.
„Ich werde an dir kleben wie Kuhscheiße an einem Furra-grammo."
„Es heißt Fer-ra-ga-mo. Und so etwas darfst du nicht einmal denken!", bat ich.
Aber es würde sich zeigen, dass sie nicht übertrieben hatte.
79
35
„Ich verstehe immer noch nicht, warum Barbie mitkommen musste", jammerte Detective Nick, während wir auf den Highway fuhren.
„Einem der drei Insassen dieses Wagens liegt das Wohl meiner Schwester am Herzen. Und einer davon bist nicht du", sagte Laura zuckersüß, „und die andere nicht sie."
Ich hüstelte. „Bist du mit, ähem, der Angelegenheit weitergekommen, um die Jessica dich gebeten hat?" Nach einigem Hin und Her waren Tina, Sinclair und ich übereingekommen, dass wohl am besten Jessica Nick bat, die Augen wegen ungewöhnlicher Mordfälle offen zu halten.
„Du meinst, ob deine entlaufenen Haustiere irgendwelche Bürger zerfleischt haben? Nicht dass ich wüsste. Noch nicht. Und bevor ich's vergesse: Gut gemacht, Dumpfbacke."
„Ich habe bereits gesagt, dass es mir leidtut", grummelte ich und lehnte mich auf dem Rücksitz zurück. (Ja, er hatte mich auf den Rücksitz gesetzt -
wenigstens war es ein ziviles Fahrzeug und kein Streifenwagen.)
„Hör auf, auf ihr herumzuhacken", befahl Laura. „Sie tut ihr Bestes. Obwohl es die Sache nicht einfacher macht, wenn sie ihre Familie nicht . ."
„Ich sitze genau hinter euch. Und ich kann, so leid es mir tut, alles hören. Wo fahren wir überhaupt hin?"
„Ich habe einen Tipp bekommen, dass unsere bösen Jungs sich hier treffen."
„Moment. Böse Jungs heißt: die Biester? Oder .. "
„Nein, meine bösen Jungs, Dummkopf. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es dreht sich nicht immer alles nur um dich, Betsy."
Dieser Meinung war ich nicht, verkniff es mir aber zu widersprechen. „Und wenn ein anderer Cop auftaucht, wird das die angeblichen bösen Jungs nicht vertreiben?"
„Wir glauben, dass sie mit Subunternehmern arbeiten. Sie geben die Infos an einen ihrer Täter, eine Frau oder einen Typen, der für sie den Abzug drückt.
Das macht er dann ein paarmal, dann verschwindet er."
„Also .. warte mal. Du denkst, sie töten nicht nur die Bösen, sie beauftragen auch andere Böse, die Bösen zu töten, und töten dann diese Bösen?" Laura klang ehrlich entsetzt, aber ich musste zugeben, darin lag eine furchterregende Logik.
„He, ich weiß, es hört sich schlimm an, aber unsere Statistiken sehen super aus. Die Verbrechensrate ist um fast achtzehn Prozent gesunken."
„Nick Berry!"
„Ich weiß, ich weiß." Er sank gegen das Lenkrad. Glücklicherweise waren wir vom Highway abgefahren und standen nun an einer roten Ampel. „Wir müssen dem ein Ende setzen." So weit war selbst ich schon gekommen.
„Warum, glaubst du, sitzt mir der Chief im Nacken?"
„Die gesamte Polizei sollte daran arbeiten, nicht nur du allein", fuhr Laura fort, die es sich auf ihrem hohen Ross der moralischen Überlegenheit bequem gemacht hatte. „Das wirft ein schlechtes Licht auf euch alle. Dein Chief sollte das verstehen."
„Das Letzte, was wir
Weitere Kostenlose Bücher