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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zu bleiben.
    Jetzt setzte der Ex-Dämon das Höllenschwert ab. Gleichzeitig strafften sich meine Nervenstränge mehr, denn nun konnte unter Umständen etwas passieren.
    Doch meine Befürchtung war unbegründet. Nichts geschah. Mr. Silver kletterte am Felsengesicht zu mir herunter.
    »Er gibt sich geschlagen«, sagte er. »Yamma wird uns nicht mehr angreifen.«
    »Du traust ihm?« fragte ich ungläubig.
    Der Ex-Dämon grinste. »Er hat zu großen Respekt vor dem Höllenschwert. Du kannst deinen Diskus wieder an die Kette hängen.«
    »Wäre es nicht sicherer, ihn…«
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren, müssen zurück zum Festland.«
    »Weiß Yamma, wo das Kristallherz ist?«
    »Zwei Männer haben es mitgenommen. Er hätte sie beinahe getötet. Sie hatten sehr viel Glück. Ihnen gelang die Flucht, und zwar mit dem Floß, auf dem wir herüberkamen. Yamma hält die Männer für Wesen von der Erde.«
    »Menschen? Hier auf Coor? Wie kommen die denn hierher?«
    »Sie werden es uns sagen, wenn wir sie gefunden haben. Bestimmt halten sie Bilcos Kristallherz für einen kostbaren Edelstein.«
    Die Überraschungen nahmen kein Ende. Jetzt liefen auch noch Menschen auf Coor herum.
    Mr. Silver rief Cinto und Parthos aus der Höhle. Yamma wagte tatsächlich nichts gegen uns zu unternehmen.
    Ich hängte den Dämonendiskus an die Kette, warf Yamma einen letzten Blick zu und eilte mit Mr. Silver, Parthos und Cinto zum Floß zurück.
    In Parthos' Brust begann wieder ein kleines Hoffnungsflämmchen zu flackern.
    »Hoffentlich finden wir diese Männer«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Bestimmt«, erwiderte ich, aber ich war nicht wirklich bereit, dafür meine Hand ins Feuer zu legen.
    Ein Gedanke, der Parthos sichtlich erschreckte, ließ ihn heftig zusammenzucken.
    »Als wir am Strand ihr Floß entdeckten, lagen sie im Dschungel vielleicht auf der Lauer«, sagte der Zauberer.
    »Und?« fragte ich.
    »Und während wir die Fahrt zum verbotenen Eiland antraten, stahlen sie uns die Pferde.«
    Cinto hob die Hand. »Das würde mein Shanggin niemals zulassen.«
    »Sie können ihn getötet haben.«
    »Womit?« fragte Mr. Silver. »Yamma sagt, sie haben alles, was sie bei sich hatten, auf der Insel gelassen.«
    »Außerdem ist es nicht so einfach, meinen Shanggin zu töten«, fügte der Vernichter hinzu.
    Wir schoben das Floß ins Wasser und stiegen auf. Ich hielt nach der Seeschlange Ausschau, doch sie verzichtete darauf, uns anzugreifen.
    Eine Niederlage genügte ihr.
    ***
    »Tuvvana!« stieß Cruv erschrocken hervor. Er sprang auf, als er die Tränen in den Augen seiner Freundin sah. Auch Boram erhob sich.
    »Es ist so furchtbar, Cruv«, sagte Tuvvana und sank in die Arme des häßlichen Gnoms. Sie schluchzte laut. »Jubilee wird sterben…«
    »Unsinn. Wir werden einen Weg finden, ihr zu helfen.«
    »Sie hat sich mit einer unheilbaren Krankheit angesteckt… Im Hügel der Aussätzigen.«
    »Nein!« Cruv schrie es bestürzt heraus. Er faßte nach den Schultern seiner Freundin und stemmte sie von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »Das ist nicht wahr, Tuvvana. Bitte sag, daß das nicht stimmt.«
    »Sie wird sterben«, sagte Tuvvana verzweifelt und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    Cruv schüttelte wütend den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich will es einfach nicht glauben. Sie hat doch nur Fieber.«
    »Ihr Gesicht beginnt sich bereits zu verändern«, sagte Tuvvana.
    Schaudernd dachte Cruv an die aussätzigen Teufelszwerge, mit denen sie zu tun gehabt hatten. Er brauchte sich ihr Aussehen nicht ins Gedächtnis zu rufen. Es drängte sich ihm förmlich auf. Einen ekelhaften Gestank hatten die Teufelszwerge verströmt. Grauenerregende Gestalten waren es gewesen, mit halb verfaulten Gliedmaßen. Aus aufgeplatzten Beulen rann zäher, gelblich glänzender Schleim.
    Würde Jubilee auch bald so aussehen?
    Cosmar hatte gesagt, er wisse nicht, was man gegen diese schreckliche Krankheit tun könne, aber hieß das automatisch, daß sie nicht zu heilen war?
    Es mußte eine Möglichkeit geben, die Krankheit zu bekämpfen. Im Land der hohlen Hügel war eine solche Möglichkeit nicht bekannt, deshalb verbannte man alle Kranken in den Sperrbezirk und kümmerte sich nicht weiter um sie.
    Aber das Land der hohlen Hügel war nicht ganz Coor.
    Cruv begab sich zu Jubilee. Boram begleitete ihn. Die Beulen im Gesicht des Mädchens waren größer geworden. Prall und glänzend spannte sich die Haut darüber.
    Noch war keine Beule aufgeplatzt, aber

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