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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dazu würde es wohl bald kommen. Cruv redete sanft auf das kranke Mädchen ein. Er sagte ihr, daß er absolut nicht davon überzeugt wäre, daß sie sterben müsse.
    »Wir werden eine Möglichkeit finden, dir zu helfen,« sagte er zuversichtlich, ja geradezu trotzig. »So schnell geben wir uns nicht geschlagen, Jubilee. Es gibt Räucherstäbchen. Wir werden sie für dich suchen, Und du wirst den Rauch einatmen. Er wird dir neuen Lebensmut geben, kann dich zwar nicht gesund machen, ist aber in der Lage, ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.«
    »Ich will nicht so am Leben bleiben, wie ich jetzt aussehe«, flüsterte Jubilee. »Da sterbe ich lieber.«
    »Das darfst du Tony Ballard nicht antun«, sagte der Gnom schnell. »Der Rauch wird dir zunächst einmal nur dein Leben erhalten, und dann werden wir weitersehen.«
    Jubilee konnte sich an diesen Worten nicht mehr aufrichten. Zu krank war sie schon, und sie fühlte, wie es mit ihr ständig weiter bergab ging.
    »Denk an Mr. Silver, an Parthos«, sagte Cruv eindringlich. »Der Zauberer wird wiedererstarken und kann dir bestimmt helfen.«
    »Vielleicht wäre Parthos in der Lage, mir zu helfen«, sagte Jubilee leise. »Aber er wird zu spät kommen. Und den Tod kann auch er nicht überwinden.«
    Cruv war entschlossen, um das Leben des Mädchens zu kämpfen. Wenn sie auch nicht mehr an eine Rettung glaubte, so war er selbst doch davon überzeugt, daß noch nicht alles verloren war.
    Er rief Tuvvana und sprach mit ihr über die Räucherstäbchen. Seine Freundin nickte eifrig.
    »Warum sind wir nicht schon längst auf diese Idee gekommen?« sagte Tuvvana aufgeregt.
    Die Stäbe wuchsen auf bestimmten, seltenen Bäumen, waren eigentlich abgestorbene, verholzte Triebe. Sie würden gründlich und wahrscheinlich auch lange suchen müssen, um diese Bäume zu finden. Da es sie aber überall auf Coor gab, würden sie auch in dieser Gegend einen oder zwei entdecken.
    Boram hörte den Gnomen nicht sonderlich erfreut zu. Es war seine Aufgabe, Jubilee, Tuvvana und Cruv zu bewachen und zu beschützen. Solange die drei beisammen waren, fühlte er sich dieser Aufgabe durchaus gewachsen, aber nun wollten sie sich trennen, und das war für ihn problematisch.
    Was sollte er tun? Wenn er bei dem kranken Mädchen blieb, Waren Tuvvana und Cruv schutzlos. Wenn er mit den Gnomen ging, konnte Jubilee in der Zwischenzeit etwas zustoßen.
    Es fiel ihm schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Daß die Gnome die Räucherstäbchen suchen mußten, sah er ein. Taten sie es nicht, würde Jubilee sterben. Folglich konnte er zu Tuvvana und Cruv nicht sagen, sie müßten hierbleiben, sonst wäre er an Jubilees Tod schuld gewesen.
    Cruv nahm ihm die Entscheidung ab. »Du bleibst bei Jubilee, Boram«, sagte der Gnom. »Wir sind zu zweit und haben deinen Schutz nicht so nötig wie dieses Mädchen. Jubilee ist zur Zeit wehrlos, deshalb braucht sie dich.«
    »Gut, ich bleibe«, sagte der Nessel-Vampir. »Aber versprecht mir, daß ihr nur so lange fortbleibt, wie es unbedingt nötig ist.«
    Das versprachen die Gnome. Dann verließen sie die Höhle.
    ***
    »Der Todessee«, sagte Mago, der Schwarzmagier, und stieg von seinem Pferd.
    Auch der Silberdämon Metal stieg ab. Während der letzten Stunden hatte sich in seinem Inneren Unbeschreibliches ereignet. Eine Revolution hatte stattgefunden, und alte Kräfte wären beinahe wachgerüttelt worden.
    Er spürte ganz deutlich, daß die Decke, unter der seine dämonischen Fähigkeiten lagen, hauchdünn geworden waren. Es fehlte wohl nur noch ein auslösendes Ereignis, dann würde die Decke aufbrechen, zerreißen und die dämonischen Fähigkeiten wieder freigeben.
    Er konnte diesen Moment kaum erwarten. Endlich würde er wieder wissen, was er sich zutrauen durfte. Vorbei würde es sein mit der Angst vor Gefahren, die im Grunde genommen lächerlich für einen Dämon waren.
    Bald würde er wieder all die Dinge tun können, zu denen er früher imstande gewesen war, bevor er von dieser magisch vergifteten Speerspitze auf Protoc verletzt worden war. [3]
    Bei diesen Gedanken fühlte Metal den ersten Hauch von Kraft durch seinen Körper ziehen.
    Der Todessee lag in einem Hochtal, war umgeben von hohen Berggipfeln. Nachtschwarz war das Wasser und glatt wie ein Spiegel. Es war kein großer, aber ein sehr tiefer See, wie Mago wußte.
    An manchen Stellen fiel das Ufer steil ab. Es gab einige wenige Büsche, kaum Bäume, dafür um so mehr zum Teil sehr große Felsblöcke.

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