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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mittel- und Nordengland hatte. Er erzählte, daß er sich eigentlich nicht einmal während seines Urlaubs Ruhe gönnen könne, aber seine Post war nicht sehr umfangreich.
    Ob Mr. Sam Welks eigentlich hierher gehörte, war zweifelhaft. Er war ein starker, untersetzter Herr, der den ganzen Tag im Sportanzug herumlief. Nicht einmal zum Abendessen kleidete er sich um und benahm sich auch sonst auffällig.
    Mr. Pilking sah ihn im Vorübergehen. Der Mann hatte sich mit dem Rücken an einen Pfeiler gelehnt und gestikulierte heftig mit den Händen, wobei seine vielen Brillantringe im Licht der großen elektrischen Kronleuchter aufblitzten.
    »Nein, mir geht nichts über London. Sie können über die Schweiz und die Berge sagen, was Sie wollen, so schön wie ein Frühlingstag am Themseufer ist sonst nichts auf der Welt. Dafür schenke ich Ihnen Paris, Berlin, Wien, Venedig und Rom. Über London geht eben nichts. Vor allem nicht New York, sosehr die Amerikaner auch den Schnabel aufreißen. Und für mich ist London ein ganz besonders gutes Pflaster. Ich habe dort in einer Woche mehr verdient als die dicken amerikanischen Millionäre in einem ganzen Jahr. Ja, wer’s versteht, kann in London Geld machen .«
    Er sprach gewöhnlich über Geld. Der Oberkellner mit dem schwarzen Haar, der alle europäischen Sprachen beherrschte, hörte schweigend zu und lächelte vor sich hin, denn er kannte London auch ganz genau. Er war erst seit einer Woche in diesem Hotel angestellt, aber er wußte bereits über jeden Gast Bescheid. Zufällig war er am selben Tag eingetroffen wie Mr. Pilking und seine beiden Freunde.
    Dr. Morane schaute auf, als Grab ins Zimmer stapfte.
    »Du hast dich ja ordentlich mit den Skiern vergnügt«, sagte er bewundernd. »In meiner Jugend habe ich die Kunst auch geübt. Vielleicht schnalle ich mir die Bretter mal wieder an und gebe Sam Unterricht.«
    Lijah Hollander wachte aus seinem Halbschlaf auf und goß sich ein Glas Wasser ein.
    »Wir speisen heute abend mit diesem Sam Welks, Grab«, sagte er. »Ich habe mich nach Tisch mit ihm angebiedert. Natürlich habe ich ihn zuerst gewinnen lassen, denn ich dachte, daß es besser sei, ihm erst einmal Appetit zu machen. Der Kerl ist allerdings kolossal gerissen, das habe ich schon heraus.«
    Morane schenkte sich ein Glas Whisky ein.
    »Einen gerissenen Jungen mag ich gern, aber ich kann Oberkellner nicht leiden, die mich an jemand erinnern, den ich schon einmal gesehen habe.«
    Grab schaute den Doktor scharf an.
    »Alle Oberkellner sehen sich mehr oder weniger ähnlich. Es ist sehr leicht möglich, daß wir ihm schon einmal begegnet sind. Diese Leute sind auch wie die Zugvögel und wandern wie wir von Hotel zu Hotel, je nach der Saison. Besinnst du dich noch auf den Kerl in Seattle, mit dem du geboxt hast? Das war zu der Zeit, als du noch mit Luise Podolski herumliefst.«
    Der Doktor machte ein böses Gesicht, denn an diese Affäre durfte man ihn nicht erinnern. Er wurde immer nervös, wenn er an die Nacht in dem kleinen Hotel in Seattle dachte. Er hatte Luise Podolski in seiner Betrunkenheit verprügeln wollen, und nur durch das Dazwischentreten eines deutschen Kellners war sie davor bewahrt worden.
    »Luise war eines der hübschesten Mädchen«, sagte Hollander nachdenklich.
    »Halt den Mund, ich will nichts von Luise hören!« brüllte der Doktor. »Die Frage ist, lassen wir diesen Welks heute abend gewinnen, oder machen wir gleich ganze Arbeit?« Grab war dafür, ihn erst hinzuhalten, aber er konnte für gewöhnlich die Lage nicht richtig beurteilen. Hollander meinte, daß Sam Welks eine einmalige Gelegenheit sei.
    »Diese gerissenen Jungens sind alle so«, sagte er. »Man läßt sie zuerst gewinnen, und wenn sie einem das Geld abgeluchst haben, packen sie ein und sagen, sie wissen genau, wann sie aufhören müssen zu spielen, und man sieht sie nie wieder. Wir werden ihn heute abend ordentlich einseifen und ihm soviel als möglich abnehmen. Vielleicht will er dann morgen das Geld wieder von uns zurückgewinnen.«
    Morane stimmte zu.
    Hollander klopfte die Zigarrenasche von seiner Weste, kämmte sein wildes Haar zurecht und ging nach unten, um das Opfer zu suchen.
    Mr. Welks, der überhaupt selten einmal schwieg, schwang gerade wieder große Reden. Hollander sah den neuen Oberkellner im Hintergrund, der alles genau beobachtete.
    Mr. Welks war in ärgerlicher Stimmung, denn der Geschäftsführer des Hotels hatte ihm in der höflichsten Weise zu verstehen gegeben, daß es

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