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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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erstreckten sich wahrscheinlich auch nach Amerika hinüber.
    Der Dampfer >Romantic< war noch sechzehn Stunden von Southampton entfernt. Im Rauchsalon hielt sich kaum noch jemand auf, denn um Mitternacht waren die vernünftigen Passagiere zu Bett gegangen. Immerhin waren doch einige aufgeblieben, um Poker zu spielen. Unter ihnen befand sich auch ein Journalist, der New York besucht hatte, um unterwegs die Methoden der Verbrecher auf den großen Dampfern zu studieren. Er war Kriminalreporter einer bedeutenden Zeitung Londons, hatte aus beruflichem Interesse an dem Spiel teilgenommen und vierzig Pfund verloren, bevor er wußte, was los war. Daraufhin zog er sich zurück und beobachtete von einem Seitentisch aus die Spieler. Als das letzte Opfer mit hochrotem Kopf und in großer Erregung gegangen war, trat er wieder zu Dr. Morane und seinen Verbündeten.
    »Vierzig Pfund haben Sie mir vorhin abgenommen – die werden Sie mir jetzt wieder zurückgeben. Ich lerne gern dazu, aber ich lasse mich nicht um mein Geld betrügen.«
    »Hören Sie einmal…« begann der Doktor und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Den ganzen Abend habe ich Sie nun beobachtet und gesehen, wie Sie die vier obersten Karten abhoben. Sie machen das so gerissen, daß es kein anderer merkt. Also, wenn Sie nicht vernünftig sein wollen, muß ich Ihnen einmal die Situation klarmachen. Bei Tagesanbruch kommt ein Beamter von Scotland Yard an Bord, und ich bin Kriminalreporter des >Megaphon<. Wenn Sie meiner Aufforderung nicht folgen, mache ich Ihnen mehr Scherereien als ganz Scotland Yard – die vierzig Pfund habe ich sauer verdient. Danke.«
    Der Doktor hatte ihm während der letzten Worte das Geld über den Tisch geschoben und war nicht aufgebraust, wie es sonst seine Gewohnheit war. Ja, er bestellte sogar noch vier Whisky-Soda.
    »Sie haben eine vollkommen verkehrte Meinung von uns, aber wir sind Ihnen deshalb weiter nicht böse«, erklärte er, als der Steward die Gläser auf den Tisch stellte. »Als Sie mich eben ankrakeelten, glaubte ich schon, Sie seien der Hexer.« Er lachte verschmitzt. »Hören Sie, wenn der Hexer in New York wäre, hätte man ihn schon vor Jahren gefaßt. Einmal hat er auch versucht, mich zu bluffen, aber da habe ich ihm die Zähne gezeigt. Das ist eine Tatsache – nicht wahr?«
    Grab nickte. »Ja, so war es«, sagte er und gähnte.
    »Persönlich habe ich ihn allerdings nicht getroffen. Wir sprachen nur am Telefon miteinander. Ich wohnte damals im Astoria in London. Hätte ich ihn tatsächlich vor mir gehabt, so wäre der Hexer erledigt gewesen. Meinst du nicht auch, Grab?«
    Der weißhaarige Grab stimmte wieder zu. Er hatte überhaupt die Aufgabe, stets zu bestätigen, was der Doktor glaubte, behauptete, versicherte oder annahm.
    Kurz darauf endete die Unterhaltung.
    Die drei Spieler verließen den Dampfer in Cherbourg und reisten nach Süden weiter, denn um diese Jahreszeit hielten sich die reichen Engländer gern in den sonnigen Gegenden Südfrankreichs auf. Morane und seine Freunde blieben einige Zeit in Paris und fuhren dann in verschiedenen Zügen nach Nizza, wo sie auch in getrennten Hotels wohnten. Hier gelang es ihnen, einen reichen Brasilianer beim Spiel auszuplündern. Nach Monte Carlo gingen sie nicht, denn dort bedeutete das Spielkasino eine zu große Konkurrenz für sie. Sie fuhren über Cannes und San Remo nach Mailand und wandten sich dann der Schweiz zu.
    »Im Rhonetal gibt es einen neuen Kurort, in dem ein Hotel nach dem andern gebaut wird«, meinte Morane. »Sie haben eine neue Bobbahn dort eingerichtet, die gefährlicher ist als alles, was man bisher erlebt hat. Es kommen so viele Fremde hin, daß die Leute auf den Billardtischen schlafen.«
    Eine Woche später kam >Mr. Pilking<, alias Grab Sitfort, in das Hotel Excelsior und stampfte den Schnee von den Füßen. Ein unheimlicher Sturm tobte im ganzen Rhonetal, und die einzige Straße des kleinen Dorfes Arcy-sur-Rhône war eine weiße Schneewüste, durch die sich selbst die Schlitten nur mit Mühe einen Weg bahnen konnten.
    Mr. Pilking trug einen Skianzug von dunkelblauem Tuch. Seine Skier hatte er in der Hotelhalle an die Wand gelehnt, aber die langen Stöcke hatte er noch in der Hand. Er verlangte seinen Schlüssel und nahm auch die Post in Empfang, die inzwischen für ihn angekommen war. Dann ging er durch die weite Halle die Treppe hinauf zu seinen Zimmern.
    Die Gäste des Hotels wußten nur von ihm, daß er große Geschäftsinteressen in

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