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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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konnte, aber es war nicht aufzutreiben, und schließlich entschied er sich dafür, den Fall persönlich zu regeln.
    Eines frühen Morgens wurden die beiden Brüder auf der Straße aufgefunden, an der sie wohnten, und in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht.
    Sie waren genauso schrecklich zugerichtet wie ihre Opfer, und es dauerte acht Wochen, bevor der eine auf dem Weg der Besserung war. Sie machten der Polizei keine näheren Angaben, sondern sagten nur, daß sie von einer Anzahl von Rowdys angegriffen worden seien. Keiner erwähnte den einzelnen Mann, der sie angerufen hatte.
    »Sie haben sicher schon von mir gehört – ich bin der Hexer, und ich habe mich schon lange über Sie geärgert…«
    Während sie noch miteinander berieten, wie sie den Mann am besten loswerden konnten, ohne großes Aufsehen zu erregen, wurde der eine plötzlich niedergeschlagen. Sein Bruder eilte ihm zu Hilfe, aber auch ihn traf ein furchtbarer Schlag, so daß er sofort besinnungslos niederstürzte. Als er aufwachte, lag er in einem Bett und sein Bruder in dem nächsten.
    Schließlich wurden die beiden wieder aus dem Krankenhaus entlassen, und sie brüteten Rache.
    »Nach allem, was wir wissen, Harry, müßten wir eigentlich in der Lage sein, diesen merkwürdigen Vogel zu fangen.«
    In einem vornehmen Café in Wien schoß Kelly Rosefield auf den Mann, den er wie die Pest haßte. Sein Schuß traf aber nicht, und den zweiten gab der Fremde ab. Kelly stürzte mit einer Wunde in der Schulter zu Boden.
    Er hatte die Angewohnheit, seine Freundin zu verprügeln, wenn er Lust dazu verspürte. Er lebte mit ihr in einem vornehmen Haus zusammen, aber er war so unvorsichtig gewesen, die Wohnungstür offenzulassen, als er sich auf die Frau stürzte. Der Herr, der unter ihnen wohnte, konnte daher ohne weiteres hineingehen. Was er mit Kelly gemacht hatte, wußte man nicht genau, aber Mr. Rosefields Freunde sprachen noch lange darüber. Kelly erklärte seine Verletzungen auf verschiedene Weise. Einmal erzählte er, er sei von einem Auto überfahren worden, ein andermal, er sei gegen eine Laterne gefallen, und schließlich, er sei vom Pferd gestürzt. Und seine unmöglichsten Angaben wurden jedesmal von Carmen Flora bestätigt, die allen Grund gehabt hätte, sich von ihm zu trennen.
    Sie war über die Schießerei in dem Café sogar noch wütender als er, und als Kelly verwundet im Krankenhaus lag, machte sie sich auf die Suche nach dem Mann, der ihn verletzt hatte.
    Aber Henry Arthur Milton wußte, daß auch noch andere Leute nach ihm Ausschau hielten. Man kann nicht in einem Wiener Café mit der Pistole um sich schießen, ohne die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu lenken. Er verlegte den Schauplatz seiner Tätigkeit deshalb nach Berlin. Vier Monate später begegnete er in seinem Londoner Hotel Carmen Flora, und sie erkannte ihn wieder. Sie sagte nichts, aber das Aufflackern ihrer Augen verriet ihm genug. Er ging in sein Zimmer, packte seinen Koffer, klingelte nach der Rechnung, und eine halbe Stunde darauf hatte er das Hotel verlassen.
    Der Hexer glaubte nicht an Glücksfälle im guten oder bösen Sinn und entschuldigte seine Mißerfolge in keiner Weise.
    »Ich fasse den Kerl, und wenn ich fünfzig Jahre warten soll«, sagte Kelly.
    In Scotland Yard hielt man Kelly für einen sehr üblen Charakter. Er war ein Dieb und verkehrte vornehmlich in solchen Kreisen. Mit Hilfe seiner Partnerin, die er als seine Frau ausgab, hatte er schon hohe Beträge an sich gebracht. Er erpreßte das Geld vor allem von jungen Herren, denn Carmen Flora war schön und konnte sehr, sehr liebenswürdig sein.
    Bliss hörte von Kellys Ankunft und schickte sofort einen Sergeanten aus, der nachforschen sollte, ob der Mann lange in London blieb.
    »Ich besitze die englische Staatsangehörigkeit, und Sie können mich nicht ausweisen«, sagte Kelly erregt. »Ich bin in Privatgeschäften in London.«
    »Wir können Sie höchstens ins Gefängnis stecken«, erwiderte der Beamte liebenswürdig, »aber das wird Ihnen jedenfalls nicht sehr angenehm sein. Sie kommen aber bestimmt dorthin, wenn Sie wieder nette kleine Abendgesellschaften geben und junge Herren dazu einladen.«
    Kelly hatte ein böses Gewissen, denn gerade am Abend vorher war der Sohn eines Millionärs bei ihm zu Gast gewesen. Fast alle Söhne von Millionären besitzen kein Geld, aber ihre reichen Väter zahlen jede Summe, um den Namen der Familie reinzuhalten.
    »Wenn Sie neidisch darauf sind, daß ich andere Leute

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