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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halten. Bei dem geringsten Anzeichen dafür, daß nicht alles mit rechten Dingen zugehe, würde er den Thailänder erschießen.
    Auf die Sekunde genau nach Ablauf der Stunde war draußen im Gang ein Geräusch zu hören. Schlurfende Schritte näherten sich, und Trailokanat betrat den Raum.
    „Nun, wie habt ihr euch entschieden, Bruder und Schwester?"
    fragte er lächelnd.
    Sergio übermittelte ihm den gemeinsamen Entschluß.
    „Ich verstehe euer Mißtrauen", antwortete der Thailänder, „versichere euch jedoch, daß es unangebracht ist. Trotzdem will ich auf eure Bedingungen eingehen."
    Er ließ sich in einen Sessel fallen, der der Bank, auf der Sergio und Sylvia saßen, gegenüberstand.
    „Wollt ihr gleich beginnen?" fragte er.
    „Gibt es hier ein Aufnahmegerät?" erkundigte sich Sergio.
    „Sicherlich", lächelte Trailokanat. „Es läuft, seitdem ich hier eingetreten bin. Ihr könnt jederzeit anfangen."
    Sergio nahm den Blaster zur Hand. Dann warf er Sylvia einen auffordernden Blick zu. Das Mädchen lehnte sich tief zurück in die weichen Polster und schloß die Augen. Ein paar Sekunden vergingen. Dann begann sie zu summen. Es war dieselbe Melodie, die sie gestern nacht unter den Bäumen des Parks gesungen hatte. Und dann fing sie an zu sprechen: „Nun aber hört: da waren einst Menschen, die einander liebten ..."
    Das Edikt 20. Juli 3540, alter Kalender, allgemeine Zeit.
    Im Arbeitsraum des Großadministrators, Kernzone Imperium-Alpha, leuchtete ein Datenbildschirm auf. Rhodan las: AN EXEC-1 ZUR KENNTNISNAHME Danach erschien der eigentliche Text: „Aufgrund der lawinenartig überhand nehmenden Gesetzesübertretungen trivialer Art hat das Amt für innere Sicherheit von seinen Vollmachten Gebrauch gemacht und über alle Gegenden mit einer Bevölkerungsdichte von mehr als fünfhundert Seelen pro Quadratkilometer das beschränkte Ausnahmerecht verhängt. Künftighin sind Beamte der Ordnungstruppe berechtigt, verdächtige Bürger ohne Haftbefehl gefangenzunehmen und sie dem Untersuchungsrichter zu überstellen, der innerhalb von vierundzwanzig Stunden darüber entscheiden muß, ob die Festnahme mit oder ohne Begründung geschah.
    Auf Aufforderung des Amtes für innere Sicherheit tritt in wenigen Stunden der Justizausschuß des Senats zusammen, um eine Vorlage zu beraten, wonach die gesetzlichen Mindeststrafen für Trivialvergehen drastisch erhöht werden sollen.
    Das Amt für innere Sicherheit weist darauf hin, daß die Lage unter der Bevölkerung überaus ernst ist. Einem weiteren Ansteigen der Zahl der Trivialvergehen muß jetzt so rückhaltlos wie möglich Einhalt geboten werden, oder es ist für immer zu spät.
    Gezeichnet Exec-4, Galbraith Deighton."
    Eine volle Minute lang starrte Rhodan auf den Bildschirm, bevor die Schrift von selbst erlosch. Die Gedanken, die ihn bewegten, waren alles andere als freundlicher Natur. Es war, als hätte eine heimtückische Seuche begonnen, unter den Menschen zu wüten.
    Auf einmal waren sie von der Sucht besessen, ihren Mitmenschen Schaden zuzufügen. Eine nie zuvor gekannte Gehässigkeit hatte sich der Menschen bemächtigt. Die Ordnungsdienste hatten alle Hände voll damit zu tun, Beschwerden nachzugehen, wo einer seinen Nachbarn aus unerfindlichen Gründen verprügelt, die Einrichtung eines Ladengeschäftes in sinnloser Wut zertrümmert oder Ware ohne Bezahlung bezogen hatte. Es war wie ein Ungeist, der in die Menschen gefahren war.
    Angefangen hatte es vergleichsweise milde. Am Anfang hatten die Statistiker geglaubt, es mit einer kurzlebigen Erscheinung zu tun zu haben. Aber die Zahl der Trivialvergehen, wie Galbraith Deighton sie nannte, war ständig weitergewachsen.
    Die Wissenschaftler waren ratlos. Zu Hunderten waren die Gesetzesbrecher von medizinischen und psychologischen Spezialisten untersucht worden. Es fehlte ihnen nichts. Sie waren durch und durch normale Menschen - nur daß ihnen eben ein gewisser Maßstab plötzlich abhanden gekommen war, nämlich die Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
    Perry Rhodan drückte den Rundrufschalter des Interkoms.
    „Exec-eins an alle Execs!" begann er zögernd. „Angesichts der bedrohlichen Lage berufe ich eine Sondersitzung des Exekutivrats ein. Wir treffen uns um achtzehn Uhr allgemeiner Zeit am üblichen Ort. Ich erwarte vollzähliges Erscheinen."
     
    *
     
    Wenigstens einhundert Menschen sahen ihn stürzen, den Alten, der aus Schreck über zwei junge Burschen, die in weiten Sätzen auf dem Rollband an

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