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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seitdem ich im Land umherziehe und ihnen den Spiegel vors Gesicht halte. Sie nennen mich Father Ironside."
     
    *
     
    „Stille!" dröhnte es durch den halbdunklen Raum. „Der Brudereins spricht!"
    Die, die hier versammelt waren, trugen Masken. Sie kannten einander nicht, wußten jedoch, daß ein gemeinsamer Zweck sie vereinte. Sie wußten nicht einmal, wo sie sich befanden. Sie waren aus den verschiedensten Gegenden des Erdballs per Transmitter hierhergekommen, und niemand hatte eine Ahnung, ob die nächste Großstadt London, Chicago, Melbourne, Peking oder New Delhi war. Sie alle hatten das Gefühl, sich tief unter der Erdoberfläche zu befinden, aber wie tief und ob die Vermutung überhaupt richtig war, das wußte keiner zu sagen.
    Aus dem Dunkel am Ende des weiten Raumes erhob sich eine dumpfe, dröhnende Stimme. Der Sprecher war nicht zu sehen.
    Die Maskierten horchten auf. Das war Bruder-eins, der da sprach. Manchem unter ihnen lief noch ein leiser Schauer der Ehrfurcht über den Rücken. Bruder-eins, das war der Mann, in dessen Händen das Geschick der Revolution lag. Aber die, die Ehrfurcht empfanden, waren bei weitem in der Minderheit. Die Mehrzahl der Anwesenden war hierher gekommen, weil sie dazu aufgefordert worden war und weil man ihnen bedeutet hatte, daß diese Begegnung wichtig für die weitere Vorbereitung der Revolution sei. Sie erkannten den Bruder-eins als ihren Anführer an, obwohl sie nicht wußten, wer er war.
    „Die Statistik beweist", begann der Bruder-eins ohne jegliche Einleitung oder Begrüßung, „daß die Entwicklung einen weiteren Meilenstein erreicht und bereits hinter sich gelassen hat. Die Zahl derer, die gleich uns empfinden, beträgt annähernd dreißig Prozent der gesamten Menschheit. Aufrechnungen lassen vermuten, daß innerhalb weiterer vierzehn Monate mehr als die Hälfte der Menschheit zu unseren Gesinnungsgenossen zählen wird. Es ist also jetzt an der Zeit, unserer Organisation eine straffere Form zu geben und vor allen Dingen Funktionen und Aufgaben zu verteilen."
    Die maskierte Menge lauschte schweigend.
    „Dem Prinzip der Rationalität gehorchend, habe ich die Verteilung der Aufgaben und Funktionen bereits festgelegt", fuhr der Bruder-eins fort. „Dadurch wird euch die Mühe erspart, euch über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen. Ihr hättet ohnehin nicht den nötigen Überblick."
    Auch damit waren sie einverstanden. Es gab wenige, die sich gewünscht hätten, daß der Bruder-eins weniger autoritär vorginge. Aber im selben Augenblick, in dem ihnen dieser Gedanke durch den Kopf schoß, fragten sie sich, ob sie nicht vielleicht doch haltlose Schwärmer seien, die veralteten Ideen nachhingen, wo das Schicksal doch gerade ein neues Zeitalter einläutete, in dem solche Dinge keinen Platz mehr hatten.
    „Besonders wichtig ist im Gefüge unserer Planungen die Hauptstadt, Terrania-City", nahm der Bruder-eins den Faden wieder auf. „Der Großteil unserer Streitkräfte muß dort strategisch platziert werden. Bei all unserer Vorsicht können wir nicht damit rechnen, daß das gegenwärtige Regime von der bevorstehenden Revolution keinen Wind bekommt. Sobald das Regime aufmerksam wird, wird es gegen uns vorgehen wollen.
    Es liegt an uns, dieses Vorgehen durch gezielte Aktionen zu stören, zu hindern, zu verwirren. Zu diesem Zweck brauchen wir die Streitkräfte in Terrania-City. Ich werde selbst den Befehl über sie ausüben. Bruder-zwei wird mein Stellvertreter sein. Die Streitkräfte in Terrania-City werden annähernd Divisionsstärke haben. Ihren Funktionen entsprechend, wird die Division in vier Regimenter unterteilt, die von den Brüdern-vier, -neun, -elf und -fünfzehn kommandiert werden. Jeder dieser Brüder weiß, worin er selbst Spezialist ist, also sind damit die Funktionen der vier Regimenter in der Hauptstadt klar. Des weiteren..."
    Die sachliche Stimme fuhr fort, durch den halbdunklen Raum zu dröhnen. Eine Gefechtsposition nach der ändern wurde aufgezeigt, eine Funktion nach der ändern benannt und beschrieben, die Kodenamen der Männer oder Frauen genannt, die diese Funktionen versehen sollten. Wie eine Maschine wickelte der Bruder-eins den Kampfplan für die bevorstehende Revolution ab.
    Und als er zwei Stunden später seine Ansprache beendete, da schloß er mit den Worten: „Auf unserer Seite, Brüder und Schwestern, steht die reine Vernunft. Denkt daran. Wir können nicht verlieren!"
     
    *
     
    Ungewöhnlicher Ernst lag auf den Gesichtern der vier

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