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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück rufen«, versetzte Duval. Sie verglich die beiden Amulette miteinander. Optisch und haptisch gab es nicht den geringsten Unterschied. Aber…
    Nicole warf beide Amulette in die Luft. In zwei verschiedene Richtungen, um sie besser unterscheiden zu können. Noch während sie flogen, rief sie sie.
    Nur eines der Amulette landete sofort wieder in ihrer Hand. Das des Doppelgängers fiel irgendwo zu Boden. Sofort sprang Antoine hin und holte es zum Schreibtisch zurück.
    »Es gibt also doch einen Unterschied«, stellte Duval fest und hakte Zamorras Amulett an der Silberkette um ihren Hals ein. Das Beutestück brachte sie zum Wandsafe und legte es hinein, sorgsam darauf achtend, dass keiner der beiden Männer die Kombination des Sicherheitsschlosses mitbekam.
    »Soll sich Zamorra damit befassen«, sagte sie. »Vielleicht ist es tatsächlich das sechste, und der Doppelgänger hat es Ombre abgenommen. Wir werden sehen.«
    »Wann beginnen wir mit den Verhören, Mademoiselle?«, wollte Antoine wissen.
    »Sobald Zamorra wieder im Château ist. Ich denke, er wird diese Eindringlinge selbst befragen wollen.«
    Dabei betonte sie das Wort »befragen« so, dass auch dem Dümmsten klar werden musste, dass es kaum bei Fragen bleiben würde. Der Professor besaß ein paar recht perfide Methoden, die Wahrheit aus seinen gefangenen Gegnern herauszupressen.
    Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes…
    ***
    »Dieser Lump!«, keuchte Mostache und trieb den Spaten wieder in den Boden, um Pater Ralph auszugraben. »Irgendwann bringe ich ihn um!«
    »Versündige dich nicht, mein Sohn«, mahnte der Geistliche. »Du verspielst dein Seelenheil. Und wer weiß - vielleicht kehrt er danach aus der Hölle zurück und ist dann schlimmer als zuvor, wie einst sein Vorfahre Leonardo. Dass Zamorra uns damals von ihm befreite, haben wir bejubelt, wir Narren… Er hat nur einen Rivalen ausgeschaltet, sonst nichts.«
    Mostache grub schweigend weiter. Charles, der Schmied, half ihm dabei. »Und dieser Halunke Lafitte verdient auch eine kräftige Tracht Prügel«, knurrte er. »Dafür, dass er mit dem Schuft zusammenarbeitet und sich Privilegien erkauft.«
    »Er denkt an seine Kinder«, sagte Pater Ralph leise. »Sie können aufwachsen, ohne hungern zu müssen.«
    »Klar, damit kann man alles entschuldigen«, fauchte Charles. »Sogar, dass Zamorra Sie zum Krüppel gezaubert hat - festhalten, Mostache, verdammt - er kippt!«
    »Du sollst nicht fluchen!«, protestierte der Pater, während er verzweifelt um sein Gleichgewicht rang, wild mit den Armen ruderte und dabei dem Schmied beinahe versehentlich einen Zahn ausgeschlagen hätte. Die letzten Wurzeln waren frei gekommen, und dadurch hatte Pater Ralph den Halt verloren. Auf den Wurzeln selbst konnte er natürlich nicht stehen, weil sie zu ungleichmäßig waren!
    »Wir tragen ihn ins Haus«, beschloss Charles. »Verdammt, nun hören Sie endlich auf zu zappeln, Pater!«
    »Du sollst nicht fluchen!«
    »Ich tue gleich noch ganz andere Dinge, wenn Sie nicht endlich stillhalten!« Gemeinsam schleppten sie den Dorfgeistlichen in sein kleines Haus neben der Kapelle. »Wie zum Teu… aaahrrgh! Wie um Himmels Willen können wir das hier wieder rückgängig machen?«
    Ralphs Beine waren von den Oberschenkeln abwärts tatsächlich nichts anderes als pures, echtes Holz, das auf irgendeine Weise eine Symbiose mit Fleisch, Blut und Knochen eingegangen war.
    »Das geht nur mit Magie. Aber wo finden wir einen Magier, der dem Mann helfen kann?«
    Mostache kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Wir können ja schlecht eine Zeitungsannonce aufgeben, nicht wahr? Und die Jahrmarkts-Scharlatane sind alles andere als echte Zauberer mit ihren Taschenspielertricks.«
    »Der Herr wird mir helfen, wenn es ihm gefällt«, sagte Pater Ralph. »Ich werde beten, und das solltet ihr auch tun. Gott kann und wird nicht zulassen, dass das Böse obsiegt.«
    »Sie werden jetzt sehr viel Hilfe brauchen, Pater«, stellte Mostache fest. »Meine Frau und ich werden für Sie kochen und Ihnen auch ansonsten helfen. Anziehen, Waschen, Toilette… haben Sie im Moment Hunger oder Durst?«
    Sie hatten den Geistlichen auf einen Stuhl gesetzt, soweit das mit seinen starren Holz-Beinen möglich war, und der Schmied schob einen Tisch zu ihm heran. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging Mostache zum Schrank, nahm ein Glas heraus und füllte es mit Wasser, um es vor dem Pater auf den Tisch zu stellen.
    »Gib mir die Bibel«, bat Ralph. »Ich möchte darin lesen.

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