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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewachsenen Fels zu treiben; vermutlich war dabei auch Magie im Spiel gewesen. Aber genau konnte das niemand mehr sagen; es gab keine Aufzeichnungen, und Leonardo selbst war zum zweiten Mal zur Hölle gefahren, nachdem Asmodis ihn auf die Erde zurückgeschickt hatte, weil er selbst für die Hölle zu böse gewesen war.
    Das Château, Leonardos ehemalige Burgfestung, war an einem der Hänge über der südlichen Loire errichtet worden. Witzigerweise gab es vor der Burgmauer sogar einen Graben mit Zugbrücke am Tor; heute war dieser Graben trocken, aber man munkelte, dass Magie einst Wasser in ihm gehalten haben sollte, trotz der Hanglage und entgegen der Schwerkraft! Zamorra fragte sich immer wieder, warum sich Leonardo auf diese überflüssige »Verzierung« eingelassen hatte. Aber wer mochte wissen, welche Bestien sich damals in dem »Graben« getummelt hatten…?
    Der Zustand des Zimmers, in dem Zamorra sich befand, war ein weiterer Hinweis darauf, sich nicht im »richtigen« Château zu befinden. Vergitterte Fenster hatte es nie gegeben, seit er das Schloss bewohnte. Aber hier hatte jemand eine Gefängniszelle eingerichtet. Allerdings eine höchst unkomfortable; es fehlte selbst ein Minimum an Einrichtung wie Pritsche, Stuhl, Tisch, Waschschüssel, Eimer…
    Letzteres war ebenso empfindlich zu merken wie, dass diese Zelle auch früher schon benutzt worden war. Anfangs war es Zamorra nicht aufgefallen, aber jetzt, da er vom Fenster zurücktrat, das er kurz geöffnet hatte, um erfolglos an den eisernen Gitterstäben zu rütteln, roch er es: es stank nach Urin.
    Von ihm selbst stammte er nicht; dort, wo Zamorra bewusstlos gelegen hatte, war alles trocken. Der Geruch hing einfach in der Luft, haftete wohl den Wänden an.
    Nun gut, daran würde seine Nase sich nach ein paar Minuten ohne Frischluft von draußen wieder gewöhnen.
    Als nächstes rüttelte Zamorra an der Tür. Die war abgeschlossen und ließ sich nicht öffnen. Zudem war sie mit Nägeln gespickt wie das Bett eines indischen Fakirs. Mithin war es illusorisch, sich schwungvoll dagegenzuwerfen, um sie aus den Angeln zu brechen. Nicht, dass Zamorra ernsthaft geglaubt hätte, ihm könne das gelingen - die Türen im Château bestanden überall aus massivem, dicken Holz, das allenfalls Fooly zertrümmern konnte. Aber diese spitzen Nägel wirkten schon beim Anblick demoralisierend.
    Ebenso wie das Fehlen der Kleidung.
    Was war mit Nicole? Vermutlich erging es ihr nicht anders als ihm. In ihm kochte der Zorn bei dem Gedanken, dass diese vierschrötigen Muskel -männer sie ebenfalls niedergeschlagen und an ihr herumgefingert hatten. Vielleicht hatten sie noch mehr getan, als sie nur auszuziehen… schließlich war sie eine äußerst hübsche Frau deren Körper jeden Mann vom Zahnspangen- bis zum Gebißträger reizen musste, sofern er nicht gerade am anderen Ufer fischte.
    »Pascal, du Lump… wenn ich dich zwischen die Finger bekomme, wirst du mir einiges zu erzählen haben«, murmelte Zamorra wütend.
    Es ist wahrscheinlich nicht der Pascal Lafitte, den du kennst, ebenso wenig wie dies das Château ist, das du kennst, brach sich ein anderer Gedanke Bahn. Wir sind hier falsch, wir gehören hier nicht her.
    Aber wie waren sie hierher gekommen?
    Die Regenbogenblumen waren immer für Überraschungen gut. Es lag noch gar nicht so lange zurück, dass sich herausgestellt hatte, dass sie nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit transportieren konnten. Und wenn das hier »nur« eine andere Welt war…
    Nein, es war mehr als nur eine andere Welt. Es war eine andere Erde. Eine Alternative. Eine, die der Erde durchaus glich, von welcher Zamorra und Nicole kamen, die sich aber in ein paar kleinen Details unterschied.
    In wichtigen Details…
    Oder sollte es eine Erde der Zukunft sein?
    Damals, als Merlin durch ein Zeitparadox den Silbermond nachträglich vor seiner Vernichtung gerettet und dabei einen Fehler begangen hatte, hatte Zamorra eine böse, düstere Zukunft kennen gelernt, und auch durch das Paradoxon, das Ted Ewigk erst vor relativ kurzer Zeit hervorgerufen hatte, um mit einer Zeitkorrektur die Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN nachträglich zu verhindern. [1] [2]
    Aber Zamorra konnte sich nicht vorstellen, in die Zukunft versetzt worden zu sein. Dafür hätten er oder Nicole während des Transports an eben jene Zukunft denken müssen. Aber das war ganz bestimmt nicht geschehen. Keiner von ihnen hatte einen Grund dafür.
    Also doch eine Parallelwelt.
    Aber

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