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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können. Allerdings begriff MacFool durchaus, dass er von einem Menschen missbraucht wurde, und umso bösartiger wurde er nach jedem Einsatz. Er hasste die Menschen so, wie diese ihn fürchteten.
    Schon sein bloßer Anblick war Bedrohung Zwar nur 1.20 in hoch, wirkte er allein durch seine Masse gewaltig - er war einfach fett und breit. Die lange Krokodilschnauze lud nicht gerade zum Küssen ein, der Schweif mit den dreieckig gespitzten Hornplatten, die als Rückenkamm vom Schädel bis sich verjüngend zur Schwanzspitze reichten, war eine gefährliche Waffe. Dazu spie das verdammte Biest Feuer und erzielte dabei eine erstaunliche Reichweite und Trefferquote. Was MacFool nebenbei unbeabsichtigt in seiner angeborenen Tolpatschigkeit zerstörte, brachte ihm auch nicht unbedingt Sympathiepunkte ein.
    Das Monster war angekettet. Nicht mit Stahl oder Kunststoff - das hätte er feuerspeiend über kurz oder lang durchgeschmolzen und sich befreit. Die Kette bestand aus in schwarzem Dhyarrafeuer gehärteten Panzerplastronit - ein Material, das die DYN ASTIE DER EWIGEN verwendete, um die Energieerzeuger für ihre überlichtschnellen Raumschifftriebwerke abzuschirmen. Das Härtungsverfahren war kompliziert, langwierig und schweineteuer -mit dem Gegenwart dieser Drachenkette hätte man Frankreichs Staatshaushalt vermutlich für die nächsten hundert Jahre ausfüllen können. Für die Ewigen mit ihrer Ausbeuter-Strategie spielte das eine geringere Rolle; sie plünderten auch bewohnte Planeten und verwendeten deren Bruttosozialprodukt für ihre eigenen Bedürfnisse. Und Zamorra hatte sich diese Kette einfach ergaunert.
    Womit er sich weder beim Imperium noch bei den Rebellen Sympathien erworben hatte.
    Aber damit glaubte er leben zu können. Vorsichtshalber hatte er damals die Regenbogenblumen-Verbindung zur irdischen Residenz des ERHABENEN blockiert; weder konnte jemand von Ted Ewigks Villa in Rom zum Château Montagne durchkommen noch umgekehrt.
    Der Drache begann wild an der Kette zu zerren, als Zamorra eintrat. Er wollte Feuer speien, besann sich aber im letzten Moment anders. Er wusste genau, dass er gegen Zamorra nicht ankam und dass nur der die Kette öffnen konnte. MacFool schlug wütend mit den Stummelflügeln.
    »Wie kannst du mit diesen kurzen Dingern bloß fliegen, du Schwergewicht?«, fragte Zamorra spöttisch kopfschüttelnd.
    »So dumm kann auch nur ein Menschlein fragen«, grollte der Jungdrache, nach eigenen Angaben wenig mehr als hundert irdische Jahre alt und noch weit vom »Erwachsenendasein« entfernt. Zamorra wollte lieber nicht wissen, wie er dann aussehen würde. Vermutlich würde er ihn vorher doch töten müssen. So wertvoll die Fähigkeiten dieser Bestie manchmal waren, so riskant war es auch, den Drachen im Haus zu haben. Das Monster wurde von Jahr zu Jahr stärker. Weniger im körperlichen, mehr im magischen Sinne.
    »Ich habe einen Job für dich«, sagte Zamorra mit der befehlenden Stimme, der sich der Drache keinesfalls entziehen konnte.
    »Ich hasse Arbeit«, fauchte MacFool.
    »Du wirst sie trotzdem tun«, sagte Zamorra und trug ihm auf, was er zu erledigen hatte. Dann löste er mit einem magischen Trick die Kette und löschte die Sperre am großen Fenster, durch das MacFool gerade eben hindurchpasste. Wenn er mit der Zeit auch körperlich wuchs, würde Zamorra sich eine andere Unterbringung für ihn einfallen lassen müssen - oder die Öffnung vergrößern…
    Er sah die Drachennüstern zucken. Das Krokodilmaul klappte auf und zu, immer wieder. Dünne Rauchfahnen stiegen empor. Zamorra wusste, dass der Drache ihn am liebsten geröstet hätte. Aber der Zauberbann schützte den Magier. MacFool war nicht in der Lage, etwas gegen ihn zu unternehmen.
    Noch nicht.
    Deshalb war Zamorra stets vorsichtig.
    Der Drache watschelte auf seinen kurzen Hinterbeinen ein paar Schritte auf ihn zu, dann wechselte er knurrend die Richtung und näherte sich dem Fenster. Kurz davor wedelte er mit den Flügeln, hob sich in die Luft und landete irgendwie auf dem Fensterbrett.
    »Es wäre besser, wenn du dieses Loch vergrößern würdest«, grummelte er. »Es ist immer so schwierig, es zu treffen.«
    »Hinaus!«, befahl Zamorra. »Sei froh, dass du wieder mal ein paar Runden fliegen kannst, Mistvieh!«
    »Bei dem Sauwetter? Da jagt man nicht mal einen Menschen auf die Straße, du lästiger Parasit!«, blieb MacFool ihm nichts schuldig. »Ich hasse dich!«
    »Mach endlich voran! Um so schneller hast du das Sauwetter hinter

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