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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra, als hätte sie sogar Spaß an dieser Hatz.
    Ein anderer Wagen kam ihnen entgegen. Kurz nur blendete Nicole ab, dann jagten sie schon vorbei. Zamorra schielte zur Tachonadel.
    Die zitterte bei 180.
    Zu schnell für diese Straße!
    Als hätte Nicole seine Gedanken gelesen, sagte sie schnell: »Ich weiß, was dieser Wagen kann, und ich weiß, was ich kann! Glaubst du, ich will uns umbringen?«
    »Ja«, versicherte Zamorra.
    ***
    An einem anderen Ort…
    Während der Hubschrauber durch die Nacht in Richtung Frankfurt/Main jagte, hockte Carsten Möbius auf seinem Sitz, völlig in Gedanken verloren. Sein Freund Michael Ullich störte ihn nicht; er ahnte, dass Carsten in diesem Moment am liebsten völlig allein gewesen wäre. Aber das ließ sich an Bord der Maschine nun mal nicht machen.
    Ullich erriet, woran Carsten immer wieder denken musste: An Zamorra, der nicht nur ihrer beider Freund war, sondern auch ein Freund des »alten Eisenfressers« gewesen war. Wenn der Professor nicht zum Begräbnis gekommen war, hatte er dafür ganz bestimmt gute Gründe, aber in seinem augenblicklichen Trauerzustand schien Carsten das nicht begreifen zu wollen.
    Die Kabine war schallisoliert. Ullich griff zu seinem Handy und tippte auswendig eine lange Ziffernfolge ein; Auslandsgespräch. Nach wenigen Augenblicken kam die Verbindung mit Château Montagne zustande. William, der schottische Butler, meldete sich.
    »Michael Ullich«, sagte der Mann, der nach all den Jahren und Erlebnissen immer noch wie ein großer Junge aussah. »Ist der Professor im Haus?«
    Natürlich wusste William, wer Ullich war.
    Carsten sah auf. Sein Freund aktivierte den Freisprechmodus, so dass Carsten den Butler ebenfalls hören konnte.
    »Pardon, Herr Ullich. Aber wir warten immer noch auf seine Rückkehr. Eigentlich müssten er und Mademoiselle Nicole längst wieder hier sein. Sie wollten die Regenbogenblumen von Schottland hierher benutzen, aber sie sind bisher noch nicht eingetroffen. Sie fragen wegen des Begräbnisses an, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Michael.
    »Ich bin sicher, der Professor wäre sofort zu Ihnen geeilt«, sagte William. »Aber ich konnte ihn bislang eben nicht erreichen. Es war alles so kurzfristig.«
    »Ja«, sagte Michael Ullich erneut. »Schon gut, Sir.«
    »Bitte um Verzeihung. Herr Ullich, aber die Anrede ›Sir‹ steht mir nicht zu.«
    »Es wäre nett, wenn Sie Herrn Möbius oder mich anrufen würden, sobald der Professor wieder auftaucht«, sagte Ullich. »Entweder in der Firma oder auch privat.«
    »Selbstverständlich.«
    Ullich schaltete ab.
    »Da ist was faul«, sagte Carsten Möbius.
    »Du weißt doch ebenso gut wie ich, dass Aktionen, wie Zamorra und Nicole sie durchführen, nie exakt vorauszuplanen sind. Wir haben es damals doch oft genug selbst erlebt! Wenn es Komplikationen gibt…«
    »Verdammt, Micha, du verstehst nicht«, sagte der Konzernerbe. »Es ist keine Aktion, das hat William doch schon vor Tagen gesagt! Es ist ein Freundschaftsbesuch bei einem alten Studienfreund Zamorras, der an einer privaten Elite-Schule in Schottland tätig ist! Keine Dämonenjagd, keine Zeitreise ins antike Rom oder Ägypten oder sonstwohin…«
    Woher sollte er ahnen, dass daraus alles andere als nur ein Freundschaftsbesuch geworden war? Dass es tatsächlich um Magie ging, um eine Aktion ? [4]
    Er konnte es nicht wissen.
    Und erst recht nicht, was danach mit Zamorra und seiner Gefährtin geschehen war!
    Aber er hatte eine düstere Vorahnung, die ihn seit Stunden plagte - so, als wolle sein Vater ihn aus dem Grab heraus warnen.
    Warum war Zamorra von seinem ›Freundschaftsbesuch‹ noch nicht wieder zurückgekehrt? Und warum hatte William ihn nicht erreichen können? In einer Elite-Schule, selbst wenn sie irgendwo in den schottischen Highlands lag, da, wo's einsam und kalt war, dass selbst die Schafe Wolle trugen, musste es doch ein Telefon geben!
    Carsten war nahe daran, den Piloten zu bitten, nicht in Frankfurt zu landen, sondern nach Frankreich weiter zu fliegen. Aber vermutlich reichte der Treibstoff nicht ohne Tankstop bis dorthin, und die Vernunft riet Carsten auch davon ab: was konnte er denn tun, außer herauszufinden, wohin Zamorra verreist war, um ihm dorthin zu folgen?
    Für das Begräbnis war es ohnehin alles zu spät!
    Carsten Möbius versank wieder in für ihn untypisches dumpfes Brüten, bis der Hubschrauber landete.
    Michael Ullich begann, sich Sorgen um ihn zu machen. Weit mehr als um Zamorra. Der wusste sich auf

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