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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als er den Kopf senkte. Er machte den Eindruck, als wollte er sofort wieder wegschauen.
    Später weinte er. Da brach er beinahe zusammen, und dabei schauspielerte der Mann bestimmt nicht.
    »Ja, es ist mein Bruder«, sagte er schließlich, noch immer mit den Tränen kämpfend. »Er ist es, und er bleibt es. Etwas anderes kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Gut, das wollten wir hören«, sagte Ferguson, bevor er sich an mich wandte und sich erkundigte, ob er den Torso zur Untersuchung abtransportieren lassen könnte.
    »Es steht nichts dagegen«, sagte ich.
    »Gut.«
    Ich kümmerte mich um Dick Travis. Er stand etwas entfernt in der Sonne und war dabei, sich mit einem großen Taschentuch den Schweiß vom Gesicht zu wischen. Es würde dauern, bis er diesen Schock verdaut hatte.
    Wir nahmen ihn mit in eine Kneipe, wo es kühler war. Dort redeten wir ihm ins Gewissen.
    »Sie müssen sich zusammennehmen, Dick«, sagte ich. »Ihre Schwägerin darf nichts merken.«
    Beinahe böse starrte er mich an. »Da sind wir beim Thema.« Er duckte sich und flüsterte nur. »Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, daß ich allein am Grab meines Bruders war? Die Witwe ist nicht gekommen. Warum nicht?«
    »Wurde sie denn informiert?«
    »Das schon, aber sie war nicht zu Hause.«
    »Ist ein Grund«, sagte Suko.
    »Gesteuert«, flüsterte der Schauspieler. »Alles ist gelenkt und gesteuert. Dieses Weib wußte genau Bescheid, aber es hat sich verleugnen lassen. Ich glaube fest daran, daß sie in der Wohnung gewesen war. Etwas anderes kommt für mich nicht in Frage. Die spielt mit uns Katz und Maus.« Er drehte sein Wasserglas zwischen den Händen. »Und ich stecke in der Falle. Sie braucht nur noch zuzuschnappen, dann bin ich verloren. Dann ist alles vorbei.«
    Ich beruhigte ihn. »So würde ich das nicht sehen. Sie müssen sich nur zusammenreißen. Ihre Schwägerin will Sie mit auf diese Insel nehmen. Wenn Sie beide dort eintreffen, bin ich bereits da. Sie werden mich kaum sehen, aber ich bleibe in der Nähe. Und so groß ist die Insel nun auch wieder nicht, als daß sie mir entwischen könnten. Auf der Fahrt läßt man Sie in Ruhe. Ihre Schwägerin wird erst später erklären, was Sie mit Ihnen vorhat. Sie werden noch mit uns zum Yard Building fahren und dort ausgerüstet werden.«
    Er war erstaunt. »Wie das?«
    »Ein kleiner Alarmsender, an ihrem Körper angebracht, wird Ihnen das Gefühl der Sicherheit geben. Bei Gefahr können Sie ihn einschalten, ich werde mit dem entsprechenden Empfänger ausgerüstet sein. Gibt Ihnen das mehr Ruhe?«
    »Etwas mehr.«
    Ich lächelte. »Ist doch auch schon was.«
    »Aber vergessen Sie nicht den dritten, John. Diesen Killer mit der Machete.«
    »Keine Sorge, auf den werde ich ein besonderes Auge werfen. Es wird schwer für ihn sein, sich auf der Insel zu verstecken.«
    »Für dich aber auch«, meinte Suko.
    »Klar.« Ich wippte mit dem Schuh hin und her. »Ich kann mir allerdings gut vorstellen, daß es dort einige Höhlen gibt, die sich als Verstecke eignen. Auch für mich.«
    »Wie du meinst, John.«
    Dick Travis hatte noch eine Frage. »Und wann werden Sie genau auf der Insel sein, John?«
    »Das will ich Ihnen sagen, Dick. Sobald die Morgendämmerung einsetzt, bin ich da.«
    »Da werden wir wohl noch unterwegs sein«, meinte er.
    Ich ließ mir die Rechnung kommen. »Zuvor aber fahren wir zum Yard, um Sie auszurüsten.« Ich lächelte ihn an. »Sie müssen sich nur davor hüten, ein Bad zu nehmen, denn Wasser und moderne Technik vertragen sich nicht so recht…«
    Darüber konnte Dick Travis nicht einmal grinsen.
    ***
    Das Meer war wie ein großer Teppich, der schaukelte, der eine lange Dünung erzeugte, der sich bewegte, der mit den Dingen spielte, die auf seiner Oberfläche schwammen und auch mein Schlauchboot mit dem Außenborder nicht ausließen.
    Wir waren mit einem hochseetüchtigen Küstenmotorschiff bis an die Insel herangefahren. Den Rest legte ich im Schlauchboot zurück und schaute immer wieder gegen den Himmel, der sich im Osten bereits erhellt hatte. Dort sah ich einen hellgrauen Streifen, der sich ständig veränderte und immer breiter wurde.
    Und aus diesem Streifen hervor stieg eine gerötete Wand, der erste Anblick einer Sommersonne.
    Ich mußte mich beeilen und auf der Insel sein, bevor es hell wurde. Vor mir sah ich sie wie einen Klotz. Die dunklen Felsen wirkten furchteinflößend und abweisend, eben weil sie sich so kompakt aus dem Wasser erhoben. Sie waren der Elefant, ich die Maus,

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