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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht in den Sinn. Das ist der reinste Wahnsinn, sage ich euch.«
    »Da haben Sie recht.« Ich stellte Suko vor, der Travis sofort mit einer Frage konfrontierte.
    »Wer kann Ihrer Meinung nach ein Interesse daran gehabt haben, Ihrem Bruder den Kopf abzuschneiden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Die Schwägerin?«
    Wir hatten den Friedhof bereits betreten. Ein großes Gelände, über dem die sommerliche Hitze waberte. »Melanie?« Er mußte selbst lachen. »Ich traue ihr ja vieles zu, aber so etwas nicht. Nein, das nun wirklich nicht.« Er nickte einige Male.
    »Kann eine Machete einen Kopf abtrennen?« fragte Suko und schaute mich dabei an.
    »An das habe ich auch gedacht.«
    Auch Travis wußte Bescheid. »Klar, das muß der Kerl gewesen sein, der Sie in der letzten Nacht angegriffen hat.«
    Er schlug die Hände zusammen. »Das packe ich alles nicht. Das ist mir zu hoch. In welch ein Komplott bin ich eigentlich da hineingeraten? Können Sie mir das sagen?«
    »Noch nicht.«
    »Soll ich denn fahren?« Travis war unsicher geworden. »Ich habe jetzt noch mehr Angst.«
    »Ist verständlich«, gab ich ihm recht. »Ich würde trotzdem den Plan nicht ändern. Oder wollen Sie, daß jemand Verdacht schöpft?«
    »Damit meinen Sie Melanie.«
    »Ich habe den Namen bewußt nicht gesagt. Solange nichts bewiesen ist, kann und muß man die beschuldigte Person einfach als unschuldig ansehen. So ist das nun mal.«
    »Ich werde fahren.« Er umfaßte meinen Arm. »Aber ich verlasse mich voll und ganz auf Sie, John.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Suko hüstelte zwar gekünstelt, doch darum kümmerte ich mich nicht. Wir erreichten die Stätte des grausigen Funds wenig später. Die Polizisten bekamen große Augen, als sie sahen, wen Dick Travis da bei sich hatte.
    »Sinclair und Suko«, hieß es. »Als hätten wir es geahnt. Das ist doch ein Fall für euch. Waren das Grufties, waren das Irre?« Der Sprecher kam näher. Er trug einen Hut und hatte sein Jackett über die Schulter gelegt. Er schwitzte und war wütend.
    Soviel mir bekannt war, hieß er Ferguson. »So eine Schweinerei habe ich noch nie erlebt. Aber für so etwas sind Sie ja glücklicherweise zuständig.«
    Suko hob den Zeigefinger. »Nicht für Schweinereien, Meister, das bestimmt nicht.«
    »Also, kommen Sie zur Sache.«
    »Klar.« Ferguson wollte wissen, ob der Mann zwischen uns Dick Travis war.
    »Das ist er«, sagte ich. »Gehen Sie nie ins Kino?«
    »Hä?«
    »Schon gut.«
    Mehrere Beamte umstanden das Grab und schwitzten in der Sonne. Aus der Öffnung drang der Geruch von Blut in die Höhe. Es war irgendwie schlimm. Zahlreiche dicke Fliegen hatten sich eingefunden und umsummten den Tatort. Über uns, lag der blaue Himmel.
    Man schuf uns Platz.
    Dick Travis blieb zurück. Er war totenbleich geworden und sah so aus, als würde er jeden Moment umfallen.
    Suko und ich standen uns gegenüber und schauten in die Graböffnung. Das Bild, das sich uns bot, war einfach schrecklich. Der Magen zog sich zusammen. Ich schloß für einen Moment die Augen, als könnte ich den Schrecken vertreiben. Dann öffnete ich sie wieder, aber das Bild blieb. Ich drehte mich wieder um.
    Ferguson rauchte. Der Zigarrenqualm drang mir kratzig in die Nase. »Reicht das für heute?« fragte er.
    Darauf ging ich nicht ein. »Haben Sie schon die Umgebung nach dem Kopf absuchen lassen?«
    »Klar.« Er paffte wieder vier bis fünf Wolken. »Aber wir fanden ihn nicht. Der Schädel blieb verschwunden. Der Irre hat ihn entweder mitgenommen oder an einer anderen Stelle fortgeworfen. Ich traue ihm da so einiges zu.«
    »Könnte hinkommen.«
    »Wie denken Sie denn darüber?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Und das Motiv?«
    »Ist mir auch unbekannt.«
    Ferguson bewegte die dichten Augenbrauen. »Sie sind aber davon überzeugt, daß es ein Motiv gibt und daß dies hier nicht das Werk eines Irren ist, der durchdrehte.«
    »Ja, das meine ich.«
    »Dann kommen wir der Sache schon näher.« Er lächelte breit. »Allerdings brauche ich die Aussage dieses Dick Travis. Könnte ja sein, daß jemand eine andere Leiche in den Sarg gelegt hat. Er soll herkommen und versuchen, seinen Bruder zu identifizieren.«
    »Sicher.« Ich winkte Dick Travis.
    Der ließ sich von Suko an das Grab heranführen. Er war völlig von der Rolle.
    »Sie müssen jetzt hinschauen«, sagte mein Freund. »Ich weiß, daß es schlimm ist, aber es geht nicht anders.«
    Travis nickte und schluckte zugleich. Seine Augendeckel bewegten sich zuckend,

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