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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Travis dachte an John Sinclair, erwähnte den Namen aber nicht, sondern sagte: »Das glaubst du, verdammt! Das glaubst du! Aber ich sage dir, Melanie, du hast dich geirrt. Du hast dich sogar sehr geirrt. Du bist kein Richter, du bist kein Henker, du bist auch kein Gott. Du bist…«
    »Ich bin alles!«
    »Nein!«
    Sie sprang auf. »Denn ich habe die Macht, mein Lieber! Ich habe sie an mich gerissen. Ich habe erlebt, was in den einsamen Hochtälern Perus vor sich geht. Dort spielt sich das wahre Leben ab, dort existiert auch der Tod, aber dort habe ich erfahren, daß man aus dem Tod anderer Kraft schöpfen kann.«
    »Durch köpfen?« schrie Dick.
    »Ja, durch köpfen. Du wirst es nicht verstehen, aber ich erkläre es dir trotzdem. Es gibt eine uralte peruanische Weisheit, die besagt, daß die Eigenschaften des Getöteten auf dessen Mörder übergehen. Wenn ich viele Schädel sammle und aus ihnen Schrumpfköpfe herstelle, so werde ich sehr bald mit den Eigenschaften, mit dem Wissen, den Begabungen, dem Können der Toten ausgestattet sein. Ich werde zu einem Übermenschen werden, Dick. Hast du gehört? Zu einem Übermenschen!«
    »Du bist wahnsinnig!«
    »Nein, das bin ich nicht. Ich habe alles sehr genau durchdacht, mein Lieber. Mein Plan steht nicht nur, er hat auch wunderbar funktioniert. Es ist alles perfekt gemacht worden. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Seine Lippen zuckten. Die Wangen ebenfalls, auch die Adern an seinem Hals. Nichts ist in Ordnung, dachte er, überhaupt nichts. Er hätte es am liebsten hinausgeschrieen, aber er hielt sich zurück. Nur jetzt keinen Fehler machen, alles andere würde sich von selbst regeln. Er mußte auch weiterhin den Leidenden, den völlig Frustrierten und den Ängstlichen spielen.
    »Es hat ihm nicht wehgetan«, sagte sie. »Er war ja schon tot. Auch wenn ich einen Lebenden köpfe, tut es ihm nicht weh, weil es einfach zu schnell geht.«
    »Aber du hast Jason geköpft, als er schon tot war. Warum hast du das nicht in seiner Wohnung getan?«
    »Bewußt«, sagte sie lächelnd und schaute für einige Sekunden durch das große Fenster.
    Dick bekam es mit der Angst zu tun. Er befürchtete, daß sie John Sinclair entdecken könnte, der aber hielt sich schlauerweise zurück, und Melanie drehte den Kopf, schaute ihren Schwager wieder an, wobei sich die Lippen in die Breite zogen und wieder dieses widerliche, diabolische Lächeln zeigten.
    »Du hast recht, ich hätte es tun können. Aber es wäre zu schnell aufgefallen. Man hätte möglicherweise zu mißtrauisch werden können.«
    »Das ist man auch jetzt!« fiel er ihr ins Wort.
    »Das bestreite ich nicht. Aber ich bin hier in Sicherheit, und du bist mir gefolgt, das heißt, ich habe dich nicht zwingen müssen, du bist ja freiwillig mitgekommen. Das habe ich so gewollt. Es war mein Plan von Beginn an.«
    Dick merkte, daß der Schweiß auf seinem Körper getrocknet war. Jetzt fühlte er sich an wie Eis.
    »Was hast du vor?« flüsterte er. »Sag es. Was hast du vor?«
    Melanie deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. »Du bist der nächste«, erklärte sie mit ihrem lächelnden Gesicht. »Ich will auch deine Kraft besitzen. Ist das nicht…?«
    »Nein, Schwägerin, so nicht. So haben wir nicht gewettet, das sage ich dir. Das kommt nicht vor. Du wirst dir…«
    »Doch!«
    »Ich weiß Bescheid. Ich werde mich zu wehren wissen. Ich sage es dir noch einmal. Man kann über meine Filme sagen, was man will, und auch über mich. Aber eines steht fest. Ich habe mich so gut wie nie doubeln lassen. Ich bin derjenige gewesen, der alles selbst machte. Ich habe gelernt, meine Liebe, und ich habe nicht zu knapp gelernt, das schwöre ich dir.«
    »Du willst mich überwältigen?« fragte sie.
    »So kann man es auch nennen.«
    »Versuche es«, sagte sie leise. »Du kannst es versuchen, aber du wirst kein Glück damit haben. Du bist viel zu schwach.« Noch immer behielt sie das Lächeln bei.
    Es war überheblich, es war teuflisch, es stieß ihn ab, aber er würde sich wehren.
    Sie besaß nicht seine Kräfte.
    Nicht sie…
    »Du glaubst also, mir körperlich überlegen zu sein?« erkundigte sie sich locker.
    »Das glaube ich nicht, das weiß ich!«
    »Ich gebe dir recht. Aber Überlegenheit kann man durch Raffinesse ausgleichen, findest du nicht auch?«
    Er zwinkerte mit den Augen, während gleichzeitig ein heißer Strom in ihm hochschoß. Klar, dieses Weib war nicht so ohne weiteres zu erledigen. Die hatte noch immer einen Trumpf in der Hinterhand, von dem

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