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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch der Keller, falls das Haus einen besaß.
    Wegen des felsigen Geländes war es nicht einfach, einen Keller zu bauen, denn die Räume mußten in das felsige Gelände hineingesprengt werden.
    Ich bewegte mich einige Schritte vom Haus weg, schaute an der Fassade hoch, ohne erkennen zu können, ob sich oben etwas tat. Auf dem Dach hockten Möwen und schauten mich an.
    Nichts störte sie, selbst an meine Anwesenheit hatten sie sich gewöhnt. Das Umfeld der Insel wirkte paradiesisch. Hier kam alles zusammen, was Körper und Seele brauchten, um entspannen zu können.
    Nur ich war irritiert.
    Ich konnte das Bild aus dem großen Wohnraum nicht verdrängen, dachte an die leeren Gläser. Sie hatten Drinks genommen, jetzt waren sie verschwunden.
    Wohin?
    Ich hatte auch keine Stimmen gehört, kein Lachen, keine Schritte. Jetzt wußte ich genau, was mich störte. Es war die Stille des Hauses an sich. Die unteren Mauern und das bleiche Holz darüber gaben etwas ab, das mir nicht gefiel.
    An der anderen Hausseite fiel mir ein schmucker Balkon auf. Ebenfalls weiß gestrichen, mit weißen Korbmöbeln, die sich im leichten Wind bewegten.
    Ich freute mich darüber, daß die Tür am Balkon nicht geschlossen war. Wenn ich in das Haus wollte, konnte ich auch diesen Weg nehmen. Die Unterkante des Balkons war für mich mit einem Sprung zu erreichen, wenn ich mich langmachte und streckte.
    Zunächst einmal wollte ich- die Haustür in Augenschein nehmen. Ich lief wieder zurück. Eine Seeschwalbe huschte wie ein Schatten an mir vorbei, segelte hoch und schien in die grelle Sonne hineinfliegen zu wollen.
    Die Tür paßte zu dem Gebäude. Sie bestand aus dickem Eichenholz, lief nach oben hin spitz zu, besaß eine mächtige Klinke, die ich nicht nach unten drückte.
    Ich stand noch davor, als ich über mir ein Geräusch hörte, hob den Kopf.
    Der Schatten segelte nach unten.
    Blitzschnell, ein Wahnsinn, ein bewaffneter Schatten - der Machetenmann…
    ***
    Ihm war schlecht, er würgte. Hinter den Augen spürte er einen nicht eben gelinden Druck. Der Schweiß lag dick auf seiner Stirn. Er hatte Angst, aber er wußte nicht, was geschehen war.
    Dick Travis lag auf dem Rücken. Es war kein gutes Gefühl, den harten Fels unter sich zu spüren. Es war auch keine gute Haltung, in die man ihn hineingezwungen hatte.
    Er kam sich vor wie ein großes X.
    Gefesselt an den Händen, an den Beinen ebenso. Beide stark gespreizt, die Gelenke von harten Riemen oder Schnüren umwickelt. Leder, das sich gegen die dünne Haut preßte und bei ihm für Schmerzen sorgte.
    Er fühlte sich gespannt - und hilflos!
    Er hatte Durst, Kopfschmerzen plagten ihn. Kleine Bohrer wühlten in seinem Schädel. Auf der Zunge lag der Geschmack von bitterem Metall. Er verfluchte sich, seine Schwägerin und sein Vertrauen oder seine Dummheit, die ihn hatte hereinfallen lassen.
    Er war auf sie hereingefallen, obwohl er es nicht gewollt hatte. Einfach so. Mit der Tücke des Weibes hatte sie ihn überlistet. Tropfen in den Drinks oder so ähnlich.
    Er wollte lachen, als er daran dachte. Nur ein bitteres Krächzen drang aus seinem Mund.
    Vor den Lippen sprühte Speichel. Schorf lag auf seinem Mund. Er fluchte in sich hinein, er beschimpfte sich, die Schmerzen waren einfach nicht wegzukriegen.
    Travis schloß die Augen. Wollte sich Minuten der Erholung und der Entspannung geben.
    Falls es möglich war.
    Er konzentrierte sich auf die Äußerlichkeiten. Da waren die harten Fesseln an den Gelenken, da waren die aus der Erde ragenden Pfähle, an denen die Fesseln befestigt waren. Kurze Eisenpfähle, die nur von einem Herkules gebogen werden konnten, aber das war er leider nicht. Nur ein Filmstar, der in seinem Job immer einen Ausweg gefunden hätte, aber hier konnte er nicht nach dem Drehbuch handeln. Hier mußte er sich den brutalen Tatsachen stellen.
    Das war die Realität - leider. Und auf Hilfe konnte er nicht hoffen. Er war allein, so verflucht allein.
    Wie sollte ihn ein Mann wie John Sinclair finden können?
    Travis schaute sich um. In seinem Gefängnis war es nicht finster. Links von ihm, wo Decke und Wände zusammenstießen, sickerte Licht durch kleine, breite Schlitze. Es verteilte sich in dem Keller, und man konnte einiges in seiner Umgebung erkennen, daran hinderte ihn auch nicht das dumpfbeißende Gefühl im Kopf.
    Es war ein Keller - okay. Aber kein Raum, in dem man die normalen Dinge aufbewahrte. Keine Vorräte in Kisten oder auf Regalen.
    Nur die glatten Wände, bis auf eine

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