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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf den Fersen geblieben.
    Natürlich in guter Deckung, auch nicht weit vom kleinen Hafen entfernt. Ich hatte mich auf die Natursteintreppe gelegt, über die letzte Kante hinweggeschaut und das Haus beobachten können, das wie gemalt unter dem hellblauen Himmel ohne Wolken lag.
    Als ich sicher sein konnte, daß beide im Haus verschwunden waren, hatte ich Kontakt mit Suko aufgenommen, der auf dem Kahn hockte und allmählich nervös geworden war.
    »Ich hatte schon gedacht, dich hätten die Haie gefressen.«
    »Ach, gibt es hier Haie?«
    »Wo du auftauchst, gibt es doch alles. Zumindest immer großen Ärger. Mir geht es übrigens gut. Es ist wunderbar an Bord. Ich genieße die frische Brise und habe auch die kleine Yacht sehen können, wie sie auf die Insel zufuhr.«
    »Ja, sie haben angelegt.«
    »Und jetzt?«
    »Sind sie wohl im Haus.«
    »Dann gehst du hin, nehme ich an.«
    »Sicher. Allerdings schlage ich einen großen Bogen. Sie sollen mich so spät wie möglich sehen.«
    »Bravo.«
    »Was soll das?«
    »So schön es hier an Deck ist, John, lange werde ich es hier nicht aushalten.«
    Ich verstand ihn. »Aber laß dir noch etwas Zeit. Und sei vorsichtig, wenn du die Insel anläufst.«
    »Ist der Hafen vom Haus aus einsehbar?«
    »Nur schwer.«
    »Dann vertraue ich auf mein Glück.«
    Darauf mußte ich auch vertrauen, als ich die Deckung der Treppe verließ. Ich wollte keine Fehler begehen und ging deshalb gebückt. Zudem schlug ich noch einen Bogen.
    So prächtig dieses Haus war, das nie aus meinem Blickfeld verschwand, so sehr spürte ich auch seine Atmosphäre. Das helle Holz wirkte auf mich kalt, es wies ab, es wollte keinen Besucher, es warnte ihn schon aus der Ferne, daß es besser für ihn war, wenn er nicht näher kam.
    Darauf konnte ich mich nicht verlassen. Vielleicht bildete ich es mir auch ein, ich wußte es nicht.
    Für mich war wichtig, einen weiteren Mord nicht zuzulassen, obgleich ich von Melanie Travis als Täterin noch nicht überzeugt war.
    Bisher hatte ich den Eingang noch nicht gesehen. Er lag in einer Senke, war etwas versteckt.
    Immer wieder mußte ich an die beiden Toten auf dem Bett denken. Die Leichen ohne Köpfe. War eine Frau wie Melanie Travis tatsächlich fähig, so etwas zu tun?
    War ein Mensch überhaupt dazu fähig?
    Leider, mußte ich sagen, denn waren nicht die beiden ersten Opfer ohne Köpfe.
    Hier lief ein grausames, ein kaum faßbares Spiel ab. Hier hatte das Grauen Methode bekommen, und es versteckte sich hinter dieser sommerlichen Inselromantik.
    Ich lief auf das Haus an einer Stelle zu, wo kein Fenster die Wand unterbrach. Neben dem Bruchsteinfundament blieb ich stehen, das hoch aus dem Boden ragte und mir fast bis an die Schulter reichte.
    Ich wartete.
    Aus dem Haus hörte ich nichts. Die dicken Mauern unten hielten jedes Geräusch zurück.
    Nur die Vögel zogen über mir ihre Bahnen und begleiteten ihre Flüge mit schrillen Kreischgeräuschen. Das gehörte einfach zu diesem Eiland wie das Rauschen der Brandung.
    Als ich überzeugt davon ausging, lange genug gewartet zu haben, änderte ich meine Position. Bisher hatte ich noch keinen Blick in das Haus geworfen, aber ein sehr breites Fenster lud dazu ein, nur mußte ich dazu auf die andere Seite.
    Wieder lief ich geduckt und umrundete den Bau an seiner Rückseite. Das Fenster war leicht zu finden. Ich blieb stehen und schaute von der Seite her in den Raum.
    Viel konnte ich nicht erkennen, weil sich das Sonnenlicht auf dem Glas spiegelte und eine Durchsicht unmöglich machte.
    Ich war vorsichtig, trat auf die Scheibenmitte zu, schaute in den großen Raum und fand ihn menschenleer.
    Weder Melanie noch ihr Schwager befanden sich dort. Dafür stand ein Gegenstand auf dem Tisch, der mir irgendwie deplaziert vorkam, den ich allerdings schon gesehen hatte und mir einfiel, daß es der Koffer gewesen sein mußte, den Melanie von Bord getragen hatte. Nur war er jetzt aufgeklappt.
    Und er war leer!
    Ich konnte es nicht beweisen, ich mußte mich dabei auf mein Gefühl verlassen, aber ich hatte den Eindruck, daß dieser Koffer noch eine wichtige Rolle spielte.
    Er war leer.
    Der Inhalt verschwunden. Warum?
    Ich zog mich wieder zurück. Zwei Gläser waren mir auch aufgefallen. Wahrscheinlich hatten die beiden einen Drink genommen und waren dann gegangen.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie das Haus verlassen hatten, dann nämlich hätte ich sie gehört.
    Wo steckten sie dann?
    Die oberen Räume kamen in Betracht, möglicherweise

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