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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Gehöfte, die man für wenig oder überhaupt kein Geld beziehen konnte.
    Was genau sie mit ihrem Leben anfangen wollten, wussten sie noch nicht. Es war natürlich ein Risiko, aber der ewige Alltagstrott in Deutschland…
    Matthias schrak aus seinen Gedanken auf.
    Ein verwildertes Hausschwein brach zwischen einigen Zwergkiefern hervor.
    Im Mondlicht konnte der junge Deutsche deutlich sehen, wie das Tier in Höchstgeschwindigkeit - im Schweinsgalopp sozusagen - quer über das kleine Plateau preschte, auf dem das Zwei-Mann-Zelt aufgeschlagen war.
    Matthias grinste über den putzigen Anblick und strich sich sein blondes Haar zurück. Doch gleich darauf fragte er sich, wovor das Tier offenbar in großer Panik geflohen war.
    Größere Räuber gab es doch auf Korsika nicht - oder?
    Beruhigt grinste Matthias, als er wenig später zwei Menschen aus dem Unterholz hervortreten sah.
    Sie trugen eine Art Uniform. Aber es war nicht der Kaki-Farbton der Fremdenlegion. Sie hatten nämlich eine Einheit auf der Fahrt hierher exerzieren gesehen. Überhaupt hatte die Uniform nichts Militärisches an sich. Sie bestand aus weißen Overalls und einer Art Bergwerkshelm.
    Vielleicht sind das ja Förster oder Wildhüter oder so etwas, dachte Matthias. Jedenfalls winkte er ihnen locker zu. Wenn man als Fremder irgendwo hinkam, musste man erstmal freundlich sein. So hatte er es gelernt.
    Und doch konnte er die aufsteigende Panik in seinem Inneren nicht unterdrücken…
    Denn die beiden nächtlichen Besucher erwiderten seine Begrüßung nicht. Im fahlen Mondlicht sah er nun, dass ihre Gesichter bleich waren. Totenbleich. Aus schwarzen Augen starrten sie ihn an.
    Es waren ein Mann und eine Frau, so weit Matthias das unter den Helmen und auf die Entfernung erkennen konnte.
    »Guten Abend!«, rief Matthias auf Französisch. Keine Antwort. Stattdessen kamen die unheimlichen Gestalten von verschiedenen Seiten langsam auf ihn zu.
    Sie wollen mich in die Zange nehmen!, dachte der junge Deutsche.
    Gleich darauf schrie er vor Schmerzen!
    Die Zigarette zwischen seinen Fingern hatte weiter gebrannt, war immer kürzer geworden und hatte seine Hand versengt.
    Es war, als ob dieser qualvolle Ausruf auf die beiden Bleichgesichter wie ein Angriffssignal gewirkt hätte!
    Der weibliche Overallträger stürmte auf Matthias Lackner los.
    Entsetzt bemerkte der Camper, dass die Blasse zwei lange, spitze Fangzähne in ihrem Mund hatte!
    Matthias mochte keine Gruselfilme, hatte sich immer über die Horrorstreifen lustig gemacht. Aber plötzlich begriff er, dass die Realität noch viel grässlicher war als die Fantasie von durchgeknallten Autoren.
    Und dass es Vampire wirklich gab…
    Instinktiv wich Matthias zurück. Doch die Vampirin setzte ihm nach. Ihre rechte Klaue schoss blitzschnell vor.
    Wie ein Abbruchhammer traf sie den jungen Deutschen vor die Brust. Durch die übernatürlichen Kräfte der Blutsaugerin wurde Matthias einige Meter nach hinten geschleudert und blieb keuchend auf dem kargen Granitboden liegen.
    Trotz der unmittelbaren Lebensgefahr musste er plötzlich an Doris denken. Seine Freundin schlief nichts ahnend im Zelt, während…
    »Doris! Vorsi…!«, wollte Matthias gellend rufen. Doch seine Warnung ging in einem erstickten Gurgeln unter.
    Die Vampirin war nun über ihm. Wie eine Puppe packte sie ihn an den Schultern, zog ihn zu sich hoch und gab ihm den dämonischen Todeskuss.
    Tief gruben sich ihre Fangzähne in seine Halsschlagader. Verzweifelt zappelte Matthias Lackner noch einige Momente mit Armen und Beinen. Doch sein Gehirn war bereits abgeschaltet, seine Lebenskraft entwich schneller als die Luft aus einem defekten Fesselballon.
    Genussvoll trank die Kreatur, die einst die strebsame Studentin Marie Fabienne gewesen war, das Blut des Campers.
    Es war die erste Beute der Jägerin. Der erste Mensch, den sie mit ihren eigenen Zähnen geschlagen hatte. Lächelnd hob die Vampirin ihren schmalen Kopf. Das Blut glitzerte auf ihren Lippen.
    Taaruk, der König der Doluzen, würde sehr stolz auf sie sein…
    ***
    Doris Knaus glaubte, einen Albtraum gehabt zu haben. Schwer lastete die verbrauchte Luft in dem Zwei-Mann-Zelt. Der Eingang war verschlossen. Die junge Frau tastete neben sich und bemerkte, dass ihr Freund verschwunden war.
    Doch das beunruhigte sie weniger als der Albdruck, den sie gerade gehabt hatte.
    Doris hatte von Riesen geträumt. Von grässlichen Gestalten mit nur einem Auge. Dafür aber mit zwei großen Zähnen, die messerscharf und

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