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0704 - Vampir-Zyklopen

0704 - Vampir-Zyklopen

Titel: 0704 - Vampir-Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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zujagen.
    Er legte sich um ihren Hals.
    Und bevor die Blutsaugerin sich wehren konnte, hatte die kleine schwarz gekleidete Greisin sie geköpft!
    Die Signadora drehte ihren krummen Hals, als sie ein hektisches Geräusch hörte. Es kam von dem männlichen Vampir, der sich in wilder Flucht von der scheinbar wehrlosen Greisin abgewandt hatte.
    Der Blutsauger rannte wie mit Weihwasser gehetzt durch die dichte Vegetation, trat Myrte, Mastix und Heidekraut nieder und war bald darauf in der dicht bewachsenen Macchia verschwunden.
    Die Weißmagierin überlegte einen Moment, ob sie dem Vampir einen Fluch hinterherschicken sollte. Aber dann entschied sie sich dagegen.
    Sie hatte das Gefühl, ihre geheimen Kräfte schonen zu müssen. Sie würde sie in nächster Zeit wohl noch dringend brauchen können.
    Dann drehte sie sich langsam um und wackelte ohne Hast in ihr Dorf zurück.
    Sie würde Dem Priester einiges zu berichten haben…
    ***
    Bastia.
    Die Maschine aus Paris war pünktlich auf dem Flughafen Poretta angekommen.
    Zamorra, Nicole und die beiden Höhlenforscher wollten per Mietwagen sofort Richtung Castagniccia weiterfahren.
    Doch bei diesem Willen blieb es.
    »Sie können den Citroën sofort mitnehmen«, sagte die glutäugige Schönheit am Desk der Autovermietung. »Aber ich glaube nicht, dass Sie Bastia heute noch verlassen können.«
    »Warum nicht?«, wollte Nicole Duval wissen. Sie war für ihre Verhältnisse recht unmodisch gekleidet, in Bluejeans, feste Schuhe mit Profilsohle und einen Baumwollpulli. Doch dieser Stil eignete sich für das korsische Hinterland besser als Pariser Haute Couture.
    Die Angestellte zuckte mit den Schultern.
    »Groß-Demonstration unserer Freiheitsbewegung. Und die…«, sie verschluckte gerade noch rechtzeitig einen Kraftausdruck, »die Gendarmerie hat Verstärkung aus Frankreich angefordert, um unsere Leute niederzuknüppeln!«
    »Wir sind hier auch in Frankreich«, gab Zamorra zu bedenken.
    Die Korsin warf ihm einen Blick zu, gegen dessen tödliche Wirkung auch Merlins Stern nicht geholfen hätte. Doch zum Glück war sie kein schwarzmagisches Wesen.
    »Wir werden versuchen durchzukommen«, sagte der Dämonenjäger und ließ den Zündschlüssel am kleinen Finger kreisen. »Schließlich ist ja eine Vollkasko-Versicherung im Preis inbegriffen…«
    Die Angestellte schickte ihm eine Bemerkung in ihrer korsischen Muttersprache hinterher, als die kleine Gruppe das Büro verließ. Es war gewiss keine Freundlichkeit.
    Zamorra setzte sich ans Lenkrad, Nicole hüpfte neben ihn, und Aurillac und Denise Mercier nahmen im Fond Platz.
    Er startete den Motor, und sie verließen den Parkplatz der Autovermietung.
    Doch schon nach wenigen Kilometern war kein Durchkommen mehr. Auf der breiten Einfallstraße nach Bastia standen gepanzerte Polizeifahrzeuge. Nur eine schmale Durchfahrt war offen geblieben. Ohnehin sah man keine einheimischen Fahrzeuge.
    Zamorra ließ den Citroën langsam auf die Sperre zurollen.
    Die Gendarmen waren mit Helmen und Plastikschilden ausgestattet. Sie machten alle einen sehr nervösen Eindruck.
    Zamorra kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter, als ihn ein Sergeant anhielt.
    »Sie können hier nicht weiter, Monsieur!«
    »Warum nicht? Wir wollen in die Castagniccia. An Bastia müssen wir nur vorbei…«
    »Ja - aber von dort kommt der Demonstrationszug der FLNC! Das gibt heute garantiert Zoff!«
    Der Sergeant sprach mit Marseiller Akzent. Also auch kein Einheimischer.
    »Wir versuchen es einfach«, meinte Zamorra lächelnd.
    »Es ist Ihr Auto, Monsieur…«
    Achselzuckend wies der Sergeant seine Männer an, die Straßensperre ein Stück zur Seite zu rücken.
    Der Citroën rollte durch den Polizei-Kordon.
    Zamorra lenkte den Wagen durch eine langweilige Vorstadt-Siedlung. Sie wirkte wie ausgestorben. Kein Mensch war auf der Straße, kein anderes Fahrzeug kam vorbei.
    Das änderte sich an der nächsten Straßenkreuzung.
    Plötzlich war der Demonstrantenzug da. Tausende von Korsen unter der Flagge mit dem schwarzen Kopf. Die Stimmung war aufgeheizt. Die Marschierenden skandierten Parolen in ihrer Muttersprache. Viele hatten sich mit Pflastersteinen und Molotow-Cocktails bewaffnet.
    Zamorra schlug das Lenkrad ein, um nach rechts auszuweichen.
    Doch von dort kamen ebenfalls Tausende von Korsen. Ehe sie es sich versahen, war das Auto von der wütenden Menschenmenge umringt. Die Korsen begannen, gegen die Karosserie des Citroën zu stoßen. Denise Mercier auf dem Rücksitz

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