0705 - Das schwarze Nichts
gar nicht!«
»Natürlich gibt es mich!« fauchte Fooly ihn an. »Oder hätte ich sonst etwa meinen Computer fangen können? He?«
»Wir wollen mal eines klarstellen, Mister MacFool«, sagte Zamorra streng. »Das hier ist erstens nicht dein, sondern mein Computer! Und zweitens verschwindet dieser verdammte Teppich da unverzüglich, oder du erlebst dein blaues Wunder!«
Verdrossen watschelte Fooly auf seinen kurzen Beinen auf Zamorra zu. »Das ist gemein, Chef!« grummelte er. »Keiner gönnt mir was! Schließlich habe ich ihn selbst gefangen! Ihr alle seid Zeugen! Juristisch betrachtet gehört er also mir!«
»Juristisch betrachtet gehört er dem, der ihn bezahlt«, sagte Zamorra.
Fooly schenkte ihm einen bösen Drachenblick. »Da hast du deinen verflixten Taschenrechner!« Zamorra konnte gerade noch zupacken und den Karton festhalten, als der Jungdrache ihn einfach los ließ. Dann stapfte Fooly weiter zur Tür und beugte sich über den zusammengerollten Teppich. »Na ja, wenn der unbedingt sofort weg muss, dann machen wir ihn eben unbedingt sofort weg…« Und erholte tief Luft und setzte an, Feuer zu speien…
Im nächsten Moment war Nicole bei ihm, packte seinen Drachenschwanz und zerrte Fooly vom Teppich weg. Er stürzte, und die Feuerwolke verfehlte den Teppich um wenige Zentimeter. Nicole schleifte den Drachen ein paar Meter weit, ehe sie los ließ.
»Puh, bist du ein verdammt schwerer Junge! Du solltest dir mal mindestens einen Zentner Übergewicht abtrainieren!«, keuchte sie und wischte sich Schweiß von der Stirn.
Fooly blieb reglos liegen.
Nicole deutete triumphierend auf den vorm flammenden Inferno geretteten, sündhaft teuren Teppich und grinste Zamorra an. »Chef, habe ich mir damit einen Einkaufstrip in der Rue du Faubourg-St. Honoré in Paris verdient?«
Zamorra reichte den schweren Karton an Beauchamp zurück. »Gut festhalten… das ist hier wirklich ein Irrenhaus. Merde!« Er winkte mit beiden Armen ab und klatschte in die Hände: »Mister MacFool, Sir Rhett -aufräumen! Aber zack-zack!«
Fooly rührte sich immer noch nicht.
»Alle sind gegen mich«, stöhnte er. »Die ganze Welt ist schlecht! Und ausgerechnet ich bin der einzige Gute…«
***
Der Magier sandte die modifizierte Nonex wieder aus. Abermals suchte die schwarze Kugel ihren Weg, und diesmal verschwand sie jenseits der Barriere.
Der Magier konnte sie nicht mehr wahrnehmen.
Aber das war normal. Die Nonex - die Nicht-Existenz - befand sich jetzt in einer anderen Welt.
Dort würde sie wirksam werden, so wie er es wollte. Es war zwar bedauerlich, dass er sie nicht dabei beobachten konnte, aber früher oder später würde auch die Barriere verschwinden, wenn das schwarze Nichts sich weit genug ausdehnte, wenn es mächtig genug geworden war.
Alles war nur eine Frage der Zeit.
Der Meister war gespannt, wie lange es dauern würde.
***
Nicole zupfte Fooly an einem seiner Stummelflügel. »Komm, Bürschlein, keine Müdigkeit vorschützen. Aufräumen. Hilf deinem Freund gefälligst.«
»Ja, ja«, murrte Fooly und raffte sich umständlich wieder auf. »Immer auf die Kleinen.«
Unterdessen wandte Hawk sich an Zamorra. »Wir können ja nicht den Rest dieses Jahrtausends hier stehenbleiben und Mademoiselle Nicoles Schönheit bewundern - können Sie uns endlich sagen, wo der Kram hinkommt? Ins Arbeitszimmer oder besser in den Keller?«
»Keller?« staunte Zamorra. »Dann müssten ja kilometerlange Leitungen verlegt werden.«
»Nicht mein Problem«, sagte Hawk schulterzuckend. »Cade meinte, Keller sei besser. Aber Sie müssen's wissen.«
»Ich weiß gar nichts«, sagte Zamorra. »Außer, dass ich eben eine Idee hatte und selbst erst mal in den Keller abtauchen muss. Am besten stellen Sie alles erst mal hier ab - nein. Hier muss ja von unserer Junioren-Truppe aufgeräumt werden, und wenn die zwei so aufräumen, wie sonst auch, brauchen sie die ganze Halle. Schaffen Sie's irgendwie eine Treppe hoch und stellen's dort in den Korridor, dann sehen wir weiter.«
Hawk seufzte. »Hü, Cade!« Ersetzte sich in Bewegung.
Zamorra selbst ging in Richtung Kellertür.
***
William betrat den großen Kuppelraum, in dem die Regenbogenblumen wuchsen. Alles schien in Ordnung. Die künstliche Sonne, von Unbekannten vor ewigen Zeiten freischwebend unter dem Kuppeldach installiert und ständig leuchtend, obwohl niemand wusste, woher sie ihre Energie bezog und weshalb sie nicht herunter stürzte, beschien die mannsgroßen Blütenkelche, die sich
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