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0705 - Flucht aus Imperium-Alpha

Titel: 0705 - Flucht aus Imperium-Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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watete ins Wasser und war gleich darauf verschwunden.
    Teer Nagel versuchte, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Er trug nur einen dünnen Umhang und eine zerschlissene Kordhose aus synthetischem Stoff. Es war kalt, und er fror. Außerdem hatte er Angst vor unsichtbaren Dingen.
    Jedes Geräusch ließ ihn zusammenzucken.
    Er wanderte ein paar hundert Meter am Strand entlang, bis er zu einem großen Stein kam. Dort ließ er sich nieder.
    Er dachte von sich als Grown teer Nagel.
    Er war Grown teer Nagel.
    In der Ferne blitzte ein Licht auf.
    Der Alte erhob sich.
    Er hatte Angst, daß Aphiliker kommen würden. Vielleicht hatten sie die Immunen entdeckt und gefoltert. Dann wußten sie, daß unten an der Küste ein einsamer alter Mann wartete, der zur OGN gehörte.
    Allerdings würden sie nicht wissen, wer der alte Mann tatsächlich War.
    Denn die Immunen aus Terrania-City, die teer Nagel abholen sollten, hatten von der Zentrale der OGN nur den Befehl erhalten, einen alten Mann in die Hauptstadt zu bringen. Diesen Befehl hatte Roi Danton gegeben.
    Das Licht blitzte erneut auf, diesmal schon viel näher.
    Die menschliche Persönlichkeit ließ sich nach Wunsch verändern und formen. Man konnte mit den entsprechenden Präparaten Feiglinge, Helden, Verbrecher und Humanisten formen. Allerdings funktionierte das nur bei den Immunen - die Aphiliker unterlagen dem Waringer-Effekt, der starker war als alle anderen Mittel.
    Vor Beginn der Aphilie hatten die Präparate zur Persönlichkeitsveränderung auf der Schwarzen Liste gestanden.
    Ihr Vertrieb wurde ebenso streng bestraft wie ihre Benutzung.
    Aber das lag lange zurück.
    Jetzt gab es keine geordneten Verhältnisse mehr. Die Immunen von der OGN und die immunen Mitglieder kleinerer Organisationen mußten zu verzweifelten Mitteln greifen, um im Kampf gegen die Aphiliker bestehen zu können.
    Grown teer Nagel wußte, daß die wiederholte Benutzung solcher Präparate gefährlich war.
    Wer sich immer wieder in jemand verwandelte, der er in Wirklichkeit nicht war, würde schließlich seine Identität verlieren.
    Teer Nagel hatte Menschen gesehen, die durch den jahrelangen Gebrauch gefährlicher Präparate schließlich zu seelenlosen Puppen geworden waren.
    Um ihn herum bildete sich ein Kreis von Lichtern. Teer Nagel riß die Arme vor das Gesicht und blinzelte geblendet.
    Es sind Aphiliker! dachte er bestürzt.
    Doch dann rief eine Stimme die ausgemachte Losung: „Die Rosen blühen noch!"
    Teer Nagel gab sich einen Ruck.
    „Sie werden verblühen, wenn wir sie nicht pflegen!" gab er mit schwacher Stimme zurück.
    „In Ordnung", sagte eine harte Stimme. „Es ist der Alte."
    Eine Gestalt trat in den Lichtkreis. Ein Mann im schwarzen Stoffanzug, das hagere Gesicht gezeichnet von jahrelangen Strapazen.
    „Grown teer Nagel?"
    „Ja", sagte der Alte ängstlich. „Ich warte schon einige Zeit."
    „Nach der Roboterrevolution wurden die Streifen in den offenen Gebieten verstärkt", erwiderte der Mann. Teer Nagel kannte ihn.
    Es war Atlas Cimarron, einer der Männer, die schon am längsten unter den Aphilikern lebten, ohne entdeckt worden zu sein.
    Atlas Cimarron war ein gefühlsarmer Mensch, aber er war kein Aphiliker.
    Fast hätte der Alte diesen Mann mit dem Namen angesprochen, dann fiel ihm ein, daß teer Nagel einen Mann namens Atlas Cimarron nicht kennen konnte.
    „Sie können mich Atlas nennen!" sagte Cimarron. Er machte eine unbestimmte Geste in Richtung der Gestalten hinter den Lampen. „Das sind Freunde."
    „Werden Sie mich sofort in die Stadt bringen?"
    Atlas verneinte.
    „Es ist zu gefährlich, nachts unterwegs zu sein. Es gibt ein paar Bungalows weiter im Norden. Dort werden wir übernachten.
    Morgen früh brechen wir dann auf."
    Teer Nagel fühlte sich jetzt sicherer. Die Immunen kannten sich in diesem Gebiet aus, und sie wußten auch, wie sie sich verhalten mußten, um nicht von den Aphilikern entdeckt zu werden.
    Der alte Mann wußte aber, daß er allein sein würde, sobald die Gruppe ihn in Terrania-City abgesetzt hatte. Er würde nicht einmal erfahren, wo das Hauptquartier der OGN in Terrania-City lag.
     
    *
     
    Da die Transmitterstationen ständig überwacht wurden, war Grown teer Nagel mit der Rohrbahn in die Stadt gekommen.
    Die Fahrt von den Außenbezirken ins Zentrum hatte nicht länger als viereinhalb Minuten gedauert.
    Teer Nagel stand auf der Straße vor der Hauptstation und versuchte sich zu erinnern, ob das die Stadt war, in der er einmal

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