0705 - Flucht aus Imperium-Alpha
Outsider sah sich um.
„Ich kenne mich hier nicht aus. Haben wir eine Chance, in diese Krankenstation vorzudringen?"
Roi verzog das Gesicht. Er hatte wenig Hoffnung, daß sie ihr Ziel erreichen würden.
„Überall sind Patrouillen unterwegs", sagte Breslauer. „Es wird noch immer nach immunen Robotern gefahndet."
„Wie viele befinden sich noch in Freiheit?"
„Das kann man nicht genau sagen", erwiderte Breslauer. „Ich kann zur Zeit keine Verbindung zu ihnen aufnehmen, denn dann müßte ich den ständigen Kontakt zur Zentrale unterbrechen."
Danton dachte angestrengt nach.
„Wir werden versuchen, die Aphiliker in die Irre zu führen", sagte er.
„Funktionieren alle Sonderschaltungen?"
„Sie waren vorübergehend neutralisiert worden", antwortete Breslauer. „Die Regierung wollte vermeiden, daß Bull sich ihrer bediente. Ich nehme jedoch an, daß sie jetzt wieder wirksam sind. Bull befindet sich in Gefangenschaft. Die Minister, die den Kode kennen, sind über jeden Verdacht erhaben."
„Warum hast du die Schaltanlagen nicht benutzt?" fragte Danton. Dann beantwortete er seine Frage selbst: „Roboter dürfen die Sonderschaltungen nicht ausführen, das gilt auch für dich."
„Können Sie mir erklären, was überhaupt vorgeht?" fragte Crelty. Er rieb sich den Kopf.
„Ja", sagte Roi. „Es gibt Sonderschaltungen für die zentralen Räume und Anlagen von Imperium-Alpha. Früher war der Kode dafür nur meinem Vater, Bully, Deighton, ein paar Mutanten und mir bekannt. Jetzt wissen offenbar auch die Minister davon. Bull konnte von seinem Wissen keinen Gebrauch machen, denn die Regierung ließ alle Anlagen neutralisieren, nachdem Bull immunisiert wurde. Inzwischen ist Bully in Gefangenschaft geraten, und ich hoffe, daß die Sonderschaltungen wieder funktionieren."
„Und was bewirken sie?"
„Wer den Kode kennt, kann verschiedene Reaktionen herbeiführen." Roi sah den Outsider zögernd an. Konnte er ihm vertrauen?
„Vergessen Sie meine Frage", forderte Crelty ihn auf.
„Man kann die zentralen Räume von Imperium-Alpha gegenüber dem Hauptgebiet abriegeln", sagte Danton. „Aber das ist nur eine Möglichkeit. Eine andere besteht darin, die Besatzungen der Zentralen mit Paralyseschocks schlagartig außer Gefecht zu setzen. Es gibt noch eine Reihe anderer Maßnahmen, die getroffen werden können."
„Aber jeder Minister, der den Kode kennt, könnte alles wieder rückgängig machen", wandte Crelty ein.
Roi schüttelte den Kopf.
„Das ist nicht möglich. Aus Sicherheitsgründen läuft eine einmal getroffene Maßnahme als volles Programm ab, es sei denn, die eingeweihte Person, die diese Maßnahme getroffen hat, nimmt sie wieder zurück oder bricht sie ab."
Was ist, wenn man den Kode geändert hat?" fragte der Outsider.
„Niemand konnte damit rechnen, daß ich eines Tages hier auftauchen würde", meinte Danton. „Mein Vater und die Mutanten sind seit vierzig Jahren mit der SOL unterwegs, und niemand weiß, ob sie noch am Leben sind. Warum also hätte man etwas ändern sollen. Es genügte, die Anzahl der Eingeweihten zu erhöhen."
„Wie wollen Sie jetzt vorgehen?"
„Ich schätze, daß wir die medizinische Zentrale in drei Minuten erreichen können, wenn wir nicht aufgehalten werden", erwiderte Danton. „Inzwischen wird Breslauer diese Transmitterstation neu justieren."
„Dazu brauche ich Befehle!" wandte der Roboter ein.
„Ich weiß", bestätigte Danton. „Du bekommst die entsprechenden Anordnungen. Ich gebe dir auch die Koordinaten einer Transmitterstation im Pazifik. In Porta Pato wartete man bereits darauf, daß ich aus dem Transmitter spaziert komme - zusammen mit Bull natürlich."
*
Koscharp und seine Assistenten entledigten sich ihrer Aufgabe mit Geduld und großer Sorgfalt. Das lag nicht daran, daß Bull sicher der prominenteste Patient war, den sie behandelt hatten, sondern sie wollten tatsächlich ein Ergebnis erreichen. Die Aphiliker warteten immer noch darauf, den ersten Verrückten umformen zu können. Wenn ihnen das ausgerechnet bei dem ehemaligen Regierungschef gelingen sollte, hätten sie einen großen Erfolg errungen.
Die Ärzte legten Bull Listen mit zahlreichen Fragen vor.
Er beantwortete sie gewissenhaft, denn auf diese Weise ersparte er sich unnötige Quälereien.
„Wir sind uns darüber im klaren, daß wir Sie mit einem Schlag von Ihrer Krankheit befreien könnten", sagte Koscharp. „Ohne Ihren Zellaktivator würden Sie wieder aphilisch werden."
„Das
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