0705 - Schrei nach dem Satan
Sinne und sagen Sie ihm, dass es mir so verdammt Leid tut.«
»Mache ich, Carter, denn du konntest am wenigsten dazu. Das Wissen wir alle. Da bist du nicht mehr, du selbst gewesen. Alles klar, mein Sohn?«
»Ich danke dir.«
Father Ignatius ging, und auch der Detektiv wollte nicht mehr hocken bleiben. Mir fiel noch etwas ein. Ich verließ die Sakristei und rief dem Mönch hinterher.
»Falls du uns nicht mehr hier finden solltest, sind wir in den Ort gegangen.«
Ignatius drehte sich um. »Wo da?«
»Bei den Morgans.«
»Gut. Da seid ihr auch zentral.« Er winkte mir zu und ging in Richtung Pfarrhaus, das im Licht der schräg stehenden Sonne einen klobigen Schatten warf, der in andere eintauchte, die von den Bäumen und Sträuchern abgegeben wurden.
Ich mochte ihn. Dieser Mönch war ein außergewöhnlicher Mann.
Kein sturer Fanatiker, er ließ viele Meinungen gelten, und er wusste auch um Dinge, die andere lieber verschwiegen. Sehr oft schon hatten wir gemeinsam gegen die Mächte der Finsternis gekämpft und uns von ihnen auch nicht unterkriegen lassen.
Die Horror-Reiter waren ihm ebenfalls ein Begriff.
Seltsam, dass ich immer an diese vier Todesboten denken musste.
Ich konnte mir vorstellen, dass sie plötzlich wie gefährliche Schatten aus der düsteren Sonne hervor erschienen und das Grauen über die Menschen brachten. Bei dem Gedanken daran, rann es eisig über meinen Rücken, und ich schluckte meine Angst hinunter.
Lange hatte ich nichts mehr von ihnen gehört. Zuletzt hatten sie versucht, nach Aibon einzudringen, diesem Land, das zwischen den Welten lag und von einigen Menschen auch als das Fegefeuer angesehen wurde. Aber sie hatten es nicht geschafft, nicht zuletzt wegen Suko und mir und auch wegen der positiven Kräfte des Landes Aibon, die sich mit uns zusammen gegen dieses Grauen verschworen hatte.
Ich ging wieder zurück.
Carter Eastland hatte sich etwas zu trinken besorgt. Er trank Wasser aus der Flasche. Als er sie absetzte, fragte er mich: »Wie sieht es draußen aus?«
»Es ist alles ruhig«
Er lächelte verkrampft. »Ja, das dachte ich mir.«
Ich lehnte mich gegen die Wand.
»Sie sagen das so komisch. Haben Sie mit etwas anderem gerechnet?«
»Es ist die Ruhe vor dem Sturm, Mr. Sinclair. Der Tag neigte sich dem Abend entgegen, bald wird sich die Dämmerung über dieses Tal senken, dann kann es passieren.«
»Wissen Sie was, Carter«, sagte Suko, »das hoffen wir sogar. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.«
Er nickte. »Da haben Sie recht. Ich aber denke darüber nach, ob ich Farthham nicht lieber verlassen soll. Ich weiß, dass hier jemand ist, der mich liebt. Auch mir ist Beth Morgan nicht gleichgültig. Ich würde gern mit ihr zusammen aus Farthham verschwinden und erst wieder zurückkehren, wenn Sie alles geregelt hatten. Vorausgesetzt, Sie schaffen es.«
»Das ist natürlich klar.«
Eastland schaute mich derart hoffnungsvoll an, dass ich lachen musste. »Ist klar, Carter, wir werden alles in die Wege leiten. Ich habe auch nichts dagegen, wenn Sie und Beth Morgan Farthham verlassen. Das hier ist wirklich kein Ort, an dem man sich aufhalten sollte.«
»Danke.«
Ich schaute auf die Uhr. In einer Stunde würde es dunkel werden, dann strahlten nur mehr die Spitzen im letzten Licht des Tages. »Gehen wir?«
»Habe nichts dagegen«, sagte Suko.
Carter fragte noch etwas. Er schaute dabei auf die Luke, den Einstieg zur Welt unter der Kirche. »Und was ist mit den Leichen, Mr. Sinclair? Wollen Sie die…?«
»Ja, wir lassen Sie vorerst. Die Menschen stammen hier aus dem Ort. Die anderen haben sich damit abgefunden, dass sie verschwunden sind. Ich möchte keinen Bewohner direkt mit der Wahrheit konfrontieren. Das wäre für die meisten grauenhaft.«
»Stimmt. Es reicht, wenn sie es später erfahren.« Er strich noch einmal über sein Gesicht, als könnte er die letzten Reste der dämonischen Pest vertreiben. Dann fasste er nach dem Weihwasserkessel.
»Den möchte ich gern mitnehmen, denn das Wasser hat mein Leben gerettet. Ich werde es immer behalten.«
Suko lächelte ihm zu. »Das hätte ich an Ihrer Stelle auch getan, Carter.«
Ich verließ die Sakristei als erster. Im Freien genoss ich den Wind, der über die Hänge hinab in das Tal wehte und mein erhitztes Gesicht kühlte.
Es tat gut, ihn zu spüren. Am Tage war die Hitze doch sehr stark gewesen.
Noch lag der Ort friedlich vor uns. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde…
***
»Sie war da,
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