0707 - Der Arenakämpfer
walkte meine Walküre mich durch. Ich hatte nie vermutet, daß sich soviel kostbares Massageöl in die Haut eines einzigen Menschen hineinarbeiten ließ, so wie ich vorher nie gedacht hätte, daß ein Mann nach dieser Tortur entspannt und gestärkt vom Massagebett aufsteht.
Ich fühlte mich wunderbar leicht, beinahe beschwingt. Voller Dankbarkeit gab ich Carla einen Kuß.
Sie errötete. Im nächsten Augenblick brach schon wieder der Schalk bei ihr durch.
„Hast du etwa gedacht, ich ließe mich einfach küssen!" sagte sie mit gespielter Entrüstung. „Hier, da hast du deinen Kuß wieder; ich will ihn nicht haben!" Sie zog meinen Kopf zu sich herunter und gab mir ihrerseits einen Kuß, der es in sich hatte.
Etwas atemlos riß ich mich schließlich los und sagte scherzend: „Bring mich nicht durcheinander, meine Walküre. Du weißt, ich muß heute noch in die Arena."
Carlas Gesicht wurde wieder ernst.
„Ich drücke dir die Daumen, Kalteen!" versprach sie. „Und wenn das Killerpärchen dir etwas antut, zerquetsche ich die beiden mit meinen bloßen Händen!"
Ich winkte zum Abschied.
„Danke, aber das wird hoffentlich nicht nötig sein, Carla!"
Mit Ettoman, der inzwischen auch fertig war, ging ich ins Kasino für die Arenakämpfer.
Als wir eintraten, sah ich, daß Orlanda und Harun Griffith an einem Tisch saßen. Vor ihnen stand eine zweckmäßig zusammengestellte Mahlzeit, die aus eiweißreichen und leichtverdaulichen Nahrungsmitteln wie beispielsweise Fisch bestand.
Auch das Zwillingspärchen bemerkte mich. Demnach mußten sie mich irgendwo schon gesehen haben. Wahrscheinlich hatte der Arenameister ihnen ein Tridibild von mir gezeigt.
Sie blickten mich starr und ausdruckslos an. Als ich an ihnen vor-überging, hatte ich das Gefühl, von zwei Schlangen beobachtet zu werden, die mich als sicheres Opfer betrachteten.
Das war zweifellos ein psychologischer Schachzug, der mich verunsichern sollte.
Ich erwiderte ihn, indem ich, an Ettomans und meinem Tisch angelangt, mich blitzschnell umdrehte und den beiden Killern jenes eiskalte Lächeln zeigte, mit dem ich damals als Ronald Tekener meinen Feinden das Gruseln gelehrt hatte.
Eine Weile hielten Orlanda und Harun meinem Blick stand, dann flackerte es in ihren Augen auf, und sie schauten fort.
Ettoman pfiff leise durch die Zähne.
„Ich denke, den Griffith-Geschwistern ist die Sache mit dem Psychotrick in die Hosen gegangen", flüsterte er schadenfroh.
Ich griff nach dem Speisenverzeichnis und erwiderte: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Denken wir nicht an den Kampf, sondern essen wir, was uns schmeckt und bekommt."
*
Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, als das Signal ertönte, das mich in die Arena rief.
Gemessenen Schrittes ging ich durch das für mich bestimmte Tor und trat in das mit Sand gefüllte Rund.
Orlanda und Harun Griffith kamen durch das gegenüberliegende Tor. Sie trugen wieder andere Kleidung.
Orlanda trug eine flamingofarbene Teilrüstung, die wahrscheinlich aus einer Ynkelonium-Terkonit-Legierung bestand und die wichtigsten Körperstellen gegen jede Waffe schützte - ausgenommen starke Energiewaffen, aber die waren bei Arenakämpfen nicht erlaubt.
Ihre Bewaffnung bestand aus der inzwischen sattsam bekannten und sehr gefährlichen Peitsche, aus den heimtückischen Wurfscheiben und einer Flöte, die ihr an einer Schnur vor der Brust hing. Was es mit der Flöte für eine Bewandtnis hatte, wußte ich allerdings nicht.
Harun Griffith trug die gleiche Teilrüstung wie seine Schwester.
Seine Bewaffnung bestand aus mehreren Speeren mit langen Klingen und einem Schwert sowie einem kleinen Rundschild.
Ich hatte die Orghlederrüstung angelegt, die ich zu meinem Erstaunen in der Rüstkammer gefunden hatte. Sie war von schwarzer Farbe und sah leicht und wenig vertrauenerweckend aus. Wahrscheinlich wußte nicht einmal der Arenameister, wie widerstandsfähig sie war.
Zu der Rüstung gehörte ein mit Leder bezogener Helm, der einen Nackenschutz aufwies. Meine Waffen bestanden aus einem stark nach außen gewölbten großen Rundschild mit einem scharfen Mittelstachel, einer kunshuwischen Messerschleuder mit den dazugehörigen Messern, einem langen Schwert und einer Serie kunshuwischer Wurfschnüre, deren Gebrauch ich auf dem Planeten Kunshuw von den Eingeborenen gelernt hatte.
Die Waffen, die man nicht sah, waren meine Reaktionsschnelligkeit, meine Kraft und Beweglichkeit und die Wechselwirkung zwischen
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