0707 - Der Arenakämpfer
Freund. Warst du früher ein Profikämpfer?"
„So ungefähr", antwortete ich lächelnd. „Ich habe auch schon mehrmals in Arenen gestanden. Denkst du, daß ich gegen das Killerpärchen eine gute Chance habe, Ettoman?"
„Ich glaube, ja", sagte der Springer. „Ich habe die beiden oft in verschiedenen Arenen beobachten können, mich aber gehütet, gegen sie anzutreten. Vielleicht kann ich dir einige brauchbare Tips geben, wie du dich verhalten mußt, wenn du ihnen in der Arena gegenüberstehst. Aber zuerst wollen wir duschen."
„Einverstanden, Ettoman", erwiderte ich.
*
Nach dem ausgiebigen Duschbad führte mich Ettoman in einen Massageraum. Auch hier war noch kein Betrieb, lediglich ein paar weibliche Wesen lungerten herum.
Aber was für weibliche Wesen!
Zuerst dachte ich, es wären etwas klein geratene Ertruserinnen, die hier darauf warteten, harten Männern die Muskeln durchzukneten. Doch dann mußte ich mich korrigieren. Das waren höchstwahrscheinlich terranische Sklavinnen, aber man mußte ihnen durch intensives Training und Kraftnahrung besondere Leibesfülle und Muskelpracht verschafft haben.
Ettoman winkte einer flachsblonden Sklavin.
„Carla, nimm dir Kalteen vor!" sagte Ettoman zu der Walküre.
„Er muß heute gegen das Killerpärchen kämpfen. Also sorge dafür, daß seine Muskeln sich richtig entspannen. Raube ihm aber nicht seine Kraft."
Carla strahlte über ihr gerötetes Gesicht und stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Ich werde ihm die Kondition eines Elefanten geben, Ettoman!"
versicherte sie treuherzig.
Ich hob abwehrend die Hände.
„Dann schon lieber die eines Säbelzahntigers, meine Walküre", erklärte ich.
Sie kniff ein Auge zu.
„Ich könnte dir auch die Kraft eines Stiers geben, Jung-Siegfried", meinte sie listig.
Ettoman versetzte ihr einen Schlag aufs Gesäß, der ein Pferd zum Durchgehen veranlaßt hätte. Doch Carla drehte sich nur blitzschnell um, packte den Springer, hob ihn scheinbar mühelos hoch und warf ihn zwei Kolleginnen zu, die ob des „Geschenks" ein Freudengeheul anstimmten.
Ich konnte nicht anders, ich mußte schallend lachen, bis mir die Tränen übers Gesicht liefen.
„Aufhören!" brüllte Ettoman, der von seinen beiden Damen hin und her geschubst wurde.
„Ja, hört auf damit!" rief ich. „Ihr macht ihn ja vollkommen fertig!"
Endlich ließen die beiden Prachtweiber von dem Arenakämpfer ab. Schweratmend strich sich Ettoman seinen zerzausten Bart glatt.
„Gegen euch möchte ich nicht in der Arena antreten", erklärte er. „Wer massiert mich heute?"
Als sich beide Damen meldeten, schüttelte er den Kopf.
„Nein, nicht alle beide", sagte er. Poljana, du darfst mich heute durchkneten. Aber, bitte, keine Rippen brechen!"
„Sei nicht so zimperlich, Rotbart", erwiderte Poljana burschikos.
„Ein richtiger Mann stirbt nicht an einer gebrochenen Rippe." Sie stieß ihn vorwärts. „Marsch, in meine Kabine, Gladiator!"
Als die beiden verschwunden waren, blickte ich Carla fragend an.
„Geht es hier immer so ungezwungen zu?" erkundigte ich mich.
Carla schüttelte den auf einem Stiernacken sitzenden Kopf.
„Nein, Kalteen", antwortete sie. Das können wir uns nur dann erlauben, wenn Ettoman und seine Freunde hier sind - und sonst niemand. Wenn der Arenameister davon erführe, daß wir Sklavinnen die Herren duzen und ein wenig durch die Mangel drehen, würde er uns alle auspeitschen lassen."
Ettoman wurde mir immer sympathischer, Carla allerdings auch. Ich konnte mir vorstellen, daß viele Arenakämpfer sie und ihre Kolleginnen nur als halbintelligente Sklavenmädchen ansahen und entsprechend behandelten. So gesehen, war Ettoman ein Lichtblick im Leben der Mädchen, der ihnen wenigstens ab und zu das Gefühl geben konnte, vollwertige und tüchtige Menschen zu sein.
Ich nickte.
„Einmal wird auch die Menschheit wieder frei sein, Carla", versicherte ich. „Was würdest du dann gern werden?"
Carla strahlte.
„Raumschiffskommandantin natürlich", antwortete sie, als ob für sie gar kein anderer Beruf in Frage käme.
„Gut!" sagte ich lächelnd. „Ich hoffe, du bist nach der Befreiung noch jung genug. Dann solltest du dein Ziel unbeirrt verfolgen, auch wenn sich dir gewiß Hindernisse in den Weg stellen werden."
Meine Walküre schnaufte energisch.
„Ich schaffe es, mein Junge. Und nun, marsch, in meine Kabine! Wir wollen dich so fit machen, daß Orlanda und Harun ihr blaues Wunder erleben werden."
Eine ganze Stunde lang
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