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0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er einen zweiten Speer nach mir geschleudert hatte.
    Der Speer traf - und zerbrach. Der Schild war zu hart für die lange Klinge gewesen.
    Aber der Vorfall hatte Orlanda Zeit gegeben, weitere Wurfscheiben nach mir zu schleudern. Eine fügte mir einen Schnitt an der rechten Schulter zu, eine andere ritzte meinen rechten Oberschenkel.
    Mit aller Willenskraft kämpfte ich gegen die Wirkung des seltsamen Einflusses an. Ich wußte, daß ich verlieren würde, wenn es mir nicht gelang, mich völlig davon zu befreien. Die Zwillinge waren so routinierte Kämpfer, daß sie mich besiegen würden, auch wenn ich nur dem halben Einfluß erlag.
    Als ich nach kurzer Zeit merkte, wie sich alles allmählich normalisierte, hätte ich vor Freude fast laut geschrien. Ich unterdrückte diesen Impuls gerade noch rechtzeitig. Die Zwillinge brauchten nicht zu wissen, daß der Einfluß mehr und mehr schwand. Dann hätte Orlanda sicher wieder ihre Flöte eingesetzt.
    Das würde sie allerdings früher oder später sowieso tun, überlegte ich mir.
    Das mußte ich verhindern, und ich konnte es nur, wenn ich ihr die Flöte entriß.
    Ich schleuderte kurz hintereinander zwei Messer nach Harun, von denen ihn eines in den linken Oberschenkel traf. Danach wirbelte ich herum und schickte eine Wurfschlinge nach Orlanda aus.
    Die Schlinge traf nicht die Flöte, sondern ringelte sich um den Hals der Frau.
    Orlanda griff nach der Schnur und wollte sich von ihr befreien.
    Ich wollte diese Gelegenheit nutzen und ihr die Flöte abnehmen. Mit weiten Sätzen sprang ich auf Orlanda zu. Mein Schwert steckte noch in der Scheide. Es hätte keinen Sinn gehabt, es zu ziehen, denn ich wußte, daß ich es nicht fertigbringen würde, eine Frau zu töten, wenn sie relativ wehrlos vor mir stand. Und die um den Hals gewickelte Schnur machte Orlanda wehrlos.
    So dachte ich jedenfalls.
    Ich hatte das Maß ihrer Fähigkeit und ihres Tötungswillens unterschätzt.
    Als ich vor ihr stand und nach der Flöte griff, um sie mit einem Ruck mitsamt der Schnur abzureißen, schüttelte sie ihr rechtes Handgelenk. Ein kleines schmales Messer flog plötzlich auf mich zu und bohrte sich in meine Wange.
    Ich fuhr zurück und riß das Messer aus der Wunde, denn ich rechnete damit, daß die Klinge mit einem Gift präpariert war.
    Im nächsten Augenblick ging ein Aufschrei durch die Zuschauermenge, und als ich aufsah, entdeckte ich den Speer, dessen lange Klinge Orlandas Hals durchbohrt hatte.
    Die Frau knickte in den Knien ein und sank im Zeitlupentempo in den Sand.
    Ich schaute mich nach Harun um und sah, daß er fassungslos zu seiner Schwester starrte. Er hatte mich mit dem Speer treffen wollen, und die Klinge hätte zweifellos meinen Rücken durchbohrt, wenn ich nicht von dem Messer getroffen und zurückgesprungen wäre. Dadurch hatte die für mich bestimmte Waffe Orlanda getroffen und getötet.
    Aber noch während ich hinschaute, verschwammen Harun und die Umgebung vor meinen Augen. Die Messerklinge war also tatsächlich vergiftet gewesen, und das Gift wirkte sehr schnell.
    Ich hoffte, daß mein Zellaktivator, den ich, als Schmuckamulett getarnt, vor der Brust trug, die Wirkung des Giftes neutralisieren würde. Ganz sicher würde er verhindern, daß ich an dem Gift starb. Aber er konnte nicht verhindern, daß ich wie benebelt umhertappte und dadurch beinahe wehrlos wurde.
    Harun Griffith bemerkte überhaupt nicht, in welch hilflosem Zustand ich mich befand. Er sah rot, weil er seine Schwester getötet hatte und weil er mir die Schuld daran gab. Ihn bewegte nur noch eines: Rache!
    Wie ein Berserker stürmte er auf mich los. Sein Schwert zischte durch die Luft und hätte mir den Kopf abgeschlagen, wenn ich nicht gestolpert und auf die Knie gesunken wäre.
    Ich fiel vornüber auf meinen Schild und versuchte verzweifelt, den linken Unterarm aus dem Schildgurt zu ziehen.
    Da traf mich ein Speer Haruns in den Rücken. Die scharfe Klinge trat an der rechten Brustseite wieder heraus.
    Ich zuckte zusammen, fiel auf die Seite und schleuderte in einer Reflexbewegung mein vorletztes Messer. Dann warf ich alle Wurfschlingen ziellos hinterher.
    Harun brauchte mir nur noch den Gnadenstoß zu versetzen.
    Doch der letzte, tödliche, Streich kam nicht. Statt dessen vernahm ich undeutlich einen gurgelnden Schrei und danach einen dumpfen Fall.
    Wie durch eine Mauer aus Watte hörte ich das begeisterte Gebrüll der Zuschauer - und plötzlich dämmerte es mir, daß ich mit den letzten instinktiven

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