0707 - Geheimbund Dunkler Gral
seinem Büro.
Noch hatte niemand gesprochen, aber ich wollte nicht mehr länger stumm bleiben und redete die vier Männer deshalb an. »Wir sind uns der Ehre bewusst, meine Herren, dass sie uns persönlich empfangen, aber nicht in dieser Kleidung, diesem seltsamen Aufzug und den bleichen Gesichtern. Kommen Sie sich nicht lächerlich dabei vor?« Einer von ihnen trug eine Brille.
Und der gab auch eine Antwort.
»Sind Sie Sinclair?«
»Das kann ich nicht leugnen.«
»Wir dachten es uns.«
»Dann wissen Sie also mehr über meinen Vater, nehme ich an.«
»Stimmt.«
»Sie haben ihn entführt?«
»Er war zu neugierig.«
»Inwiefern?«
»Er sah das Bild.«
»Richtig. Das haben andere Besucher auch gesehen. Sie hätten viel zu tun gehabt, wenn sie jeden hätten entführen wollen.«
»Nicht jeder reagierte so wie Ihr Vater.«
»Was tat er denn?«
»Er kehrte in der Nacht noch einmal zurück. Wahrscheinlich wollte er das Bild stehlen, aber wir haben sehr genau aufgepasst. Er lief uns in die Falle.«
»Und wo ist er jetzt?«
»An einem sicheren Ort!«
»Im Felsendom?«
Mit dieser Frage hatte ich genau, ins Schwarze getroffen. Die vier Männer hatten sich nicht gut in der Gewalt, denn sie schraken synchron zusammen.
»Lassen Sie meinen Vater frei!« forderte ich. »Er hat Ihnen nichts getan! Ich sehe auch jetzt noch keinen Sinn für eine Entführung. Sie hätten ihn laufen lassen können.«
»Bei einem anderen hätten wir das auch getan, aber wir erfuhren seinen Namen. Sie sind in gewissen Kreisen bekannt, Monsieur Sinclair. Ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Und wir stolperten über diesen Namen und reagierten entsprechend.«
»Sie hatten also Angst davor, dass er mich alarmierte?«
»So ist es.«
Ich lachte schallend in den Raum hinein. »Sind Sie denn mit einer Entführung besser bedient worden? Das glaube ich kaum. Mein Vater hätte längst in London zurück sein müssen. Als man nichts mehr von ihm hörte, wurde ich misstrauisch und fuhr hinterher. Sie haben mit Ihrer verdammten Tat also nichts erreicht.«
»Doch.«
»Und was?«
»Wir haben Zeit gewonnen.«
»Wobei die Voraussetzungen dieselben geblieben sind«, sagte ich.
Damit wollte ich den Sprecher aus der Reserve locken, und das schaffte ich auch.
»Nicht mehr«, sagte der Mann. »Es ist inzwischen etwas geschehen. Es muss etwas geschehen sein.«
»Was bitte?«
»Es geht nur uns etwas an. Wir werden es schaffen, wir werden den Gral bekommen.«
»Den habe ich!«
»Das wissen wir. Aber wir holen uns beide.«
»Es gibt noch einen zweiten?« wunderte ich mich.
»Hast du ihn nicht auf dem Bild gesehen?«
Ich musste laut lachen. »Nein, das ist nicht der echte Gral. Er ist nicht mit der Kraft ausgestattet. Er ist ein anderer. Eine gute Kopie, mehr auch nicht.«
»Er besitzt Kraft.«
»Das streite ich nicht ab. Es gibt zahlreiche Dinge, die einen christlichen oder weißmagischen Ursprung gehabt haben und dann von den Mächten der Finsternis kopiert wurden. Das braucht ihr mir nicht zu erzählen, da kenne ich mich aus. Wahrscheinlich wird es auch bei diesem Gral so gewesen sein.«
»Seine magischen mystischen Zauberkräfte werden uns helfen. Uns, dem Geheimbund Dunkler Gral!«
Das klang lächerlich, aber ich glaubte fest daran, dass es diesen Menschen sehr ernst war. Sie hatten sich von einer Macht leiten lassen, deren Einfluss unberechenbar war, aber ich wunderte mich darüber, dass sie den Gral noch nicht in ihren Besitz gebracht hatten, und das sagte ich ihnen auch.
»Wir werden ihn noch heute bekommen.«
»Und wer gibt ihn euch?«
»Das braucht euch nicht zu interessieren. Wir wollen nur, dass ihr euch aus dem Fall heraushaltet. Wir könnten euch erschießen, die Sache wäre es wert, aber wir werden darauf verzichten, weil wir einen gewissen Sinclair senior in unserer Gewalt wissen. Noch einen letzten Ratschlag werde ich euch geben. Versucht nicht, uns auf den Fersen zu bleiben. Es hätte keinen Sinn. Denkt an den alten Mann, nur das allein zählt.«
»Okay«, sagte ich, »das haben wir schon verstanden.«
Der Mann mit der Brille, der ausschließlich bisher gesprochen hatte, ging einen Schritt vor.
Ein zweiter tat es ihm nach.
Die anderen beiden bewegten sich derweil auf die Tür zu, zogen sie auf und verschwanden nach draußen, wobei sie die Tür nicht schlossen und wir kurze Zeit später das leise Geräusch eines Motors hörten, der zu einer großen Limousine gehörte.
Das Fahrzeug stoppte neben dem Eingang mit offenen
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