0707 - Geheimbund Dunkler Gral
Waffe. Wenn wir ihn nicht stoppten, würde er den Eingang eintreten und in das Restaurant gelangen, in dem die Gäste saßen und auch etwas gesehen hatten, denn einige von ihnen sprangen von ihren Plätzen hoch, sprachen miteinander, gestikulierten und deuteten auf die Fensterscheiben.
Ich schoss.
Da mir diese Gestalt den Rücken zudrehte, konnte ich auch nur sie treffen. Und ich empfand keine Skrupel dabei, es zu tun, denn das war kein Mensch.
Die Kugel erwischte die Gestalt in Höhe der Schulterblätter. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie in dem Körper stecken blieb, aber sie prallte ab und sirrte als Querschläger davon. Für uns der Beweis, dass der Körper aus einer sehr harten Masse bestand.
»Da hilft kein Silber«, flüsterte Suko.
Der Engel war dennoch stehen geblieben.
Er drehte den Kopf.
Wir glaubten sogar, es knirschen zu hören. Seine Augen richteten sich auf uns. Diesmal schoss Suko.
Er feuerte nicht allein gegen den Engel, er hatte auch auf den aus dem Gefäß schauenden Totenschädel gehalten. Die geweihte Silberkugel erreichte das Ziel und zerschmetterte die obere Schädelhälfte genau zwischen den Augen.
Splitter flogen weg, und wir hörten einen irren Schrei, den das Wesen ausstieß.
Zum ersten mal erlebten wir, dass es auch Gefühle zeigen konnte.
Hass und Trauer vereinigten sich. Durch diesen Schuss hatten wir uns zu Todfeinden gemacht.
Aus dem Hintergrund brüllte einer der Geheimbündler. »Sie sind verrückt. Sie schießen auf den Engel.«
Es war mir egal, was sie über uns dachten, wir wollen ihn nur stoppen. Suko zog seinen Stab nicht. Wir waren uns beide nicht sicher; ob wir es tatsächlich schafften, die Figur während dieser weniger Sekunden zu vernichten.
Der Engel hob seinen freien Arm an. Mit den Fingern holte er den halbzerstörten Schädel aus dem Gefäß und schleuderte ihn zu Boden, wo er endgültig zerbrach.
Die Gäste im Restaurant standen noch immer an ihren Plätzen.
Keiner traute sich, den Saal zu verlassen. Sie alle standen wie unter einem starken Bann.
Und das namenlose Wesen hatte nun erkannt, wo ihre Feinde saßen. Er kam auf uns zu.
Ich wollte mein Kreuz hervorholen. Für diesen Gegner mussten wir einfach eine stärkere Magie aufwenden. Was mir selten passierte, geschah ausgerechnet jetzt. Ich war ziemlich aufgeregt. Das Kreuz verhakte sich in der Kleidung, ich wollte es weiter zerren, als Suko eingriff.
Er packte zu und nahm mich dabei für einen Moment in einen harten Klammergriff.
Bevor ich mich versah, was passiert war, rollte ich bereits über den Boden, noch immer von Suko umklammert, und es war gut so, dass er es tat.
Der Engel war zu nahe herangekommen, hatte ein Bein gehoben und zugetreten.
Er drosch mit seinem Fuß auf den Leihwagen und zermalmte das Blech, als bestünde es aus einem dünnen Karton. Dann trat er noch einmal zu, schaffte es nicht, den Wagen in unsere Richtung zu dreschen, aber Teile davon lösten sich und segelten gefährlich schnell heran.
Wir zogen beide die Köpfe ein, wurden nicht richtig getroffen, sondern gestreift. Ich hörte Suko fluchen, befreite mich aus seinem Griff und kniete mich hin.
Kleine Steine drückten durch den Stoff der Hose spitz gegen die Haut, und ich konnte mein Kreuz vorläufig vergessen, denn der Amok laufende Engel hatte es sich anders überlegt.
Er nahm jetzt das Hotel aufs Korn und bewegte sich wie ein völlig normaler Gast auf den Eingang zu. Dass er dies nicht war, bewies er einen Moment später. Da trat er zu!
Es war ein harter, ein brutaler Tritt, mit dem er die gläserne Eingangsfront erwischte, die mit einem irren Dröhnen und Klirren zusammenbrach, so dass sie aussah, als hätte sie einen Bombenanschlag erlebt.
Die Trümmer verteilten sich auf dem Boden. Stahlstäbe, die das Glas gehalten hatten, waren verbogen. Einer hinderte die Riesin noch beim Weitergehen. Mit der linken Hand packte sie zu und drückte ihn einfach zur Seite wie ein Gummi.
Himmel, hatte die eine Kraft. Mir wurde ganz anders zumute.
Dennoch mussten wir sie stoppen. Ich wunderte mich, dass Suko noch lag, warf ihm einen schnellen Blick zu und sah auch den Grund.
Er hatte weniger Glück gehabt als ich. Eines der herumfliegenden scharfen Blechteile des zerstörten Fahrzeugs hatte ihn unglücklicherweise an der Stirn erwischt, dort eine tiefe Wunde gerissen, aus der Suko blutete, als wollte man ihn gleich doppelt zur Ader lassen.
Er holte ein Tuch aus der Tasche, presste es gegen die Wunde, und das Blut
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