Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
den Kellergang. Auch wenn Fu Long ihm das Leben gerettet hatte, durfte er nicht den Fehler machen, ihm menschliche Gefühlsregungen zu unterstellen. Er war ein Vampir, kein Mensch.
    O'Neill bog um eine Ecke - und erstarrte.
    Überall war Blut.
    Die Decke, der Boden, die Wände, alles war mit Blut besudelt, als hätte ein Wahnsinniger es aus Eimern im Gang verschüttet. An einigen Stellen war es bereits hab geronnen, an anderen bildete es Pfützen, die mehrere Zentimeter tief waren.
    Inmitten dieser dunkelroten Schreckensszenerie stand Fu Long so ruhig und würdevoll wie ein Kunstkritiker, der ein besonders interessantes Gemälde betrachtet.
    »Es ist Menschenblut«, sagte er.
    O'Neill übergab sich.
    »War das Kuang-shi?«, fragte er mühsam, als sich sein Magen beruhigt hatte.
    Fu Long schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne nur ein Volk, das auf diese Weise mordet. Ich hatte gehofft, wir hätten sie vernichtet, aber leider war das wohl ein Irrtum. Sie haben Kuang-shi. Damit ist die Suche für uns beendet.«
    »Aber«, sagte O'Neill verwirrt, »ich dachte, du hättest ihn hier unten gespürt.«
    »Das war nur seine verwehende Aura. Er ist nicht mehr hier.«
    Der Vampir klang enttäuscht und resigniert. Der Enthusiasmus, den er in die Jagd gesteckt hatte, war verschwunden.
    »Dann suchen wir nach den Typen, die ihn haben«, schlug O'Neill vor. »Die können nicht weit gekommen sein. Wenn…«
    »Wir sind nur zu zweit. Wir würden das nicht überleben.«
    Er drehte sich um und ging mit langsamen Schritten zur Tür. »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand und doch versagt. Ich bedaure, was ich jetzt tun muss, aber mir bleibt keine andere Wahl. Sag Zamorra, dass es mir leid tut.«
    Das Krankenhaus , dachte O'Neill entsetzt. Er will sie alle töten.
    »Nein«, sagte er. »Das werde ich nicht zulassen.«
    Mit einem Schrei stürzte er sich auf den Vampir.
    ***
    Bei LUZIFER, hörte Jorge eine Stimme in seinem Kopf. Was ist das?
    Er spürte sie auch, eine gewaltige, mächtige Aura. Sie ging jedoch nicht von dem Gebäude aus, in dem Fu Long und ein Mensch vor wenigen Minuten verschwunden waren, sondern von einem kleinen Waldstück, das dahinter lag.
    Das, entgegnete er, als er sich höher in die Luft schwang, ist der Grund unserer Suche.
    Die anderen Vampire folgten ihm über die Villa hinweg zum Wald. Ihre Augen durchdrangen die Nacht mühelos und entdeckten bereits nach wenigen Metern fünf Gestalten, die einen steinernen Sarkophag auf den Schultern trugen.
    Jorge bezweifelte, dass Menschen eine solche Last befördern konnten. Es musste sich also um andere Wesen handeln.
    Aber um welche ?, fragte er sich besorgt.
    Jetzt, wo der Kampf unmittelbar bevorstand, war es an der Zeit, seinen Soldaten zu erklären, was sie zu tun hatten. Obwohl er die Gefahr, die von Kuang-shi ausging, herunterspielte und deutlich machte, dass nicht er der Gegner war, hörte Jorge die Furcht in den Antworten der Vampire. Die bloße Legende hatte ihnen bereits Angst eingejagt. Ihr nun so unvermittelt gegenüberzustehen, war fast zuviel für sie.
    Trotzdem akzeptierten sie die Befehle, die Jorge ihnen gab, auch wenn er nicht wusste, ob sie seinem Kommando vertrauten, oder die Rache Don Diegos noch mehr fürchteten als die Legende von Kuang-shi.
    Er wartete, bis die Gestalten unter ihm eine Lichtung erreicht hatten, dann befahl er den Angriff.
    Wie Raubvögel stießen die Vampire auf die Lichtung herab. Die Gestalten schrien, als der Sarkophag von ihren Schultern gerissen wurde und in den Waldboden schlug. Jorge hämmerte einem von ihnen, einem stark übergewichtigen Mann, seine Füße in den Rücken. Der Mann überschlug sich mehrfach, kam zur Überraschung des Vampirs aber geschmeidig wieder auf die Beine. Aus seinem Mund drang ein Fauchen, dann verwandelte sich sein Kopf in einen Wolfsschädel.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Jorge, dass auch die anderen Gegner zu Wolfswesen wurden. Sie zeigten keine Angst vor den Vampiren, sondern stürzten sich knurrend auf sie.
    Jorge hatte keine Zeit, sich nach der Herkunft der Wesen zu fragen, denn der dicke Wolfsmensch erreichte ihn im gleichen Moment. Der Vampir schrie auf, als scharfe Krallen sein Gesicht zerfetzten. Schwarzes Blut lief ihm in die Augen, nahm ihm für einige Sekunden die Sicht.
    Ein Schlag warf ihn zu Boden. Wie aus weiter Ferne hörte Jorge das entsetzte Brüllen seiner Männer, spürte ihre Schmerzen in seinem Kopf. Halb blind schlug er nach seinem Gegner, fühlte Fell unter

Weitere Kostenlose Bücher