0708 - Der Höllenkerker
Ungeheuer. »Ist das besser?«
»Was weißt du Tier schon davon?«, versuchte Ted sich aus der Affäre zu ziehen.
»Genug, um dein Leben meinem hinzuzufügen.«
Das Monster schnappte zu.
***
Stirnrunzelnd sah Nicole Guiseppe an. »Non fumare, vecchio uomo!«, sagte sie schroff.
»Nenn mich nicht einen alten Mann!«, protestierte der Auserwählte.
»Und du mich nicht ragazza, weil ich kein kleines Mädchen bin, und geraucht wird hier auch nicht! Also ab mit deiner Fluppe in den Aschenbecher, aber fix! Wo ich fahre, wird nicht die Luft verpestet!«
»Dann musst du auf meine Hilfe verzichten.« Er stieg wieder aus.
Nicole beugte sich über die Mittelkonsole und versuchte ein paar der Ausdrucke wieder aufzusammeln. Von Guiseppes schnellem Ausstieg ließ sie sich nicht beeindrucken.
Er blieb draußen stehen, zögerte. Rauchte aber scheinbar gelassen weiter. Nicole kümmerte sich nicht weiter darum. Schließlich ließ er den Zigarettenstummel dreist in die Landschaft fallen und versuchte es ein zweites Mal.
»Solange Sie mir nicht den Wagen vollqualmen und künftig Ihren Dreck nicht mehr in der Landschaft entsorgen, meinetwegen. Also, welchen Weg wollen Sie mir zeigen?«
»Den in den Höllenkerker. Zum Teufels-Ei.«
Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
»Und worauf, bitte, warten Sie dann noch, signore?«
»Darauf, dass du den Motor startest, bambina.«
Nicole seufzte.
Sie war nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte. Aber sie konnte es sich auch nicht leisten, diese Chance auszuschlagen.
Vielleicht konnte er ihr ja wirklich von Nutzen sein.
***
Das Monster wurde vor Teds Augen von einem anderen zerfetzt, das sich von ihm unbemerkt angepirscht hatte. Es musste sich trotz seiner immensen Größe völlig lautlos bewegt haben. Blitzschnell griff es an, schlug Zähne und Klauen in Hals und Körper des anderen und zerriss seinen Artgenossen.
Aber war das wirklich ein Artgenosse?
Beide Ungeheuer unterschieden sich in Details voneinander.
Allerdings nicht in ihren mörderischen Ambitionen.
Denn kaum hatte das neu hinzugekommene Biest das andere niedergemetzelt, wandte es sich seinerseits Ted Ewigk zu. Es schnappte nach ihm..
Er versuchte instinktiv, sich wegzudrehen, schaffte es aber nicht. Dennoch verfehlten ihn die gewaltigen Reißzähne um wenige Millimeter.
Dann trottete das Ungeheuer davon und verschwand.
Es benutzte eine schwarze Öffnung in einer der Steinwände und schlüpfte hindurch, obgleich es dafür doch viel zu groß war. Aber in diesem Raum schien die Festigkeit von Materie teilweise aufgehoben zu sein.
Das deutete darauf hin, dass dieser Kerker sich in einer anderen Dimension befand als die Erde. In einer Welt, deren Naturgesetze teilweise aufgehoben oder anders waren als die der Erde.
Vielleicht - war es ein Teil der Hölle?
***
Um ein Haar wäre Teri Rheken in der Wand stecken geblieben. Ihr fehlte die Kraft, sich durch die immer zäher werdende Masse zu bewegen - aber irgendwie musste sie dann doch eine Wandstelle erwischt haben, die um ein kleines Stück dünner war. Und sie brach durch in freien Raum!
Beinahe wäre sie gestürzt. Sie konnte sich gerade noch fangen.
Tief atmete sie durch.
Wo war Zamorra?
Sie konnte ihn nirgendwo sehen. Vorsichtshalber versuchte sie, wie schon einige Male vorher, ob ihre Druiden-Fähigkeiten zurückkehrten. Aber die waren noch immer blockiert.
Sie musste Zamorra finden! Wo steckte er?
Sie erinnerte sich, seinen Griff an ihrer Hand plötzlich nicht mehr gespürt zu haben.
Hatte er womöglich nicht mehr mithalten können, oder waren sie aus anderen Gründen voneinander getrennt worden?
Sie wandte sich um, berührte die Wand. Ihre Hand drang ein, aber je weiter sie den Arm vorstreckte, desto größer wurde der Widerstand. In umgekehrter Richtung war das Problem des Durchdringens also das gleiche. Aber quer?
Sie vollzog eine entsprechende Bewegung und hatte keine Schwierigkeiten.
War sie von Zamorra getrennt worden, weil sie unterbewusst eine Seitwärtsbewegung gemacht hatte, um dabei zwar leichter voran zu kommen, aber an einem anderen Ort zu landen? Sie musste ihn finden. Er war gekommen, um sie zu retten, sie konnte ihn jetzt nicht, einfach im Stich lassen. Ganz abgesehen davon, dass sie selbst ja noch längst nicht wieder in Freiheit war. Sie befand sich immer noch im Innern der höllischen Anlage. In dieser verfluchten Falle!
Sie rief sich in Erinnerung, was der Schädel ihr zugeknarrt hatte. Das Teufels-Ei, der Ausgang… Und im nächsten
Weitere Kostenlose Bücher