0709 - Stahlfestung Titan
zurückfallen."
„Das ist schlecht!" kritisierte der Hypton.
„Haben Sie einen Vorschlag zu machen?" fragte Hotrenor-Taak ruhig. Er wußte, wie man mit den Hyptons umgehen mußte.
Wenn diese Planer keine Idee hatten, konnten sie nicht von ihm verlangen, daß er eine Änderung herbeiführte.
„Wir hätten eine keloskische Berechnung durchführen lassen sollen", meinte der Hypton. „Doch dazu ist es jetzt zu spät. Wir sind jedoch der Ansicht, daß der Kampf in jedem Fall in der besprochenen Weise enden muß."
„Ja", sagte Hotrenor-Taak sarkastisch. Er wußte genau, worauf diese letzte Bemerkung abzielte. Hotrenor-Taak war es gewesen, der den Vorschlag gemacht hatte, Leticron mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Wenn nun etwas schief gehen sollte, würde das Geschrei groß sein. Die Hyptons würden Hotrenor-Taak die Alleinschuld geben.
„Es würde sehr lange dauern, wenn wir einen neuen Mann anstelle Maylpancers aufbauen müßten", sagte der Hyptonsprecher. „Leticron hat jedoch ein machtpolitisches Vakuum hinterlassen, das im Interesse des Konzils so schnell wie möglich wieder ausgefüllt werden muß."
Die Hyptons dachten streng im Interesse des Hetos der Sieben, stellte Hotrenor-Taak fest. Das würde sich niemals ändern, es sei denn, das Konzil würde zerbrechen. Daran war jedoch nicht zu denken. Solange die Greikos dafür sorgten, daß die Mitgliedsvölker des Konzils untereinander keine Kriege auslösten, würde das Bündnis bestehen.
Es war jedoch offensichtlich, daß den einzelnen Mitgliedern des Konzils mit zunehmender Machtausdehnung immer mehr Gelegenheit zur Verfolgung eigener Interessen gegeben wurde.
Hotrenor-Taak brach diese kosmopolitischen Überlegungen ab und wandte sich wieder an den Körperpulk, der von der Energiedecke der Zentrale herabhing.
„Maylpancer wird den Kampf gewinnen", sagte der Verkünder der Hetosonen.
Aber er war nicht mehr so sicher.
*
Maylpancer blieb so abrupt stehen, daß seine beiden Begleiter gegen ihn prallten.
Durch das Laufgitter konnten sie auf eine der Tribünen am Rande des Turnierplatzes blicken.
„Zuschauer!" stellte Maylpancer erschrocken fest. „Da versammeln sich Zuschauer."
Vhegtor, ebenfalls ein Obskoner, schob sich an Maylpancer vorbei und blickte hinaus.
„Wir haben dich gewarnt", sagte er. „Leticron hat den Kampf zu einem öffentlichen Duell gemacht. Du wolltest es nicht glauben."
„Ich habe niemals gedacht, daß er es wagen würde", gab Maylpancer zurück. „Wie werden sich die Zuschauer dazu stellen, wenn sie erfahren, daß es sich um einen Kampf auf Leben und Tod handelt?"
„Es wird so richtig nach ihrem Geschmack sein", sagte Gerriat, der zweite Mann neben Maylpancer, illusionslos. „Sie bekommen Blut zu sehen - und das ist genau, was sie wollen."
Maylpancer hielt es für unwürdig, daß die beiden führenden Mitglieder eines Volkes vor den Blicken ihrer Artgenossen gegeneinander kämpften, aber mit dieser Meinung stand er offensichtlich allein da. Seine beiden Freunde konnten nicht verbergen, daß sie ebenfalls von einer gewissen Erregung ergriffen wurden.
„Wie wird sich das Publikum verhalten?" fragte Maylpancer.
„Das ist schwer zu sagen", meinte Vhegtor. „Es wird behutsam tendieren und schließlich jenem seine Gunst schenken, der sich als Gewinner zeigen wird."
Maylpancer machte kehrt. „Ich gehe jetzt nicht mehr hinaus", sagte er.
„Aber du wolltest dir den Platz noch einmal genau ansehen!"
erinnerte Gerriat.
„Jetzt nicht mehr!"
Er blickte auf seine Uhr.
„Es ist noch sehr lange Zeit", stellte er fest. „Vielleicht kommen die Zuschauer wegen eines anderen Ereignisses."
Niemand antwortete ihm. Er wußte, daß er sich damit einer trügerischen Hoffnung hingab. Dort draußen hatte der Kampf um die besten Plätze begonnen. Alle Überschweren, die auf Titan lebten, wollten den Kampf unmittelbar miterleben.
Maylpancer fragte sich, ob das von den Laren inszeniert worden war oder ob Leticron dahinter steckte. Im Grunde genommen war das gleichgültig.
Ich darf mich nicht selbst verrückt machen! ermahnte er sich in Gedanken.
Er mußte unter allen Umständen seine Ruhe zurückgewinnen.
Wenn er nervös und unsicher in den Kampf ging, hatte er überhaupt keine Chancen.
„Ich fürchte seinen Namen mehr als ihn selbst" sagte er leise.
„Er ist schon so lange Erster Hetran, daß man sich nicht vorstellen kann, es würde einmal anders sein." Vhegtor lachte gezwungen. „Es wird eine Änderung
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