071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
Ellbogen stieß zurück und traf Tsin Schi Huang empfindlich in der
Seite.
Doch bevor
Tanaka den Griff vollends abschütteln konnte, hatte sich der Druck der
Schlangenfinger verstärkt und einen empfindlichen Nerv im Nacken gelähmt.
X-RAY-17
sackte bewußtlos zusammen.
●
Als David
Gallun alias X-RAY-1 am nächsten Morgen, chauffiert von seinem Diener Bony,
durch den Geheimeingang sein Büro im Hauptquartier der PSA betreten hatte,
stellte er überrascht fest, daß X-RAY-3 die ganze Nacht in seinem Quartier
verbracht hatte.
David Gallun
drückte die Taste, die das Sprechgerät in Larrys Büro aktivierte.
X-RAY-3
meldete sich.
»Wie geht es
Ihnen, Larry ?« wollte David Gallun wissen.
»Ich bin mir
über meine Gefühle nicht ganz im klaren, Sir«, antwortete X-RAY-3. »Ich habe
wieder geträumt. An den Inhalt des Traumes erinnere ich mich allerdings nicht .«
»Wissen Sie,
daß Sie beim Erwachen einen Namen ausgerufen haben ?«
»Nein, Sir«,
entgegnete Larry überrascht.
Gallun setzte
Brent von all dem in Kenntnis, was er in der letzten Nacht erfahren hatte: Der
Psychoschlag des Schlangengottes, die darauffolgenden Träume und ihre Bedeutung
und der Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in London
...
Larry Brent
hörte aufmerksam zu.
Sein
China-Aufenthalt vor rund elf Monaten hatte erst ausgesehen wie eine
Routineangelegenheit.
Nein, er
hatte keinen Fehler begangen ...
Damals lagen
noch nicht genug Informationen über den Schlangengott vor, und bei aller
routinemäßigen Vorsicht, die Larry hatte walten lassen, hatte niemand ahnen
können, was wirklich hinter einem anscheinend harmlosen, uralten Schlangenidol
steckte.
»Und nun, Sir ?« fragte er abschließend.
»Einen
Moment, X-RAY-3«, gab David Gallun zurück und unterbrach die Verbindung kurz.
Ein akustisches Signal des Computers hatte ihn auf eine dringende Meldung
hingewiesen. Er ertastete den Computerausdruck.
Die Nachricht
bestand darin, daß Tanaka Kasuki alias X-RAY-17 die vereinbarte Zeit, nach der
sein erster Bericht via PSA-Satellit erfolgen sollte, hatte verstreichen
lassen. Zudem war auch die vom Computer zugebilligte Toleranz vergangen, die
immer mal in Anspruch genommen werden konnte. Nach Ablauf dieser Frist
allerdings hatte der Computer logisch geschlossen und X-RAY-1 darüber in
Kenntnis gesetzt.
Glücklicherweise
war der letzte Impuls noch nicht erfolgt. X-RAY-17 lebte also noch, aber er
mußte in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.
David Gallun
ließ sich vom Computer die momentanen Einsatzorte aller PSA- Agenten und
-Agentinnen durchspielen. Niemand befand sich in England; Larry Brent war der
einzige PSA-Agent, der momentan nicht mit einer Mission beschäftigt war und den
Hintergrund des Falles kannte.
X-RAY-1
entschloß sich augenblicklich.
Schon aus
psychologischen Gründen erschien es ihm nun günstig, Larry Brent mit der Suche
nach X-RAY-17 und den geheimnisvollen Schlangen zu beauftragen. Da Larry Brent
über die Kräfte des Schlangengottes Bescheid wußte, würde er darauf brennen,
den Gegner zu entlarven.
David Gallun
stellte die Verbindung wieder her, nachdem er den Computer damit beauftragt hatte,
den nächsten Flug zu buchen. »Bereiten Sie Ihre Abreise vor, X-RAY-3! Ihre
Maschine nach London startet in zweieinhalb Stunden .«
Dann wurde
die Zeit knapp.
»Nach einer
Nacht im Büro werden Sie unrasiert aussehen«, fuhr X-RAY-1 unvermittelt fort.
»Ich möchte natürlich nicht, daß Sie den Stewardessen nicht gefallen und den
Ruf der PSA schädigen«, erklang es scherzhaft aus dem Lautsprecher.
»Ich werde
mich umgehend in Hochform bringen, Sir .«
»Da ist noch
etwas, Larry. Bevor Sie in London Kontakt mit dem den Fall bearbeitenden
Inspektor Ruban aufnehmen, habe ich noch ein Bildungsprogramm für Sie. Wie
wär’s mit einem Museumsbesuch? «
»Gern, Sir.
Soll ich mir dort eine hübsche Angestellte ansehen? Ich meine, wenn ich schon
so gut rasiert bin ... oder muß ich alte Kunstgegenstände betrachten ?«
»Vielleicht
können Sie das eine mit dem anderen verbinden. Uber das Aussehen der weiblichen
Angestellten weiß ich leider nicht Bescheid. Es ist das Museum, in dem der
Schlangengott ausgestellt war. Dort werden Sie sich einen - Dolch beschaffen .«
»Einen Dolch,
Sir?«
»Ja, hören
Sie mir jetzt gut zu ...«
●
Tanaka Kasuki
zerrte an seinen Fesseln, dünnen Lederstreifen, die man, bevor man sie ihm um
Hand- und Fußgelenke gezogen hatte, noch in Wasser getaucht
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