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071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

Titel: 071 - Der Hexer mit der Schlangenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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traute diesem kleinen untersetzten Mann eine solche
Behendigkeit zu, mit der er sich wie selbstverständlich bewegte. An seinem
Körper gab es kein Gramm Fett.
    Kasuki
profitierte von der Verletzung des Lao To Hiau-Gefolgsmannes. Bald schon hatte
er die beiden in Sichtweite. Der Mann mit den Schlangenhänden hatte sich seine
Handschuhe wieder übergestreift, um ihre Flucht nicht durch seine auffällige
Abnormität zu behindern. Trotz seiner bescheidenen Ortskenntnisse glaubte der
PSA-Agent das Fluchtziel der beiden Männer zu kennen: Der Waterloo-Bahnhof in
unmittelbarer Nähe.
    Als die
beiden vor ihm um eine Ecke des großen, alten Gebäudes bogen, verlor er sie für
einen Moment aus den Augen. Als er die Ecke ebenfalls erreichte, waren die
Verfolgten verschwunden.
    Den Bahnhof
selbst betreten haben konnten sie nicht - oder sie hätten fliegen müssen.
Verwirrt schaute sich Kasuki um.
    Direkt neben
ihm, vielleicht zwei Meter tiefer gelegen und durch ein Gitter gesichert, lagen
die Gleisanlagen des Bahnhofes. Auf Anhieb entdeckte der PSA-Agent oben am
Gitter einen dicken, noch frischen Blutfleck.
    Der Japaner
schwang sich hoch. Sein rechter Fuß fand Halt, und für einen Moment hockte er
auf dem Gitterzaun wie auf einem Pferd. Dann schwang er sich vollends hinüber
und baumelte an den Händen, bis er sich fallen ließ. Katzenhaft landete er auf
Füßen und Knien, rollte sich geschickt ab und nahm dem Aufprall damit die
Wucht.
    Sofort sprang
er wieder auf die Beine und blickte sich um. Welchen Weg konnten die beiden
Flüchtenden genommen haben? Nicht zum Bahnhof selbst, dort wären sie
unweigerlich früher oder später entdeckt worden.
    Also die
andere Richtung.
    Langsam ging
X-RAY-17 los. Eile war hier fehl am Platz; es gab zu viele Verstecke in den
Gleisanlagen, zu viele Möglichkeiten, ihn in einen Hinterhalt zu locken.
    Kalt lag die
Smith & Wesson-Laser in seiner Hand. Viel ausrichten konnte er gegen die
Inkarnation des Schlangengottes damit zwar nicht, aber die Waffe gab ihm
immerhin ein Gefühl der Sicherheit und Beruhigung.
    Seine Sinne
waren aufs äußerste geschärft. Kasuki war eins mit seiner Umgebung. Obwohl er
sie bewußt gar nicht registrierte, nahm sein Unterbewußtsein sie wahr - ein
tranceähnlicher Zustand, der schwer zu erreichen war. Es hatte ihn hunderte
Stunden Meditation gekostet, bevor ihm diese Verinnerlichung der Umwelt möglich
geworden war.
    Hier
registrierte er ein gerade erst zertretenes Büschel Unkraut, dort einen kleinen
Blutstopfen; da einen in der Hast abgerissenen Fetzen Kleidung - alles
unscheinbare Indizien, die einem unbedarften Menschen gar nicht erst
aufgefallen wären, von Kasuki jedoch sofort folgerichtig eingeordnet wurden.
    Dann hörte er
ein Stöhnen, leise, kaum wahrnehmbar, ein Hauch nur, der von der Luft sofort
zerfetzt wurde.
    Nichts an dem
PSA-Agenten zeigte, daß er es wahrgenommen hatte. Er ging weiter, als würde er
ziellos durch die Gegend irren, als hätte er die Spur verloren.
    Dabei prägte
er sich die Umgebung genau ein: Gleise, die sich wie dunkle Schleifen über den
Boden zogen, irgendwie fehl am Platz waren mit ihrer symmetrischen
Gradlinigkeit, die selbst in den Kurven bestehen blieb. Weit vor ihm lag ein
kleines Stellwerk, das für die Aufrechterhaltung des starken Zugverkehrs im
Bahnhofbereich sorgte. Links neben ihm standen einige abgestellte, große
Personenwagen, dahinter Güterzugeinheiten. Rechts von ihm befand sich ein
kleiner Schuppen, in dem Arbeitsgeräte des Wartungspersonals abgestellt waren.
    Das Stöhnen
erklang erneut, lauter diesmal. Allerdings hatte es auch seine Position
gewechselt. War es gerade noch vom Schuppen gekommen, so glaubte der PSA-Agent
es nun von den Personenwaggons her zu vernehmen.
    Langsam und
so unauffällig wie möglich näherte sich X-RAY-17 den langgezogenen, metallisch
blau und rot schimmernden Wagen.
    Er blickte
sich zwar nicht um, doch er hätte es sofort bemerkt, wenn er beobachtet worden
wäre. Seine geschärften Sinne waren hellwach; die Anwesenheit einer anderen
Person in nächster Nähe wäre ihm nicht verborgen geblieben.
    So war er
sicher, die Verfolgten nicht zu warnen, als er plötzlich unter einen der Wagen
tauchte und schnell weiterrobbte, am Ende des Wagens wieder hervorkroch und
sich flach an das Metall gepreßt zur Tür drückte. Er öffnete sie und betrat den
Wagen.
    Seinem
untersetzten Körper merkte man die Anstrengung nicht an. Er atmete nicht
schneller als gewöhnlich. Dennoch beschloß er, sich

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