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071 - Gefangen in den Bleikammern

071 - Gefangen in den Bleikammern

Titel: 071 - Gefangen in den Bleikammern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zu. Sie waren mir unheimlich.
    „Ich bleibe einige Tage in Venedig", sagte Jacopo vergnügt. „Ich werde mich um dich kümmern, Michele."
    Ich freute mich darüber. Jacopo war mein großes Vorbild. Schon als kleiner Junge hatte ich so wie er werden wollen.

    Gegen Abend kehrten wir nach Venedig zurück. Mein Bruder hatte mir sein Schiff gezeigt und mir einige seiner Abenteuer erzählt. Er begab sich in den Dogenpalast, während ich mit einer Gondel nach Hause fuhr.
    Selva stürzte mir entgegen.
    „Gott sei Dank, daß dir nichts geschehen ist!“ sagte sie und drängte sich an mich.
    „Hör mit diesem Unsinn auf!" sagte ich ungehalten.
    Ich stieß sie verärgert zur Seite und ging in mein Zimmer. Mein Entschluß stand fest, ich würde noch heute meinem Vater von Selvas seltsamem Verhalten berichten. Ihm würde sie sicherlich die Wahrheit sagen.
    Einige Minuten später klopfte Selva an der Tür und bat mich, daß ich sie hereinlassen sollte, da sie mit mir sprechen müßte. Doch ich öffnete nicht.
    Zwei Stunden später verließ ich mein Zimmer. Ich trat in den Gang. Da wurde eine Tür geöffnet, und Selva kam mir entgegen. Sie versperrte mir den Weg. Ich blieb unwillig stehen.
    „Wir müssen fliehen, Michele", sagte Selva. „Ich kann dich hier im Palazzo nicht schützen."
    „Du bist übergeschnappt, Selva", sagte ich heftig. „Ich denke nicht daran..."
    „So glaube mir doch!" keuchte sie. „Ich weiß, daß uns Schreckliches bevorsteht. Ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erklären. Komm mit!"
    „Jetzt reicht es mir aber endgültig!" schrie ich. „Du kommst mit zu meinem Vater."
    „Dein Bruder, Michele - hüte dich vor ihm! Er trachtet dir nach dem Leben."
    Ich konnte nur fassungslos meinen Kopf schütteln. Weshalb sollte mein Bruder mich töten wollen? Ich hörte Stimmen und Schritte. Dann rannte jemand die Treppe hoch. Es war Jacopo. Er blieb schwer atmend stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften.
    „Selva, du hast Besuch bekommen", sagte er grimmig. „Komm mit!"
    Selva warf mir einen gehetzten Blick zu. Sie wollte an mir vorbeilaufen, doch ich hielt sie fest. Sie schlug wild mit den Armen um sich. Ich war zu schwach, um die Tobende zu bändigen. Mein Bruder kam mir zu Hilfe. Er packte das Mädchen einfach und hob sie hoch, dann stieg er die Stufen hinunter Ich folgte ihm.
    In der Halle stand mein Vater. Neben ihm sah ich drei ältere Männer. Ich kannte sie. Es waren Schergen des Dogen.
    Jacopo stellte Selva auf den Boden. Er packte ihre Arme und drehte sie ihr auf den Rücken.
    Einer der Schergen trat auf Selva zu und blieb vor ihr stehen.
    „Seid Ihr Selva Farsetti?" fragte er.
    „Ja, die bin ich", sagte Selva mit fester Stimme.
    „Ich muß Euch mitnehmen, Selva Farsetti", sagte der Scherge.
    „Was wirft. man mir vor?"
    „Ketzerei, Zauberei und Teufelsanbetung."
    „Lügen, nichts als Lügen", flüsterte Selva. „Habt Ihr Beweise für diese Behauptungen?"
    „Ja", schaltete sich ein anderer Scherge ein. Sein Name war Nicola Gandini. „Und wir hoffen, hier weitere Beweise zu finden."
    „Sie ist eine verfluchte Hexe", sagte Jacopo grimmig. „Das erklärt auch einiges. Sicherlich hat sie Michele verhext. Deshalb seine rätselhafte Krankheit, die kein Arzt heilen konnte."
    „Ich bin keine Hexe!" fauchte Selva.
    „Die Beweislast ist erdrückend", sagte Nicola Gandini.
    „Durchsucht ihr Zimmer!" befahl mein Vater. „Du gehst mit, Michele!"
    Ich starrte Selva wie betäubt an. Mit allem hatte ich gerechnet, aber daß sie beschuldigt wurde, eine Hexe zu sein, das war unfaßbar.
    „Glaube ihnen nicht, Michele!" sagte Selva. „Sie lügen."
    Ich wankte wortlos zur Treppe. Zwei Schergen folgten mir. Ich führte sie in Selvas Zimmer und blieb neben der Tür stehen. Sie öffneten alle Kästen und Schränke und durchsuchten sie.
    „Da habe ich etwas!" sagte Gandini plötzlich triumphierend.
    Er hielt mir ein kleines Holzkästchen hin. Ich blickte hinein und atmete rascher. Fünf Hostien lagen darin; zwei waren schwarz, die anderen weiß.
    „Teufelshostien", sagte Gandini zufrieden.
    Die beiden Männer durchsuchten das Zimmer weiter, fanden aber sonst keine Beweisstücke für Selvas Zugehörigkeit zu den Teufelsanbetern.
    „Was sagt Ihr dazu?" fragte Gandini, als wir die Halle betraten. „Das fanden wir in Euerm Zimmer." Er öffnete das Kästchen.
    „Das gehört nicht mir", sagte Selva.
    „Ihr erspart Euch viele Qualen, wenn Ihr ein Geständnis ablegt."
    „Ich habe nichts zu

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